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Bibelflash
Johannes 18, 36
gesendet am 15.04.2007 von Dr. Hans Frisch
 

Worte Jesu sind in diesem Jahr Thema für den Bibel Flash - und heute lautet dieses:

„Mein Reich ist nicht von dieser Welt.“
Johannes 18, 36

„Nun ja“, wird da mancher sagen, „kein Wunder, dass Christen manchmal etwas weltfremd wirken“. Damit hätte er aber nur bewiesen, dass er die Bibel nicht kennt. Sonst wüsste er, dass Jesus diesen Satz zu Pilatus sagt, als die Juden - das heißt die Priesterschaft und der Hohe Rat - ihn zum Tode verurteilt und dem römischen Statthalter zur Hinrichtung übergeben hatten. „Der hat sich zum König erklärt“ - sagten sie, denn die Anklage musste politisch klingen vor dem Römer. Wegen Gotteslästerung hätte der ihn nicht kreuzigen lassen.

Pilatus horcht auf, Rebellen und Räuber, Mörder und Ehebrecher und manche andere hatte er schon hinrichten lassen, ein König war noch nicht dabei. „Den will ich sehen!“ - und da geschieht etwas:

„Bist du ein König?“ fragt er den Angeklagten, doch der fragt ruhig zurück: „Willst du das wissen, oder haben die da draußen es dir gesagt?“

Da steht vor den römischen Ritter, dem Statthalter vor dem alle zittern, einer, der in gleicher Augenhöhe mit ihm spricht. „Ich bin ein König, aber mein Reich ist nicht von dieser Welt. Ich bin in die Welt gekommen, dass ich die Wahrheit bezeugen soll. Wer aus der Wahrheit ist, der hört meine Stimme.“

Da steht der mächtige Römer, und vor ihm einer, der im Angesicht des Todes davon spricht, dass er nichts als die Wahrheit bezeugt.

„Der ist wirklich nicht von dieser Welt“ wird Pilatus gedacht haben - doch sicher hat er sich erinnert an seine Jugend, als er auch mit dem Vorsatz ins Leben ging, für die Wahrheit einzustehen. Inzwischen waren da viele Kompromisse, viel Versagen, wohl auch mancher Verrat der Wahrheit geschehen - wie es in dieser Welt halt so ist.

„Was ist Wahrheit?“, mit dieser Floskel, die philosophisch klingen soll, rettete er sein Selbstbild - doch die Sympathie zu diesem Mann, die wird er nicht los. Er möchte ihn retten, und wer das Johannesevangelium liest, der kann sehen, wie viel Mühe die Ankläger aufbringen mussten, um die Kreuzigung durchzusetzen. Das wäre eine eigene Geschichte.

Wer sich auf die Wahrheit, für die Jesus gestorben ist, nicht einlässt, der hört auch nicht seine Stimme, er erfährt nicht, was Jesus der Gekreuzigte und Auferstandene für ihn sein will, was er für ihn sein kann, und was er für ihn ist.

Dr. Hans Frisch

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