zur AREF-Startseite

AREF-News

Untersuchungsbericht über Libanon-Krieg

Hisbollah aggierte inmitten von Wohngebieten mit Raketen

06.12.2006: Israel hat erneut Beweise dafür vorgelegt, dass sich die Hisbollah während des Krieges im Sommer absichtlich in Wohngebieten und unter Zivilisten verschanzte. Videos, Fotografien und Interviews mit gefangenen Hisbollah-Kämpfern sollen den Anschuldigungen von Menschenrechtsgruppen entgegentreten, Israel habe bewusst libanesische Zivilisten angegriffen.

Die schiitische Terror-Gruppe habe aus Wohngebieten Raketen abgefeuert, Waffen in Moscheen gesammelt, sich bei Kämpfen in Schulen verschanzt und weiße Fahnen geschwenkt, während sie Raketen transportierte oder neben Beobachtungsposten der Vereinten Nationen Raketen abfeuerte. Dies geht aus einem Bericht hervor, den eine israelische Untersuchungskommission erstellt hat.

Der Bericht stammt vom Zentrum für Nachrichtendienste und Informationen zum Terrorismus, das zum Zentrum für Gesonderte Studien gehört. Dies ist ein privates Forschungsunternehmen, das von einem ehemaligen Oberst des Militärischen Geheimdienstes, Reuven Erlich, geleitet wird. Das Dokument liegt der "New York Times" vor, die darüber berichtet.

Menschenrechtsgruppen hatten Israel unverhältnismäßige Gewalt vorgeworfen

Menschenrechtsgruppen wie "Human Rights Watch" aus New York oder "Amnesty International" sowie die Vereinten Nationen haben Israel vorgeworfen, während der 34 Tage des Libanonkrieges im Juli und August unverhältnismäßig gegen Zivilisten vorgegangen zu sein und Menschenrechte verletzt zu haben. Israel habe in dicht besiedeltes Gebiet Raketen geworfen und damit Zivilisten gefährdet und getötet. Israel antwortet darauf, dass es Zivilisten nicht habe treffen wollen, aber dass die Hisbollah ihren Kampf von Wohngebieten aus führte, und dies das eigentliche Verbrechen sei.

Hisbollah wies die Anschuldigungen zurück

Die Hisbollah wies die Anschuldigungen des Berichts zurück; ihre Einheiten seien vor den Städten und Dörfern stationiert gewesen, und sie seien nur dann in bewohntes Gebiet gegangen, wenn die Umstände dies erfordert hätten. "Wir haben versucht, Kämpfe in bewohnten Gebieten zu verhindern", sagte ein Hisbollah-Vertreter, der anonym bleiben wollte, "aber als die israelischen Truppen in die Dörfer kamen, waren wir gezwungen, sie aus diesen Dörfern heraus zu bekämpfen und die Dörfer zu verteidigen."

Videos zeigen Dilemma, in dem sich die israelischen Soldaten befinden

Dem Bericht sind Videos von israelischen Militärflugzeugen beigefügt. Sie zeigen, wie Hisbollah-Kämpfer von Wohnhäusern aus Raketen auf Israel abschießen, woraufhin Israel wiederum diese Häuser beschießt. "Die Studie verdeutlicht das Dilemma, mit dem es die israelische Armee zu tun hat, wenn sie gegen einen Feind kämpft, der sich in zivilen Gebieten verschanzt", sagte Erlich. "Mit diesem asymmetrischen Kampf haben wir es heutzutage zu tun; er kommt nicht nur im Libanon vor, sondern auch im Gazastreifen und im Irak. Die Errichtung einer großen militärischen Infrastruktur inmitten von besiedeltem Gebiet dient dazu, die Verwundbarkeit der Hisbollah zu senken. Sie erhält dadurch einen Propaganda-Vorteil, wenn sie behaupten kann, Israel greife unschuldige Zivilisten an."

Auf einem Video vom 23. Juli ist ein Lastwagen zu sehen, auf den ein Raketenwerfer montiert ist. Er steht inmitten eines Wohnviertels und gehört offenbar der Hisbollah. Das Video wurde von der israelischen Rakete aufgenommen und per Funk übertragen, bevor sie den Lastwagen zerstörte. Auf einem anderen Video aus einem libanesischen Dorf ist zu sehen, wie Raketen von einem Raketenwerfer abgefeuert werden, der auf einen Lastwagen montiert ist. Danach fährt der Lastwagen in ein Gebäude, das wenige Sekunden darauf zu Staub zerfällt, weil eine israelische Rakete es traf. Derartige Beispiel gebe es viele, heißt es in dem Bericht. Und die Hisbollah habe sich für diese Kämpfe seit mehreren Jahren vorbereitet und Raketen in den Dörfern im Südlibanon deponiert. Als Israel diese Raketen zerstörte, musste es die Gefahr eingehen, auch Zivilisten zu treffen.

Hisbollah ist nicht von Bevölkerung trennbar

Elias Hanna, ein General der libanesischen Armee im Ruhestand, sagte: "Natürlich gibt es dort versteckte Tunnel, Bunker und Raketenwerfer, Depots mit Sprengstoff inmitten von Zivilisten." Weiter sagte er: "Man kann die Bevölkerung im Süden nicht von der Hisbollah trennen, denn die Hisbollah ist die Gesellschaft, und die Gesellschaft ist die Hisbollah." Auf die Frage, ob man die Hisbollah für die toten Zivilisten während des Krieges verantwortlich machen könne, antwortete er: "Natürlich ist die Hisbollah verantwortlich. Aber diese Leute sind bereit, ihr Leben für die Hisbollah zu opfern." Während des Krieges verteilte Israel Flugblätter an die Dorfbewohner, die ihnen wegen nahender israelischer Angriffe empfahlen, das Gebiet zu verlassen. Viele flohen, doch andere blieben trotzdem dort, so dass Hunderte getötet wurden.

Der Bericht enthält zudem die Aussagen von drei Hisbollah-Anhängern, die Israel festgenommen hatte. Ein junger Hisbollah-Kämpfer berichtet, dass er eine weiße Fahne tragen sollte, als er Raketen transportierte, die er in Kleidungsstücke eingewickelt hatte. Ein anderer Kämpfer berichtet, er und seine Kollegen hätten die ganze Zeit Zivil-Kleidung getragen und ihre Gewehre stets versteckt gehalten.

Die Hisbollah hat während des Krieges etwa 4.000 Raketen auf Israel abgeschossen. Die israelischen Bewohner flüchteten in Bunker und harrten dort die meiste Zeit über aus. Insgesamt wurden mehr als 1.000 Libanesen in dem Krieg getötet. Die israelische Armee geht davon aus, dass davon zwischen 450 und 650 der Hisbollah angehörten. Die Hisbollah selbst erklärte, die Zahl der Toten aus ihrer Gruppe betrage nicht mehr als 100. Von den Israelis starben 159, darunter 41 Zivilisten und 118 Militärangehörige, so der Bericht. (js)

Quelle: Israelnetz.de-Newsletter vom 06.12.2006

mehr bei uns:
02.10.: Abzug der israelischen Truppen aus Südlibanon'
17.08.: Waffenruhe im Israel-Libanon-Konflikt
17.07.06 : Die Lage im Grenzgebiet eskaliert
Juli 06 : Hisbollah beschießt Städte in Israel