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Neue Grenzanlagen am Gazastreifen

Neuer Zaun um Gaza-Streifen

29.07.2005: Die israelische Armee baut derzeit eine zusätzliche moderne Sicherheitsanlage neben den bereits bestehenden Zaun entlang der Grenze zum Gazastreifen. Dadurch sollen Selbstmordattentäter an der Einreise nach Israel gehindert werden, nachdem sich die Armee aus dem Gebiet zurückgezogen hat.

Wie der Kommandeur des südlichen Militärdistriktes am Donnerstag mitteilte, werden zwei neue Zäune vor und hinter dem bisherigen Zaun errichtet. Der Kampf gegen den Terror werde weitergehen, wenn sich Israel aus dem Gazastreifen zurückgezogen habe, begründete der Kommandeur die Sperranlage; die palästinensischen Selbstmordattentäter und die Scharfschützen würden ihre Aktivitäten nach dem Rückzug nicht einstellen.

Betonmauer soll Scharfschützen abhalten

Die Armee errichtet eine sechs Meter hohe Betonmauer, die Scharfschützen davon abhalten soll, auf israelische Ziele zu feuern. Dahinter folgt parallel zur Mauer ein Streifen mit einer Straße. Ein Zaun mit elektronischen Sensoren meldet sofort an eine Zentrale, wenn ihn jemand berührt oder durchschneidet. Dahinter folgt ein Landstück von etwa 120 Metern Länge, genannt "Hoover". Dort sind Bewegungssensoren angebracht.

Schließlich folgt der dritte Sicherheitszaun. Alle zwei Kilometer soll ein Wachturm stehen, auf dem Video-Kameras, Nachtsichtgeräte und ferngesteuerte Maschinengewehre angebracht sind. In etwa einem Jahr sollen zusätzlich unbemannte Fahrzeuge in dem Gebiet patrouillieren und Personen aufspüren können, die das Gebiet illegal betreten haben.

Der 55 Kilometer lange Zaun wird voraussichtlich etwa 220 Millionen Dollar kosten. Bis jetzt ist erst ein Viertel davon fertiggestellt, teilte der Offizier mit. Bis Ende 2006 werde er ganz fertig sein.

"Dadurch, dass wir uns aus Gaza zurückziehen, entsteht eine Lücke in der Sicherheitssituation", so der Offizier. "Diese Lücke müssen wir mit modernster Technik füllen." Auch gegen Raketenbeschuss aus Gaza soll die Anlage helfen: "Die Idee ist, dass Palästinenser gar nicht erst in die Nähe der Möglichkeit kommen, Raketen abzufeuern."

Gazastreifen könnte ein riesiges Gefängnis werden

Die Palästinensische Autonomiebehörde hat 50.000 palästinensische Fahnen bestellt, die sie nach dem israelischen Rückzug aus Gaza in den geräumten Siedlungen hissen wollen. Unterdessen äußern palästinensische Menschenrechtsorganisationen die Sorge, der Gazastreifen könnte nach dem Rückzug zu einem riesigen Gefängnis werden.

"Der Gazastreifen wird nach internationalem Recht weiterhin besetztes Gebiet bleiben", meinte Renad Qubbaj vom Netzwerk palästinensischer Nicht-Regierungsorganisationen in Ramallah laut einem Bericht des "Inter Press Service". "Nach der Umsetzung des Rückzugsplanes wird die israelische Armee die Kontrolle über die Grenzübergänge behalten."

In einer Stellungnahme des Netzwerkes heißt es weiter: "Der Rückzugsplan ist dazu gedacht, die israelischen Siedlungen im Westjordanland einschließlich Jerusalem zu legitimisieren, die sich derzeit ausdehnen; ebenso die Trennungsanlage, die entgegen internationalem Recht aufgebaut wird."

Qubbaj fügte hinzu: "Die Palästinenser in Gaza werden keine Kontrolle über Flughäfen oder Seehäfen oder über die natürlichen Ressourcen wie Wasser oder Gas bekommen."

Der stellvertretender Direktor des Palästinensischen Zentrums für Menschenrechte (PCHR), Dschaber Wischah, sagte: "Bis jetzt kennen wir keine Details zu dem Rückzugsplan. Aber unsere Analyse zeigt, dass der Plan nicht dem internationalen Gesetz oder den internationalen Menschenrechten entspricht. Er wird keine Veränderung in Gaza bringen."

Es sei "offensichtlich, dass Gaza ein riesiges Gefängnis werden wird. Es wird keine Bewegungsfreiheit geben."

Quelle: Israelnetz.de-Newsletter vom 29.07.2005

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