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Im Bibelflash:

Römer 1, 16 - 17

gesendet am 1. Januar 2014 von Dr. Hans Frisch
 

Seine Worte“ – Worte Jesu aus den Evangelien waren sieben Jahre Thema für den Bibelflash. Worte des Apostels Paulus aus dem Römerbrief sind Flash-Thema in der nächsten Zeit. Ich habe die Ehre, damit den Anfang zu machen.

„Ich schäme mich des Evangeliums nicht;
denn es ist eine Kraft Gottes, die selig macht alle, die daran glauben,
die Juden zuerst und ebenso die Griechen.“

Römer 1, 16 - 17

Das ist der 16. Vers im ersten Kapitel – der nächste Vers gehört unbedingt dazu, obwohl er erst im September auf dem Programm steht.

Wenige Bibelworte haben eine solche Auswirkung gehabt wie dieser 17. Vers – er hat vor 500 Jahren einen von Angst vor dem Jüngsten Gericht gepeinigten Mönch erlöst. Es war Dr. Martin Luther, der eine Vorlesung über den Römer-Brief vorbereitete - und den altbekannten Vers mit neuen Augen las:

“Denn im Evangelium offenbart sich die Gerechtigkeit Gottes aus Glauben und zum Glauben, wie geschrieben steht: Denn der Gerechte wird aus Glauben leben.” Er hat später davon berichtet, man nennt es das „Turmerlebnis“.

“Bevor ich diese Worte verstand, hasste ich Gott, weil er uns Sünder mit dem Gesetz und mit der Erbärmlichkeit unseres Lebens erschreckte; und nicht genug damit, verschlimmerte er unsere Trübsal noch mit dem Evangelium. Aber dann verstand ich durch den Geist Gottes die Worte: ‘Denn der Gerechte wird aus Glauben leben.’ Da fühlte ich mich wie von neuem geboren, wie ein neuer Mensch. Ich trat durch geöffnete Tore geradewegs ins Paradies Gottes ein!”

Da war nicht nur ein Mensch „wie von neuem geboren“. Es ist zwar noch nicht die Geburt einer neuen Kirche - aber es ist die Zeugung. Manche sagen, das sei 1513 gewesen, andere meinen 1515 -da liegen wir mit Neujahr 2014 ziemlich in der Mitte, fünfhundert Jahre später. Vielleicht wird es bis zum Lutherjahr 2017 genau geklärt, denn da wird der 500. Geburtstag der evangelischen Kirche gefeiert.

Und endlich, nach einem halben Jahrtausend ist aus bitterer Feindschaft ein brüderliches Nebeneinander, ja manchmal Miteinander der beiden Großkirchen geworden. Sogar die evangelikalen Freikirchen geraten hier und da mit in den Bereich der Versöhnung – und AREF, die „Arbeitsvereinigung evangelischer Freikirchen“ ist dankbar, dass Gott den beiden Volkskirchen ihre Blutschuld aus der Verfolgung unserer Glaubensväter, die sie „Wiedertäufer“ nannten, vergeben hat. Wir können mit ihnen beten: „Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern“ – oder wie ich es oft formuliere: „Du vergibst uns unsere Schuld, wie du auch unseren Schuldigern vergeben hast“.

Wir brauchen uns des Evangeliums von Jesus Christus nicht zu schämen, es ist auch heute noch eine Kraft Gottes, die selig macht alle, die daran glauben, die Juden zuerst und ebenso uns Heiden.

Dr. Hans Frisch