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          | Schloss Rambouillet 
            bei Paris - 06.02 - 23.02.1999 Verhandlungsort zur Lösung der 
            Kosovo-Krise zwischen Jugoslawien und 
            Kosovo-Albanern | 
         
       
      Bedeutung
      Der Vertrag von Rambouillet 
        war ein Entwurf eines Friedensvertrages zwischen der Bundesrepublik Jugoslawien 
        und der Führung der Kosovo-Albaner. Der Vertrag wurde von der NATO 
        ausgearbeitet und nach dem Ort der Verhandlungen im Schloss Rambouillet 
        bei Paris benannt. 
      Die am 6. 
        Februar 1999 in Rambouillet begonnenen Gespräche wurden am 23. 
        Februar 1999 unterbrochen und am 15. März 1999 im Kléber-Kongresszentrum 
        in Paris fortgesetzt. 
      Die Nichtunterzeichnung des 
        Vertrages durch Jugoslawien diente der NATO als Begründung für 
        die am 24. März 1999 begonnene Bombardierung 
        der Bundesrepublik Jugoslawien (heute: Republik Serbien). 
      Wesentliche Teile wurden geheim gehalten (Kapitel 7, 8, Anhang B) 
      
      Der Text des Rambouillet-Abkommens 
        wurde während der Verhandlungen mehrfach revidiert. Nach Abschluss 
        der Verhandlungen wurde öffentlich, dass die Kapitel 7 und 8 sowie 
        der Anhang B des Vertrages vor der Öffentlichkeit und, nach Aussage 
        des serbischen Verhandlungsführers Ratko Markovic, auch bis kurz 
        vor dem Verhandlungsende vor der serbischen Delegation geheim gehalten 
        worden waren. Kapitel 7 erläutert dabei die militärische Seite 
        der Vertragsimplementierung.  
      Anhang B ("Annex B")
      Anhang B geht auf den Status 
        der internationalen Streitkräfte (KFOR, Kosovo Forces) ein. In Anhang 
        B wurden Forderungen wie die freie Beweglichkeit der NATO in ganz Jugoslawien, 
        inklusive des Luftraumes und der See und ihrer Nutzung für Manöver, 
        Training und andere Operationen (Artikel 8), die völlige Immunität 
        von NATO und NATO-Personal gegenüber jugoslawischen Behörden 
        (Artikel 6) und die kostenlose Nutzung der gesamten Infrastruktur Jugoslawiens 
        (Artikel 10) festgeschrieben.  
      Insbesondere der Anhang B wird von Kritikern als unannehmbar eingeschätzt
      Die insbesondere in Anhang 
        B enthaltenen Bestimmungen wurden von vielen Kritikern als unannehmbar 
        eingeschätzt. So sagte MdB Hermann Scheer nach Bekanntwerden von 
        Anhang B Es war unrichtig von der Bundesregierung, zu glauben und dem 
        Parlament und der Öffentlichkeit zu suggerieren, dieser Vertrag hätte 
        von Belgrad jemals unterschrieben werden können. [9]  
      Lord Gilbert, ein Vertreter 
        des britischen Verteidigungssonderausschusses, schätzte die im Rambouillet-Entwurf 
        geforderten Bedingungen als absolut unannehmbar ein. [10]  
      Michael MccGwire, früher 
        politisch-militärischer Analyst beim Washingtoner Think-tank Brookings 
        Institution, glaubt, die entsprechenden Kapitel wären von der NATO 
        eingefügt worden, um die Verhandlungen scheitern zu lassen. [11] 
         
      Richard Goldstone spricht dageben von üblichen UN-Regelungen
      Laut einer von Richard Goldstone 
        geführten Untersuchungskommission entsprechen die Bestimmungen von 
        Anhang B den üblichen Regelungen im Rahmen von friedenssichernden 
        UN-Maßnahmen. Indem aber gerade der NATO die entscheidende Rolle 
        in der Implementierung des Abkommens gegeben wurde, musste Anhang B Misstrauen 
        und Ablehnung der serbischen Regierung hervorrufen und erwies sich der 
        Goldstone-Kommission zufolge als "Schnitzer", der von Miloevic 
        politisch instrumentalisiert werden konnte. [12]  
      Wichtige Vertragsteile bis zum letzten Tag 
        vorenthalten
      Ratko Markovic, Verhandlungsführer 
        der jugoslawischen Delegation, sagte 2005 während des Prozesses gegen 
        Slobodan Miloevic aus, dass die Rambouillet-Verhandlungen ausschließlich 
        zwischen Mediatoren der Kontakt-Gruppe und jeweils einer der beiden Delegationen 
        geführt wurden. Laut Markovic kam es in keinem Fall zu direkten Gesprächen 
        zwischen der Delegation Jugoslawiens und der Kosovo-albanischen Delegation. 
         
