Siedlungspolitik
            Israelnetz hat recherchiert, was hinter den Meldungen über 
              Siedlungsbau steckt
            23.01.2014: In den Medien 
              wird immer wieder Kritik laut am "Siedlungsbau" und an 
              der "Siedlungspolitik" der israelischen Regierung. Gemeint 
              ist damit der Wohnungsbau für Juden in Gebieten, die außerhalb 
              der israelischen Staatsgrenzen von 1949 liegen. Die Nachrichtenagentur 
              Israelnetz hat recherchiert, was wirklich hinter den Nachrichten 
              steckt. 
            
              
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                   Über 
                    ein Bauprojekt in der Siedlung Nofei Prat konnte der Ministeriumssprecher 
                    keine Auskunft geben 
                    Foto: Yiftachsam / Wikipedia | Public Domain 
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            Politische Taschenspielertricks
            Die Ausschreibungen 
              zu neuen Wohnungen in den Siedlungen, jenseits der Grünen Linie 
              von 1967, werden von linken wie rechten Organisationen für 
              politische Taschenspielertricks genutzt. Das erklärte 
              auf Anfrage Ariel Rosenberg, Sprecher des israelischen Wohnungsbauministeriums. 
              Zwischen vier und fünfmal werden Ausschreibungen verschiedener 
              Planungsphasen für die gleiche Wohnung zum Beispiel in Ostjerusalem 
              an die große Glocke gehängt, um weltweiten Protest gegen 
              Israels Siedlungspolitik zu provozieren. 
            Bei einer der letzten 
              Ausschreibungen, so Rosenberg, habe sogar US-Präsident Barack 
              Obama bei Premierminister Benjamin Netanjahu angerufen. Dabei habe 
              es sich nur um die allererste Planung von Landschaftsarchitekten 
              gehandelt. Bis zum Baubeginn von Wohnungen würden noch mindestens 
              sieben bis 15 Jahre vergehen. Ebenso gebe es dann noch mehrere vom 
              Gesetz vorgeschriebene Ausschreibungen, die freilich von den Medien 
              dargestellt würden, als handle es sich jedes Mal um neue Wohnungen. 
            Deutsche Botschaft fragt jedesmal nach
            In manchen Medien sei 
              nicht einmal von geplanten Wohnungen die Rede, sondern von Hunderten 
              und Tausenden neuen Siedlungen mitten in Jerusalem. 
              Rosenberg sagte, dass er nach jeder Ausschreibung einen Anruf von 
              der deutschen Botschaft erhalte. Die Deutschen sind besonders 
              besorgt über die Siedlungspolitik. Aber immerhin sind sie so 
              korrekt, sich jedes Mal beim Bauministerium zu erkundigen, ob die 
              Veröffentlichungen in den israelischen oder internationalen 
              Medien korrekt seien und ob es sich wirklich um neue Ausschreibungen 
              handelt. 
            Meistens muss ich 
              ihnen erklären, dass es sich nur um eine weitere Planungsphase 
              zu den gleichen Wohnungen handelt, über die sich die Welt zuvor 
              schon mehrfach aufgeregt hat, ergänzte der Pressesprecher. 
              Das sei auch der Fall der geplanten Wohnungen im Jerusalemer Viertel 
              Ramot Schlomo gewesen, deretwegen Obama zum Telefonhörer gegriffen 
              habe. 
            Pläne für Nofei Prat unbekannt
            Zu einer vermeintlich 
              neuen Ausschreibung für 642 neue Wohnungen, unter anderem in 
              der Siedlung Nofei Prat, konnte sich der Sprecher des Wohnungsbauministeriums 
              nicht äußern, weil ihm diese Pläne unbekannt 
              seien. Die Jerusalem Post berichtete, dass der Höhere 
              Planungsrat für Judäa und Samaria die Gültigkeit 
              von Bauplänen bestätigt habe, was in Washington 
              zu Fragen über neue Wohnungen geführt hat. 
              Offizielle Sprecher reagierten darauf allgemein und ausweichend: 
              Unsere Haltung zur israelischen Siedlungspolitik ist bekannt. 
            Wann spricht man von israelischen Siedlungen?
             Als 
              israelische Siedlungen werden jüdischen Siedlungen in Gebieten 
              bezeichnet, die außerhalb der Waffenstilstandslinien von 1949 
              ("grüne Linie" genannt, in der Karte rechts ist die 
              Linie gestrichelt) liegen und im Sechstagekrieg 
              1967 erobert wurden. Die israelischen Siedlungen werden von 
              palästinensicher Seite als wesentliches Hinternis für 
              eine dauerhafte Lösung des Nahostkonflikts 
              angesehen. 
            Die israelischen Siedlungen 
              befinden sich im Westjordanland 
              (darunter auch in Ostjerusalem) und in Teilen der Golanhöhen. 
              Aus den vormals besetzten Gebieten der Sinaihalbinsel zog sich Israel 
              1982 zurück, die israelischen Siedlungen im Gazastreifen 
              wurden im Jahr 2005 (Scharon-Plan) aufgegeben. Die Siedlungen auf 
              den Golanhöhen sind politisch in den Nordbezirk des Staates 
              Israel, diejenigen in und um Ostjerusalem in den Bezirk Jerusalem 
              integriert und annektiert, während die Siedlungen im Westjordanland, 
              das im israelischen Sprachgebrauch als Judäa und Samaria 
              bezeichnet wird, in vier Städten, sowie Regional- und Lokalverbänden 
              verwaltet und vom Jescha-Rat politisch vertreten werden. 
            Die israelischen Siedlungen 
              im Westjordanland gliedern sich in zwei Gruppen, in diejenigen, 
              die nach israelischem Recht rechtmäßig errichtet wurden, 
              und in diejenigen, die auch nach israelischem Recht illegal errichtet 
              sind; letztere werden meist als Außenposten (englisch 
              outpost) bezeichnet. Die Siedlungen, einschließlich 
              der nach israelischem Recht illegalen, werden von der israelischen 
              Regierung materiell und ideell unterstützt und von der israelischen 
              Armee geschützt, in Ausnahmefällen werden illegale Außenposten 
              von den israelischen Sicherheitskräften aufgelöst. 
            Mitte 2012 gab es laut 
              wikipedia.de rund 250 israelische Siedlungen und Außenposten 
              mit total über 600.000 Einwohnern. Davon lebten rund 350.000 
              in Siedlungen im Westjordanland, etwa 300.000 in und um Ostjerusalem 
              und rund 20.000 in den 33 Siedlungen auf den Golanhöhen. 
                
            Quelle: israelnetz.com-Newsletter 
              vom 23.01.2014 
            Autor dieser 
              Webseite: Uwe Schütz 
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