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Gazastreifen stundenlang ohne Strom

Wegen inner-palästinensischer Streitigkeiten wurde das einzige Kraftwerk geschlossen

29.06.2010: Hunderttausende Palästinenser im Gazastreifen waren in der Nacht zum Samstag, 26.06.2010, ohne Strom. Schuld daran war nicht Israel, sondern ein Streit zwischen Behörden im Gazastreifen und der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) im Westjordanland. Dabei ging es um die Bezahlung des Kraftstoffs, der für die Betreibung des einzigen Kraftwerkes in dem Gebiet notwendig ist. Am Ende wurde das Werk kurzerhand geschlossen.

Laut der palästinensischen Nachrichtenagentur "Ma´an" machen sich beide Seiten gegenseitig für die Unstimmigkeiten verantwortlich. PA-Vertreter monierten am Wochenende, das Kraftwerk habe die vorgesehenen Zahlungen für den Monat Juni nicht geleistet. Ein Vorwurf, der von Seiten der Kraftwerksleitung am Montag jedoch vehement zurückgewiesen wurde. Dort hieß es: Man habe seinen Anteil an das zuständige Ministerium in Ramallah überwiesen und nur einen kleinen Teil für die laufenden Kosten einbehalten. Aber die PA weigere sich dennoch, für den Kraftstoff zu bezahlen.

Die Betreiber betonten zudem, dass sich die Hamas-Regierung nicht in die Aktivitäten des Kraftwerkes einmische.

PA wirft der Hamas vor, die Krise provoziert zu haben

Ghassan Chatib, ein Sprecher der PA, warf der Leitung des Kraftwerkes vor, sich nicht ausreichend zu bemühen. "Die Gaza-Behörden unternehmen nichts, um dieses Problem zu lösen, außer zu versuchen, der PA aus politischen Gründen die Schuld dafür zu geben." Die PA habe die Betreiber gebeten, die Geldeingänge des Kraftwerkes dem Ministerium in Ramallah vorzulegen und mitzuteilen, wofür das eingenommene Geld verwendet wurde, sagte Chatib weiter.

Laut dem Sprecher habe die Autonomiebehörde seit Januar monatlich umgerechnet rund 16 Millionen Euro für die Kosten des Kraftwerkes ausgegeben. Wohingegen das Werk selbst nur rund 837.000 Euro im Monat bezahlt habe.

"Das Problem könnte sofort gelöst werden, wenn die Behörden in Gaza ihren sehr kleinen Anteil der Kosten zahlen würden. Die PA zeigt ihre Bereitschaft, fast die gesamten Kosten für Gaza Monat für Monat zu bezahlen, an unserer Einstandspflicht kann nicht gezweifelt werden", so Chatib. Er warf der Hamas vor, aus politischen Gründen eine Krise zu schaffen und gegen die PA zu hetzen.

Zwölf Stunden ohne Strom

Durch den Streit war das Kraftwerk abgeschaltet worden. Hunderttausende Palästinenser im Gazastreifen waren danach für zwölf Stunden ohne Strom. Am Samstag wurde dann ein Notprogramm eingesetzt. Dieses kann den Bewohnern täglich für mehrere Stunden Strom liefern, bis das Kraftwerk wieder zum Laufen gebracht wird.

UN-Flüchtlingshilfswerk: "Von Palästinensern gemachtes Problem"

Der Vorfall führte zu Kritik vom Palästinensischen Zentrum für Menschenrechte in Gaza sowie vom UN-Hilfswerk für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA). Dieses machte beide Seiten für die Ausfälle verantwortlich. "Es ist so eine Tragödie, dass zu all den anderen Krisen, die wir im Gazastreifen haben, nun noch eine Elektrizitätskrise dazu kommt", sagte John Ging, UNRWA-Leiter im Gazastreifen. Er fügte hinzu: "Es ist eine unerträgliche Situation hier im Moment und das muss sehr schnell gelöst werden. Es ist ein palästinensisches Problem, geschaffen von Palästinensern und es verursacht den Palästinensern Leiden. Lasst uns also eine palästinensische Lösung finden."

Quelle: israelnetz.de-Newsletter

 

 

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