zur AREF-Startseite

Hintergrund-Infos

Kriegspropaganda - Brutkastenlüge


Baby-Mord-Story ist frei erfunden

Zur Rechtfertigung des Krieges am Golf (1991) berichtete die US-Presse, irakische Soldaten hätten bei der Invasion Kuwaits im August 1990, in kuwaitischen Krankenhäusern Frühgeborene aus Brutkästen gerissen und dadurch getötet.

Sie hatte Einfluss auf die öffentliche Debatte über die Notwendigkeit eines militärischen Eingreifens zugunsten Kuwaits und wurde unter anderem vom damaligen US-Präsidenten George H. W. Bush und von Menschenrechtsorganisationen vielfach zitiert.

Erst nach der US-geführten militärischen Intervention zur Befreiung Kuwaits stellte sich heraus, dass die New Yorker PR-Firma Hill & Knowlton diese Falschinformation im Auftrag der im Exil befindlichen kuwaitischen Regierung verbreitet hatte, um um eine Rückeroberung Kuwaits mittels Öffentlichkeitsarbeit zu unterstützen. Abgewickelt wurde über die Scheinorganisation "Citizens for a Free Kuwait", die wiederum von der kuwaitischen Regierung gegründet und finanziert worden war. Zwei Krankenschwestern der betreffenden Entbindungsstation erklärten später, dass die Jugendliche nicht dort arbeitete und die von ihr beschriebenen Vorfälle niemals stattgefunden hatten.

Die angebliche Krankenschwester, die unter Tränen vor dem US-Kongress von den Säuglingsmorden berichtete, war die fünfzehnjährige Nijirah al-Sabah, Tochter des kuwaitischen Botschafters in den USA. Ein angeblicher Chirurg, der als Zeuge vor den Vereinten Nationen auftrat, war in Wahrheit Zahnarzt und gestand später ein, gelogen zu haben.

Wirkung

Die Darstellung der angeblichen Krankeschwester spielte eine relevante Rolle in der Entscheidungsfindung der USA über eine Intervention im Irak. US-Präsident Bush (sen.) erwähnte die Geschichte in wenigen Wochen mindestens zehnmal. Amnesty International veröffentlichte am 19. Dezember 1990, über drei Monate nach dem Auftritt des Mädchens, einen 84-seitigen Bericht über Menschenrechtsverletzungen in Kuwait, der die Brutkastenlüge enthielt. Sie wurde auch noch am 8. Januar 1991 von einem führenden Amnesty-International-Mitarbeiter vor dem Komitee für auswärtige Angelegenheiten wiederholt. Der US-Senat stimmte schließlich am 12. Januar 1991 mit 52:47 Stimmen für eine Intervention im Zweiten Golfkrieg. Das Repräsentantenhaus stimmte mit 250:183 Stimmen für den Krieg.

Die Golfkriegspropaganda geht als "Brutkastenlüge" in die Geschichte ein.

Gezielte Medienmanipulation und Desinformation

Die PR-Kampagne gilt als Beispiel für gezielte Medienmanipulation und Desinformation, um Politik, Medien und Öffentlichkeit kriegsreif zu machen. Amnesty International versuchte nach der Befreiung Kuwaits, die Story zu verifizieren und musste schließlich öffentlich zugeben, einer Fälschung aufgesessen zu sein.

mehr bei uns über Kriegspropaganda

Kalenderblatt über den 2. Krieg am Golf 1991

zurück zum Kalenderblatt