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Bibelflash
Lukas 4, 12
gesendet am 25.05.2008 von Jens R. Göbel
 

Er hatte keine Chance. Erst schien es so, also ob die Löwen sich beeindrucken ließen, dann sprangen sie aber doch blitzschnell auf und rissen den jungen Mann nieder. Die umstehende Menge war schockiert. Niemand hatte erwartet, dass jemand, nur mit einer Bibel in der Hand, in das Löwengehege springen würde.

Es bleibt Spekulation, was den jungen Mann zu dieser selbstmörderischen Aktion gebracht hat. Vielleicht dachte er an Daniel, einen Glaubenshelden aus der Bibel. Der sollte durch Löwen hingerichtet werden, überlebte aber doch im Glauben an seinen Gott (Daniel 6). Oder er wollte einem anderen Mann nicht nachstehen, der nur wenige Wochen vor ihm Löwen mit einer Bibel besucht hat - und überlebte.

Ob der junge Mann nun etwas beweisen wollte, oder Gott zu einem spektakulären Wunder zu drängen beabsichtigte, er überschritt eine Grenze. Als Jesus selbst einmal zu einer selbstmörderischen Aktion aufgefordert wurde, erinnert er an ein uraltes Gebot (5. Mose 6,16):

"Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht versuchen."
Lukas 4,12

Damit öffnet sich für uns ein gewisses Spannungsfeld: Einerseits dürfen wir auf Gottes Fürsorge vertrauen. Oft wollen wir ihm unser Vertrauen ja auch zeigen, schließlich möchten wir nicht kleingläubig sein. Andererseits gibt es Grenzen von Gottes Eingreifen. Die sind insbesondere dann erreicht, wenn wir Gottes Präsenz immerzu austesten wollen, noch dazu mit übermütigen Aktionen.

Wenn wir uns zu einem Leben mit Jesus entschieden haben, wird er - wird Gott immer bei uns sein (Matthäus 28,20). Er wird uns viele Anlässe schenken, an denen wir sein Wirken erkennen können. Immer neue, immer spektakulärere Zeichen zu fordern, wäre kein Zeichen von besonders großem Glauben. Wir wären wohl eher Wunder-Junkies (Hebräer 3,7-12).

Gott lässt sich immer wieder entdecken. Manchmal muss man nur genau hinschauen, oder ihn bitten einem die Augen zu öffnen.

Jens R. Göbel, 22.05.2008


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