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Fernsehmüdigkeit

stern: "Glotze aus !"

Der "Stern" titelt diese Woche (Heft 35): "Glotze aus ! Das Programm ist öde wie nie. Der stern besuchte Menschen, die ohne das Geflimmer bestens leben. Und TV-Schaffende, die das gut verstehen können."

Danach können sich über 40% der Deutschen vorstellen, auf den Fernseher ganz zu verzichten - und nur 23% lehnen einen solchen Verzicht für sich kategorisch ab.

Immer mehr Deutsche melden ihren Fernseher ganz ab. Die Umstellung auf Digitalfernsehen (DVB-T) und die abschaltung des analogen Antennenfernsehens war dabei für viele der letzte Auslöser: Sie kauften sich keinen Digitaldecoder und sind damit von selbst von dem Programm abgeschnitten, das sie schon lange nervt.

So auch Familie Fontaine aus Hamburg. Vater Johann beschloss im März kurzerhand, die technische Entwicklung nicht mitzumachen und bald darauf blieb der Bildschirm schwarz. Zwar protestierten die Kinder Loïs (14), Maëlle (16) und Antoine (18) anfangs heftig, schnell ersetzten jedoch andere Freizeitaktivitäten die Zeit vor der Flimmerkiste. Statt Marienhof und „GZSZ“ stehen jetzt Grillabende an der Elbe, Quatschen mit Freunden oder Ausgehen auf dem Programm. Heute sind alle mit der Entscheidung zufrieden: „Fernsehen war fast schon eine Sucht“, erinnert sich Johann Fontaine. „Heute bestimmen wir unser Leben selbst.“

Schon lange nicht mehr bei der Sache

Tatsächlich ist der Fernseher längst nicht mehr vor allem zum Fernsehen da. Nur ein Drittel der Zuschauer ist laut der Stern-Umfrage immer konzentriert bei der Sache. Der Fernseher läuft beim essen, lesen, dösen oder bügeln. Und jeder vierte Deutsche würde nach einer Woche TV-Abstinenz die Einteilung seines Tagesrhythmus durch das Programmschema vermissen.

Obwohl sich die Mehrheit der Zuschauer über ein immer schlechter werdendes Programm klagt, steigt der durchschnittliche Fernsehkonsum in Deutschland von Jahr zu Jahr noch. Weil es ja viele TV-Kanäle gibt, wird nicht ausgeschaltet, sondern umgeschaltet.

Konsequenzen ziehen: Abschalten, statt umschalten

Doch neben der breiten Masse an Fernsehabhängigen existiert eine kleine, aber stetig wachsende Gruppe von Menschen, die den Fernseher erfolgreich aus ihrem Leben verbannt hat.

Die Stern-Reporter kommen zu dem Schluss: selbst schuld, wer sich ständig über das miese Programm ärgert anstatt über die eigene Stumpfsinnigkeit, sich diesem auszusetzen. Warum nicht den eigenen Fernsehkonsum sehr bewusst und ausgewählt gestalten? Oder warum nicht gleich zu den 16% gehören, die sich „auf jeden Fall“ vorstellen können, ohne Glotze zu leben?

Uwe Schütz mit Material von jesus.de, 27.08.2005

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