Bedenken
            Ägypten: 77% stimmten für Verfassungsänderungen, 
              Christen stimmten mit Nein
             21.03.2011: Am Samstag, 
              19. März, gut einen Monat nach dem Sturz des langjährigen 
              Präsidenten Hosni Mubarak  hat Ägypten über 
              Verfassungsänderungen abgestimmt. Diese sollen auch den Weg 
              zu Parlaments- und Präsidentschaftswahlen ebnen. Überall 
              in Kairo sah ich lange Schlangen von Menschen, die geduldig darauf 
              warteten, abzustimmen, berichtete Open Doors-Mitarbeiter George 
              (Name geändert) aus der ägyptischen Hauptstadt Kairo. 
               
            Für viele Ägypter 
              war es die erste Wahl. Früher sei seine Stimme wertlos gewesen, 
              sagte ein 40-jähriger Mann, der in einer Schlange vor einem 
              der Wahllokale steht. Ich bin so aufgeregt. Bei früheren 
              Wahlen habe er versucht, eine Wahlkarte zu bekommen. Aber das sei 
              so schwierig und ärgerlich gewesen. Also beschloss er, seine 
              Zeit nicht mehr zu verschwenden. Es hätte ja ohnehin 
              keinen Unterschied gemacht. Doch jetzt habe ich das Gefühl, 
              dass meine Stimme zählt, sagte er optimistisch. Lediglich 
              den Ausweis musste ein Stimmberechtigter am Samstag vorlegen. 
            Von überstürzten Neuwahlen profitieren nur die etablierten 
              Gruppen
            77 Prozent stimmten laut 
              Wahlkommission für Verfassungsänderungen; die Wahlbeteiligung 
              lag bei 41 Prozent. Rund 45 Millionen Stimmberechtigte waren zu 
              dem Volksentscheid aufgerufen. Ich sprach mit mehreren Christen 
              unterschiedlicher Denominationen und alle sagten mir, sie hätten 
              mit Nein gestimmt", berichtete Open Doors-Mitarbeiter 
              George. Sie seien nicht grundsätzlich gegen Verfassungsänderungen, 
              nur gingen ihnen die Maßnahmen zu schnell und sie seien gegen 
              überstürzte Neuwahlen. Denn davon profitierten nach Ansicht 
              ägyptischer Christen nur die etablierten Gruppen, also die 
              Muslimbruderschaft und die Nationaldemokratische Partei (NDP). Normalerweise 
              braucht es für Verfassungsänderungen Monate oder gar Jahre 
              der Vorbereitung. Alle Pro und Contras müssen abgewägt 
              werden, so Aziz, ein ägyptischer Christ im Gespräch 
              mit unserem Mitarbeiter. Ich kann nicht glauben, dass nur 
              wenige Wochen nach der Revolution alles gut vorbereitet wurde. 
            Abstimmung spielt nationaldemokratischer Partei und Muslimbruderschaft 
              in die Karten
            Die NDP und die Muslimbruderschaft 
              seien gut organisiert und wollten sobald wie möglich Parlamentswahlen, 
              sagte Aziz weiter. Bei einem schnellen Zeitplan hätten andere 
              Parteien oder Initiativen gar nicht die Möglichkeit, sich zu 
              organisieren und ihre Ziele vorzustellen. Da diese beiden 
              Parteien die Führung übernehmen werden, erwarte ich, dass 
              sie bei den Wahlen in den nächsten sechs Monaten auch die Mehrheit 
              der Stimmen erhalten. Das gibt ihnen auch die Freiheit, die Verfassung 
              neu zu schreiben. Unsere Revolution wäre dann nutzlos. 
            Beten Sie für unser Land
            Abuna Butros zeigt unserem 
              Mitarbeiter George seinen rot gefärbten Daumen. Um doppelte 
              Abstimmungen zu vermeiden, wurde ein Finger eines Wählers mit 
              wasserfester Tinte markiert. Der Geistliche dient in der Felsenkirche 
              in Mokattam, einem Stadtviertel von Kairo. Butros bittet, weiterhin 
              für die neue Situation zu beten. Denn seine Heimat stehe vor 
              großen Herausforderungen. Beten Sie für unser Land, 
              sagte er. Wir sind überzeugt, dass wir in Gottes Hand 
              sind. 
            Soldaten griffen Kloster an
             Auch nach dem Rücktritt 
              von Präsident Mubarak erleben die Christen Ägypten unruhige 
              Zeiten. In den vergangenen Wochen kam es immer wieder zu Übergriffen 
              gegen Christen. So haben in Wadi Al-Natroum etwa 110 Kilometer nördlich 
              der Hauptstadt Kairo Soldaten ein Kloster angegriffen mehr 
            Quelle: Open Doors vom 
              21. März 2011 
            Autor dieser Webseite: 
              Uwe Schütz 
     |