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Aussiedlerfamilien wegen Schulverweigerung zu Bußgeld verurteilt

16.09.2005: In Baden-Württemberg sind drei Aussiedlerfamilien zu Bußgeldern von je 100 Euro verurteilt worden, weil die Eltern ihre Kinder nicht zur Schule schicken, sondern insgesamt acht Kinder seit einem Jahr in einem Privatgebäude unterrichten. Mitte September kam ein weiterer Grundschüler hinzu.

Die aus der ehemaligen Sowjetunion stammenden Familien gehören zu einer Gemeinde von Evangeliumschristen-Baptisten in Öhringen bei Heilbronn. Ihre Anträge auf Befreiung vom Besuch staatlicher Schulen habe das Schulamt in Künzelsau abgelehnt, weil Hausunterricht nicht mit der allgemeinen Schulpflicht vereinbar sei, sagte Schulrat Alois Schmitt, Künzelsau, gegenüber der Nachrichtenagentur idea. Ein Antrag auf Gründung einer „Christlichen Grund- und Hauptschule“ werde vom Regierungspräsidium geprüft.

Sollten die Eltern bei ihrer harten Haltung bleiben, drohten Zwangsgelder von einigen hundert Euro. Zwangsvorführungen der Kinder durch Polizeibeamte lehnte Schmitt als pädagogisch nicht sinnvoll ab. Solche Maßnahmen seien nur gerechtfertigt, wenn Schüler aus eigenem Antrieb die Schule dauerhaft schwänzten. Die Aussiedlerkinder folgten jedoch nur den Anweisungen ihrer Eltern.

Kritik an den Lehrplänen

Deren Kritik richte sich gegen die Lehrpläne. Nach Angaben einer Anwältin der Eltern soll die Schule biblische Schöpfungslehre vermitteln und zur Schamhaftigkeit erziehen: „Gott mag nicht, daß man seinen Trieben nachgibt und Unzucht treibt.“

Freistellung von Geschlechtserziehung ist möglich

Laut Schulrat Alois Schmitt, Künzelsau, sind die Vorbehalte gegen die Familien- und Geschlechtserziehung unzutreffend. In der Grundschule gehe es nicht um Sexualaufklärung, sondern um Begleitung der seelischen und körperlichen Entwicklung der Kinder. Eine Freistellung wäre jederzeit möglich. Nur geringe Spielräume gebe es hingegen im Blick auf die Evolutionstheorie und die Beschäftigung mit Hexen und Teufeln in Märchen sowie den für viele Rußlanddeutsche ungewohnt freien Umgang zwischen Jungen und Mädchen, so Schmitt. Hausschulunterricht ist in Baden-Württemberg selten. In den letzten Jahren habe es 20 bis 30 Fälle gegeben, teilte das Kultusministerium mit. In Nordrhein-Westfalen lehnen es über 30 Familien ab, ihre Kinder dem Sexualkundeunterricht oder einem liberalen Religionsunterricht auszusetzen. Dem Verein „Schulunterricht zu Hause“ (Dreieich bei Offenbach) zufolge werden in Deutschland zwischen 1.500 und 3.000 Schüler in Hausschulen unterrichtet.

Quelle: Jesus.de, 16.09.2005