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Guter Rat

Haben Sie die 1. Liebe abgehakt?

Wie Sie Hindernisse in der Zweisamkeit ausräumen

Kaum ein Mensch lebt noch mit seiner ersten Liebe zusammen. Fast jeder hat eine Vorgeschichte und bringt diese mit in die Partnerschaft oder Ehe. Auch wenn frühere Beziehungen abgeschlossen sind, beeinflussen sie möglicherweise die gegenwärtige Partnerschaft. Sie können sie erleichtern (durch die dabei gewonnenen Erfahrungen) oder erschweren (durch die noch bestehenden Bindungen). Dann beeinflussen sie auch immer die Kinder, weil Kinder ein sehr genaues Gespür dafür haben, ob sich ihre Eltern lieben.

Wodurch eine Bindung entsteht

Wenn 2 Menschen miteinander Sex haben und das mit Liebe tun (zumindest einer von beiden), entsteht eine Bindung, ob es die Betroffenen wollen oder nicht. Zu einer Bindung kommt es immer, wenn dabei ein Kind gezeugt wird, auch wenn es nur eine ganz flüchtige Beziehung war. Eltern eines Kindes bleiben immer miteinander verbunden.

Was eine neue Bindung behindert

Ein Beispiel: Ein Mann ist in seiner Ehe unglücklich, weiß aber nicht, warum. Er hat seiner Partnerin gegenüber Schuldgefühle, obwohl er doch „alles für seine Frau und seine Kinder tut". Die Aufstellung seines Familiensystems zeigt, dass sein Herz noch bei seiner 1. Freundin ist. Das verhindert die Sicherheit einer tiefen Bindung an seine Ehefrau. Er empfindet ihr Verhalten als feindselig und abwertend, weil er im tiefsten Grunde seiner Seele von ihr abgewiesen werden möchte, damit er zurück kann zu seiner 1. Liebe. Das kann er aber nicht und weiß das auch. Zum liebevollen, aktiven Handeln findet er aber nicht, weil er sich schämt, dass er nicht seine Frau liebt, sondern seine erste Freundin. So leidet er lieber (und fügt seiner Frau damit auch Leid zu).

Leiden ist leichter als handeln

So lautet eine der Kerneinsichten von Bert Hellinger, die er in Tausenden von Familiensystemen wiederfand. Erst wenn der Mann anerkennt, was wirklich ist (dass sein Herz noch an der 1. Liebe hängt), bekommt er die Kraft zum Handeln und für eine gute Lösung.

Wie Sie die Trennung gut gestalten

Wenn sich ein Paar trennt, sollten sich beide würdigen, gegenseitig freigeben und sich Gutes wünschen für die kommende Beziehung. Geschieht das nicht, „spukt" die 1. Bindung häufig in der nächsten Beziehung weiter und erschwert die neue Bindung. Viele Männer tragen z. B. das Bild ihrer 1. Liebe als zwanghafte Vorstellung von ihrer „Traumfrau" in sich herum.

So können Sie sich von alten Bindungen befreien

Wenn Sie frei sein wollen für Ihren derzeitigen Partner, aber spüren, dass Sie noch mit einer alten Liebe verbunden sind, können Sie auch einseitig von dieser Abschied nehmen. Sehen Sie freundlich auf die oder den Verflossene/n, geben Sie ihm oder ihr einen besonderen Platz im Leben und sagen Sie ehrlich: „Es ist vorbei. Ich gebe dich frei. Bitte gib mich auch frei." Falls Sie noch Bilder, Briefe oder andere Andenken haben, trennen Sie sich davon oder packen Sie sie weg (z. B. mit dem Vermerk: „Das ist vorbei. Mein Herz gehört ganz meiner Frau").

Autor: Werner Tiki Küstenmacher