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AREF-Medien-News


Experten schlagen Alarm

600.000 Jugendliche sind mediensüchtig

Experten schlagen Alarm: "Die elektronischen Medien machen unsere Gesellschaft krank!" Mindestens 9 % aller Kinder und Jugendlichen in Deutschland - rund 600.000 - sind medienabhängig.

Es ist ein weit verbreiteter Irrglaube von Eltern, dass die technische Aufrüstung der Kinderzimmer nötig sei, um Kinder für die gesellschaftlichen Anforderungen fit zu machen. Die Auswirkungen: 80 % der 11- bis 14-Jährigen haben bereits einen eigenen Computer im Zimmer, 50 % einen eigenen Fernseher.

Medien bestimmen den Tagesablauf

Experten aber halten diese Entwicklung für bedenklich. Ute Garnew ist Geschäftsführerin des Wichernhauses, einer evangelischen Kurklinik für medienabhängige Kinder und Jugendliche: "Bei vielen Kindern bestimmt der Medienkonsum den Tagesablauf. Kinder sind nicht in der Lage, ihren Medienkonsum selbstständig zu begrenzen."

Symptome

Medienabhängige Kinder fallen meist auf durch eine unerklärliche innere Unruhe. Weitere Symptome können sein: Aggressivität, Konzentrationsschwäche, Schlafstörungen, Haltungsschäden, Ess-Störungen, Übergewicht, Kontaktschwierigkeiten, schlechtere Bewältigungsstrategien bei negativen Gefühlen.

Suchttendenzen auch bei Erwachsenen

Aber auch bei Erwachsenen gibt es starke Suchttendenzen: Beispielsweise kann stundenlanges Mailen oder Chatten zum Zwang werden. Gerade die Kontakte in Chats und bei Onlinespielen sind für viele Menschen der Ersatz für soziale Beziehungen im "realen" Leben.

Alleine finden nur die wenigsten heraus

Wenn Betroffene ihr Problem erkennen, fühlen sie sich ihrer Abhängigkeit meist ausgeliefert. "Alleine finden nur die wenigsten den Weg zurück zu einem "normalen" Leben. Dann geht es ohne Beratung, Therapie oder eine stützende Selbsthilfegruppe nicht weiter", sagt die Onlinesucht-Expertin Gabriele Farke.

Bisher gibt es allerdings wenig Therapieangebote in Deutschland. Die Krankenkassen erkennen die Medienabhängigkeit nicht als "Sucht" im klassischen Sinn an und bezahlen bisher keine therapeutische Behandlung.

Quelle: kep.de-Newsletter, 15.04.2005

Den gesamten Artikel "Volkskrankheit Medienabhängigkeit" von pro-Autorin Ellen Nieswiodek-Martin in der Ausgabe des Christlichen Medienmagazins "pro". Kostenlose Bestellung: per E-Mail an pro@kep.de.