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Bibelflash
Matthäus 16, 19

gesendet am 31.01.2010 von Jens R. Göbel
 

Manche Aussagen in der Bibel haben einen besonderen Einfluss auf die Frage, wie Kirche aussehen kann. Die Vielfalt zeigt, dass hier mitunter sehr unterschiedliche Auffassungen bestehen. Eine der prominentesten Bibelstellen dazu ist ein Gespräch zwischen Jesus und Petrus. Dabei sagt Jesus:

"Ich werde dir die Schlüssel des Reiches der Himmel geben;
und was immer du auf der Erde binden wirst, wird in den Himmeln gebunden sein,
und was immer du auf der Erde lösen wirst, wird in den Himmeln gelöst sein."

Matthäus 16,19

Wahrscheinlich waren Petrus diese Worte schon vertraut, denn dieser Ausspruch war sehr üblich. Ob man in einer Sache gebunden oder gelöst - also frei - war, wurde von Gelehrten anhand der Gesetze von Mose bestimmt. Besonders Gelehrte bekamen zudem feierlich einen Schlüssel zum Aufbewahrungsraum der Gesetzesrollen im Tempel überreicht und erhielten die Autorität, theologische Fragen zu entscheiden. Analog verleiht Jesus dem Petrus hier diese Autorität. Die vermeintliche Aufgabe, mit diesem Schlüssel auch die Schleusen des Himmels zu öffnen, bekam Petrus allerdings erst viel später durch den Volksmund.

Hört man hier mit dem Lesen auf, könnte man Petrus als den ersten Papst ansehen. Nicht so bekannt scheint allerdings, dass etwas später auch die anderen Jünger gleiches gesagt bekommen haben (Matthäus 18,18; Johannes 20,23). Entsprechend werden im Neuen Testament Glaubensfragen auch immer von mehreren beraten und entschieden (Apostelgeschichte 15,1-21; Matthäus 18,19-20).

Aber was ist nun der Schlüssel zu Gottes Gemeinschaft? Petrus und die anderen Apostel haben verstanden. Sie kennen das Evangelium und können es erklären (Matthäus 13,52). Und v.A. haben sie verstanden und glauben, wer Jesus wirklich ist (Matthäus 16,16). Durch diese Tür sollten auch wir gehen (Johannes 10,9).

Jens R. Göbel, 28.01.2010

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