Es ist bald wieder an der Zeit: Die letzten Quittungen flattern ins Haus, die Arbeitgeber versenden die Ausdrucke der elektronischen Lohnsteuerbescheinigungen. Und damit könnte eigentlich die Arbeit an der Steuererklärung des letzten Jahres beginnen, die wir aber lieber noch hinauszögern.

Und - Hand aufs Herz - wer hat nicht schon hier und da mal etwas pauschal angegeben, das er eigent-lich gar nicht genutzt hat. Man muss ja sehen, wo man bleibt, oder?

Ganz anders bewerten wir natürlich die Leute, die ihr Geld am Fiskus vorbei ins Ausland verfrachtet haben. Die Angst, auf den Listen der angebotenen Daten-CDs zu stehen, treibt scharenweise Leute zur Selbstanzeige an. Die erwähnten Beträge, die einst unterschlagen wurden, lassen sich für den Normal-verdiener kaum begreifen. Da sei doch allein das finanzielle Kalkül der Grund, sich zu stellen, aber auf gar keinen Fall irgendeine Form der Reue. Und das mag sogar stimmen. Wer würde im Moment gerne mit diesen Menschen etwas zu tun haben wollen?

Wenn wir 2.000 Jahre zurück gehen, will genau mit diesen Leuten Jesus etwas zu tun haben. Er sitzt bei ihnen an ihrer Festtafel und gibt ihnen als Gast die Ehre. Die damaligen Moral- und Gesetzeshüter sind entsetzt. - Genauso, wie wir das heute auch wären.

"Meine Aufgabe ist es,
Sünder in die Gemeinschaft mit Gott zu rufen,
und nicht die Gerechten.",
Lukas 5, 32

entgegnet er und gibt den Betrügern, die niemand mag, eine Chance, den großen wie den vermeintlich kleinen.