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Das Kalenderblatt

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KW 3 / 2012

Eine Kalenderwoche weiter

 

In unserer Radioversion gibt es auch einen kurzen
Originalton von Gerhard Bauer alias "Rocky"
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Rocky, der Irokese auf dem Hamburger Kiez
Gerhard Bauer, alias "Rocky"
*26.11.1926, †
04.01.1987

Seitenwechsel

Vor 25 Jahren starb Rocky, der Irokese von St. Pauli

15.01.1987: In Hamburg wird "Rocky", ein ehemaliger Punkrocker, mit Polizeieskorte zu Grabe getragen. Es werden fröhliche Lieder gesungen, und Pastor Dietrich Ehl spricht zu dem sehr gemischten Publikum vom Heimkommen des verlorenen Sohnes (Lukas 15, 11–32).

Single von Gerhard Bauer alias Rocky, der Irokese: "Ich such'n Job" von 1980
1980 erscheint die Single "Ich such'n Job" von Rocky, der Irokese
Grafik: Telefunken / Decca

"Rocky, der Irokese", schwarze Lederklamotten, am ganzen Körper tätowiert, Irokesenhaarschnitt - so kennt ihn fast jeder in Hamburg. Durch die NDR-Talkshow "3 nach 9" wird er zum Aushängeschild der norddeutschen Show- und Musikszene. Udo Lindenberg holt Rocky als Anheizer in sein "Panikorchester".

Von 1976 bis 1984 sind sie zusammen unterwegs. Bei der Fernsehaufzeichnung der Show „Götterhämmerung“ bricht Rocky zusammen. Als man im Krankenhaus "Krebs" diagnostiziert, wird es einsam um Gerhard Bauer ( * 26.11.1926 ), alias Rocky.

Ein Jahr später trifft der vom Leben enttäuschte Rocky auf eine christliche Pantomimegruppe. Eigentlich will er das Weite suchen, lässt sich dann aber in das Café des Hamburger Jesus-Centers einladen. Sechs Stunden redet und betet Rocky dort mit Hans, schüttet sein Herz aus wie noch niemals zuvor. Er findet den Mut, sich seinen Verletzungen zu stellen – denen, die er erlitten hat genauso wie denen, die er anderen zugefügt hat – und er erlebt, dass es auch für ihn Vergebung und einen neuen Anfang gibt.

Später erzählt er in einem Interview:

"'n Mensch hätte mich nicht dazu gebracht, meinen Schmuck und mein Leder abzulegen.
Das wäre nicht gegangen.
Ich spürte ganz mächtig auf einem Mal eine ganz andere Kraft."
Gerhard Bauer alias Rocky wenige Wochen vor seinem Tod in einem Interview mit Günther Klempnauer

Doch viel Zeit ist ihm nicht mehr vergönnt: Im Sommer 1986 muss er wegen seines Krebsleidens wieder ins Krankenhaus. Doch gerade an seinem Krankenbett bekommen viele Leute aus der Show- und Rockerszene, vom Kiez und sogar Schüler finden Trost, Hilfe und den entscheidenden Anstoß zum Glauben an Gott.

Am 4. Janaur 1987, im Alter von 60 Jahren, verabschiedet sich der vom Krebs schwer gezeichnete Rocky mit den Worten: "Vater, ich gehe jetzt zu dir."

Am offenen Grab flüstern zwei Prostituierte sich zu: "Wenn man den Glauben hat, kann man ruhig sterben."

Uwe Schütz

mehr bei uns aus der Zeit:
mehr bei uns über "Rocky":
 
1998 : Challenger-Katastrophe
1986 : Der GAU im KKW Tschernobyl
1987 : Gerhard Bauer, alias "Rocky" stirbt in Hamburg
1987 : Deutschlands wohl größter Politskandal: Die Waterkant-Affäre
1988 : Geiseldrama von Gladbek - Gangster werden zu Medienstars

Unser Radiobeitrag von 1989 mit dem
Lebenslauf von Gerhard Bauer alias Rocky

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2:19 s, mp3, 64 kbit/s, 1.136 KB

Rockys Geschichte wirkte über seinen Tod hinaus: Mit Gerhard Bauers Einverständnis ist seine Lebensgeschichte als Buch erschienen. "Rocky, der Mann mit der Maske" von Dr. Michael Ackermann war 1987 ein Bestseller und wurde vom R.Brockhaus-Verlag immer wieder aufgelegt. Es ist nur noch in Antiquariaten erhältlich, zum Beispiel auch bei amazon.de