AREF-Startseite

AREF-News

Bayern streicht Obdachlosenhilfe

Nürnberger Stadtmission demonstrierte vor der St. Lorenzkirche

Bild: Die „Bayerische Staatsregierung“ zieht einem Obdachlosen – gespielt von einem Laiendarsteller den Stuhl unterm Hintern weg. Foto:SM/dkDer Freistaat plant, 409.000 EUR Zuschüssen für die Obdachlosenarbeit zu streichen. Mit einer Demonstration vor der St. Lorenzkirche haben sie am 10.02.2004 auf die Probleme hingewiesen, die auf Obdachlose durch die von der bayerischen Staatsregierung geplanten Einsparungen zukommen. In einem Rollenspiel zeigten sie, wie die „Bayerische Staatsregierung“ einem Obdachlosen – gespielt von einem Laiendarsteller - den Stuhl unter dem Hintern weg zieht. (siehe Foto von SM/dk)

Mit auf der Streichliste unsere Fachberatung für Wohnungslose (FBW): Etwa 40.000 Euro sollen hier im Bereich der "Offenen Beratung" gestrichen werden. Anna-Margareta Oldenburg (Vorstand):

"Es ist eine vergleichsweise kleine Summe, die der Freistaat hier bei den Ärmsten unserer Stadt einspart. Damit zerstört er ein bewährtes Unterstützungsangebot. Bayern: innovativ, sozial und erfolgreich - sollen das jetzt obdachlose Menschen schultern?"

Heidi Ott, Leiterin der FBW:

“Wenn wir die Kürzungen durchrechnen, dann müssten wir künftig über 200 Klient/-innen im Stich lassen. Die fängt niemand auf!“ Etwas deftiger formuliert das Pressesprecher Frank Nie: „Das ist, als ob man ausgerechnet den Ärmsten den Stuhl unterm Hintern wegzieht.“

Das leistet die Offene Beratung der FBW:

Im Jahr 2003 konnte dank der freiwilligen Personalkostenzuschüsse durch den Freistaat 408 wohnungslosen oder von Wohnungslosigkeit bedrohten Menschen in rund 1.400 Beratungsgesprächen geholfen werden. Die Berater/-innen sorgen zum einen dafür, dass Menschen ihre Wohnung erst gar nicht verlieren. Zum anderen ist die "Offene Beratung" ein niederschwelliges Angebot, das gut nachgefragt ist:

Wer ein Problem hat, kann ohne Anmeldung kommen und sich kostenlos beraten lassen. Wenn die geplanten Kürzungen in Kraft treten sollten, wird kaum mehr die Hälfte dieser Leistungen durchführbar sein. Insgesamt stehen derzeit 90.000 Euro zur Verfügung, davon werden 30.000 von der Stadt Nürnberg und 20.000 von der Stadtmission bezahlt.

Die offene Beratung hilft beim Erhalt der Wohnung oder der Wohnungssuche aus der Obdachlosigkeit.

Autor: Uwe Schütz, 16.02.2004

Quelle: Pressemeldung der Stadtmission Nürnberg von 12.02.2004