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Religionsvertreter über Islamfeindlichkeit in Deutschland

Türkisch-Islamischen Union vermisst differenzierte Darstellung in den Medien

12.06.: Vertreter von Islam, Judentum und Christentum haben die Berichterstattung über den Islam „vor allem in den einflussreichen Medien“ kritisiert. „Ich vermisse eine differenzierte Darstellung über die mehr als 3,5 Millionen in Deutschland lebenden Muslime“, sagte der Dialogbeauftragte der Türkisch-Islamischen Union (DITIB), Bekir Alboga, am Freitag in Frankfurt am Main. Die DITIB ist mit rund 130.000 Mitgliedern der größte Verband der Muslime in Deutschland und steht dem türkischen Staat nahe. Dies meldet die Nachrichtenagentur epd.

Verbreitung von Klischees

Statt mit ausgewogenen Meldungen und Berichten zum Abbau von Vorurteilen beizutragen, würden bewusst Klischees weiterverbreitet und in der Bevölkerung Ängste geschürt, beklagte Alboga. Dies gehe bis in die Wortwahl hinein. So sei in den Medien ständig von „Ehrenmorden“ und „Zwangsehen“ die Rede statt korrekterweise von „Sippenmorden“ und „arrangierten Ehen“ zu sprechen.

Zentralrats der Muslime beobachtet Zunahme der Islamfeindlichkeit

Nach Beobachtung von Mahmut Askar, Stellvertretender Vorsitzender des Zentralrats der Muslime (Aachen), hat die Islamfeindlichkeit hierzulande seit den Terroranschlägen vom 11. September 2001 drastisch zugenommen. Dies habe zuletzt eine Umfrage des Instituts für Demoskopie in Allensbach bestätigt. Danach erwarten 58 Prozent der 1.076 Befragten, dass es zu Spannungen mit der muslimischen Bevölkerung in Deutschland kommen wird. Askar stellte klar, dass die große Mehrheit der Muslime in Frieden leben wolle und sehr viele bereits einen deutschen Pass hätten. „Wir sind Teil dieses Landes und identifizieren uns mit ihm.“

ACK wirbt für Dialog

Pfarrerin Barbara Rudolph von der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) monierte die Fragestellung in der Allensbacher Umfrage. Es sei nicht korrekt, darin einen Gegensatz zwischen Deutschen und Muslimen zu postulieren. Es gebe vielmehr christliche, jüdische und muslimische Deutsche und Nicht-Deutsche. Rudolph warb für den Dialog der drei Religionen in Gemeinden, Schulen, Jugendgruppen und Kindertagesstätten, so wie er seit Anfang 2005 im Rahmen des Projekts „Weißt du wer ich bin?“ geführt werde.

Das von der ACK, dem Zentralrat der Juden, dem Zentralrat der Muslime und der DITIB getragene Projekt müsse trotz finanzieller Probleme unbedingt über den Mai 2007 fortgeführt werden, forderte sie.

Quelle: jesus.de-Newsletter vom 12.06.2006

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