Das ultimative Puzzle
            Vier Frauen restaurieren die 1947 gefundenen Qumran-Schriften
              24.02.2010: 
              Vier Frauen in Israel restaurieren seit 18 Jahren täglich die 
              Schriftrollen von Qumran. Die Vollendung ihres Werks soll schätzungsweise 
              noch weitere 18 Jahre dauern. 
              
            In einer Werkstatt im 
              israelischen Nationalmuseum kümmern sich die Frauen um die 
              rund 10.000 Bruchstücke, die von etwa 900 Schriftrollen stammen, 
              berichtet die "Frankfurter Allgemeine Zeitung". Die Qumran-Rollen 
              sind die ältesten bekannten Teile des Alten Testaments. Die 
              Texte sind auf Hebräisch, Aramäisch und Griechisch und 
              stammen aus dem 3. Jahrhundert vor der Zeitrechnung. 
            Kampf gegen das in den 50er-Jahren verwendete Klebeband
            Vor rund 50 Jahren wurden 
              die Schriftrollen in den Höhlen von Qumran entdeckt. Damals 
              hatten die Restauratoren die einzelnen Bruchstücke mit Klebeband 
              zusammengefügt. "Aber schon in den 1960er Jahren wurde 
              klar, dass das ein Desaster war", sagte Pnino Schor von der 
              israelischen Altertumsbehörde. Das Klebeband habe Teile des 
              Pergaments durchsetzt und schließlich zu seiner Auflösung 
              beigetragen. Für die vier Frauen bedeutet das zusätzlicher 
              Aufwand. 
            Sie tupfen vorsichtig 
              kleine Mengen eines organischen Lösungsmittels auf ein zerbrechliches 
              Fragment, um die Reste des Klebstoffes zu lösen. Anschließend 
              werden die Fragmente auf säurefreiem Karton angeordnet und 
              in speziellen Schutzbehältern aufbewahrt. Diejenigen Textausschnitte, 
              die im Museum ausgestellt werden sollen, werden in Behältnissen 
              aus Polyester zwischen Polycarbonat-Tafeln gelagert. 
            Mit Ehrfurcht bei der Arbeit
            Trotz der Umstände 
              zeigen sich die Restauratorinnen geduldig: "Für mich ist 
              das keine Arbeit, es ist ein Segen", sagte Tanja Treiger. Vielmehr 
              gehen sie mit Ehrfurcht an ihre Aufgabe heran. "Als ich die 
              Bruchstücke zum ersten Mal sah, zitterten mir die Hände", 
              so die Restauratorin Tanja Bitler. Die Texte stammten aus einer 
              entscheidenden Epoche der westlichen Geschichte, als sich das Christen- 
              und das Judentum zu entwickeln begannen, fügt Schor hinzu. 
              "Die Schriftrollen erzählen uns etwas von unseren gemeinsamen 
              Wurzeln." 
            Ein Video über die 
              Arbeit der Restauratorinnen finden Sie in der Online-Ausgabe der 
              FAZ. 
            Texte sollen auch über das Internet zugänglich gemacht 
              werden
            Zeitgleich zur Restaurierung 
              sollen die Texte über das Internet zugänglich gemacht 
              werden. Dies habe zudem den Vorteil, dass Altertumsforscher die 
              kleinen Teile neu zusammensetzen können, ohne die unbezahlbaren 
              Funde dabei zu beschädigen. "Dann beginnt das ultimative 
              Puzzle", sagte Schor. 
               
            Von: A. Klotz, Quelle: 
              Israelnetz.de-Newsletter vom 24.02.2010 
     |