Begriff
            Inquisition, lateinisch 
              für: gerichtliche Untersuchung; im Mittelalter auch inquisitio 
              haereticae pravitatis für Ketzergericht. Von der (römisch-katholischen) 
              Kirche eingesetzte Behörde, um im Mittelalter Menschen aufzuspüren, 
              die eine von der (katholischen) Kirche abweichende Lehre verbreiteten, 
              sie vor Gericht zu stellen und zu verurteilen. Ursprünglich 
              bezeichnete der Begriff "Inquisition" nur das Verfahren 
              des Inquisitionsprozesses. 
            Geschichte
            Im Urchristentum wurden 
              Ketzer / Irrleher / Häretiker lediglich aus der Kirche / der 
              christlichen Gemeinschaft ausgeschlossen. Nachdem das Christentum 
              im 4. Jahrhundert unter Kaiser 
              Konstantin im Römischen Reich Staatsreligion geworden war, 
              wurden Ketzer auch als Staatsfeinde angesehen. 
             1179 berief Papst Alexander 
              III. (11591181) das Dritte Laterankonzil ein. §27 der 
              Konzilsbeschlüsse bildet den ersten strengen Erlass gegen Häretiker, 
              konkret gegen die Katharer gerichtet: Diese sowie alle, die sie 
              verteidigten oder aufnahmen, sollten fortan als exkommuniziert gelten. 
              Ihre Güter sollten eingezogen und ihnen auch ein kirchliches 
              Begräbnis vorenthalten werden. 
            1184 erließ Papst 
              Lucius III. (11811185) in Zusammenarbeit mit Friedrich Barbarossa 
              die Bulle "Ad Abolendam" nach dem Konzil von Verona. Hierin 
              wurde nun der Kreis der als ketzerisch gebrandmarkten Gruppen ausgedehnt: 
              Namentlich erwähnt werden die Katharer, die Waldenser, die 
              Humiliaten, die Arnoldisten und die Josephiner. Wer dem Verbot der 
              Laienpredigt  das Recht auf Predigt sah die Kirche nur ihren 
              Priestern vorbehalten  nicht Folge leistete, sollte der weltlichen 
              Gerichtsbarkeit zur Verurteilung übergeben werden. Darüber 
              hinaus wurde bestimmt, dass in Hinkunft alle Bischöfe jeder 
              Diözese zwei- bis dreimal jährlich ihre Pfarren besuchten, 
              um nach Ketzern zu fahnden. Da somit die Verantwortung für 
              die Ketzerverfolgung nun den Bischöfen übertragen wurde, 
              spricht man ab diesem frühen Zeitpunkt der Entstehungsgeschichte 
              der Inquisition auch von der bischöflichen Inquisition. 
               
            1252 führte Papst 
              Innozenz IV. mit dem Erlass "Ad Extirpanda" das Inquisitonsgericht 
              ein. Darin genehmigte er auch die Folter zur Wahrheitsfindung 
              - mit der formalen Einschränkung, dass den Betroffenen keine 
              bleibenden körperlichen Schäden zugefügt werden durften. 
               
            Die mittelalterliche 
              Inquisition war in verschiedenen Regionen Süd- und Mitteleuropas 
              in unterschiedlichem Ausmaß aktiv. 
            Wie konnte es zur Gewaltanwendung gegen Abweichler kommen?
            Die Inquisition begann 
              am Anfang des 13. Jahrhunderts, als der Papst zu Kreuzzügen 
              gegen die Katharer in Südfrankreich aufrief. Die Kirche befand 
              sich in einer schwierigen Situation: Sie hatte sich von den Lehren 
              Jesu, auf den sie sich berufen, so weit entfernt, dass der Unterschied 
              oder sogar der Widerspruch zwischen Lehre und Wirklichkeit nicht 
              mehr zu überbrücken und zu übersehen war. Eine inhaltliche 
              Auseinandersetzung mit den Abweichlern war deshalb wohl kaum ohne 
              Machtverlust möglich. 
            Das Amt des Inquisitors 
              wurde fast ausschließlich von Franziskanern und insbesondere 
              von Dominikanern ausgeübt, da diese über gute Kenntnisse 
              der kirchlichen Lehre verfügten. 
            Mit der päpstlichen 
              Bulle "Licet ab initio" von Papst Paul III. von 21.7.1542 
              richtete sich die Inquisition auch gegen Protestanten. 
            Die römische Inquisition 
              als Organ des Vatikans wurde 1908 umbenannt in Sacra congregatio 
              Romanae et universalis Inquisitionis seu Sancti Officii oder kurz 
              Sanctum Officium. Seit der Umstrukturierung der römischen Behörden 
              hat die Kongregation für die Glaubenslehre mit geänderter 
              Aufgabenstellung ihre Nachfolge übernommen. 
            In Spanien endete die 
              Inquisition erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts, wo sie von Tomas 
              de Torquemada als staatliches Terror-Instrument am Leben erhalten 
              worden war.  
            Im Vatikan geht man heute 
              davon aus, dass die Bulle gegen die Hexerei mehr als 300.000 Menschen 
              das Leben kostete, davon etwa 85 Prozent Frauen. Insgesamt sollen 
              etwa drei Millionen Menschen vor die Inquisitoren gestellt worden 
              sein, etwa jeder Fünfzigste wurde verbrannt. 
            Bewertung
            Was "im Namen Gottes" 
              durch die Inquisition geschah, pervertierte die Aussagen Jesu über 
              Nächstenliebe, Demut, Gewaltfreiheit (z.B. "Liebt eure 
              Feinde und bittet für die, die euch verfolgen." aus Matthäus 
              5, 44) und Ehrfurcht vor dem Leben. Auch im Protestantismus gab 
              es eine Institution, z.B. durch Johannes 
              Calvin. 
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