      Markovic sagte weiter aus, 
        dass die Jugoslawische Delegation den vollständigen Text des Rambouillet-Abkommens 
        erst um 9:30 Uhr des letzten Verhandlungstages, dem 18. März 1999, 
        ausgehändigt bekommen hatte und der Delegation eine Frist von 3,5 
        Stunden für die Unterzeichnung des Vertrages eingeräumt worden 
        sei. Die Delegation habe bis zu diesem Zeitpunkt keines der Kapitel II, 
        V und VII des Abkommens einsehen können, genau jene Kapitel welche 
        die militärische Umsetzung des Abkommens und den sehr umstrittenen 
        Anhang B enthielten. Auch Boris Majorski, dem russischen Vertreter der 
        Kontakt-Gruppe, wurden laut Markovic Teile des Abkommens vorenthalten. 
        [13] Markovics Aussage wird durch die am 15. März 1999 durch die 
        jugoslawische Delegation veröffentlichte Antwort auf die Version 
        des Rambouillet-Vertragstextes vom 23. Februar gestützt, welche detailliert, 
        Streichungen und Änderungen vornehmend, durch den Gesetzestext geht, 
        jedoch ohne einen der Anhänge des Vertrages zu erwähnen. [14] 
        [15] 
      Die Existenz des Anhangs B wurden erst nach Beginn der Luftangriffe 
        bekannt
      Existenz und Text des Anhang 
        B des Rambouillet-Vertrages wurden der Öffentlichkeit erstmals am 
        18. März 1999 um 23 Uhr bei einer schwach besuchten Pressekonferenz 
        in der Jugoslawischen Botschaft offenbart. Das Britische Unterhaus erfuhr 
        erst am 1. April, eine Woche nach Beginn der Bombardierungen, von den 
        im Anhang B gelisteten Forderungen. In den USA wurden die in Anhang B 
        enthaltenen Forderungen kurz im Rahmen eines NATO-Briefings vom 26. April 
        gestreift, tauchten jedoch erst nach dem 3. Juni in den Medien auf. [14] 
      In Deutschland wurde der Anhang B als geheim eingestuft
      In Deutschland war der Text 
        des Rambouillet-Abkommens bis zum 9. April 1999 als geheime Verschlusssache 
        eingestuft. Erst nachdem die SPD-Abgeordnete Andrea Nahles und andere 
        sich mehrfach an den Auswärtigen Ausschuss und das Außenministerium 
        gewandt hatten, wurde der Text freigegeben. [16] 
      Ex-US-Außenminister Kissinger hält den Vertrag für ungeheuerlich
      Der Rambouillet-Text, 
        der Serbien dazu aufrief, den Durchmarsch von NATO-Truppen durch Jugoslawien 
        zu genehmigen, war eine Provokation, eine Entschuldigung dafür, mit 
        den Bombardierungen beginnen zu können. Kein Serbe mit Verstand hätte 
        Rambouillet akzeptieren können. Es war ein ungeheuerliches diplomatisches 
        Dokument, das niemals in dieser Form hätte präsentiert werden 
        dürfen. [...] Die Serben haben sich vielleicht in der Bekämpfung 
        des KLA- (UÇK-)Terrors, barbarisch verhalten. Jedoch wurden 80 
        % der Brüche des Waffenstillstandes, zwischen Oktober und Februar, 
        von der KLA begangen. Es war kein Krieg der ethnischen Säuberung 
        zu dieser Zeit. Wenn wir die Lage korrekt analysiert hätten, hätten 
        wir versucht den Waffenstillstand zu unterstützen und nicht die ganze 
        Schuld auf die Serben geschoben. (Henry 
        Kissinger, US-Außenminister von 1973 bis 1977, am 28. Juni 1999 
        in The Daily Telegraph, , S. 34) 
      Quelle: wikipedia.de 20.06.2014 
      Autor dieser Webseite: Uwe 
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