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Pille vom Chef

Obamas Gesetzentwurf sieht vor, dass Arbeitgeber Verhütungsmittel finanzieren müssen

Die Gesundheitsreform von US-Präsident Barack Obama sieht vor, alle Arbeitgeber der USA dazu zu verpflichten, ihren weiblichen Angestellten verschreibungspflichtige Verhütungsmittel zu finanzieren - von der Pille bis zur Sterilisation. Das empört in den USA viele Christen.

Bischöfe: Schwangerschaft ist keine Krankheit, die man verhindern muss

"Diese Vorschrift stuft eine gesunde Schwangerschaft als Krankheit wie Brustkrebs oder Aids (die nach der HHS-Liste durch andere Präventionen richtigerweise verhindert werden sollen) ein, gegen die es 'Prävention' bedürfe ", schreiben die Bischöfe jetzt in einem Brief, der in vielen Kirchen verlesen wurde.

Die katholischen Würdenträger widersprechen dem Argument, Verhütung reduziere die Zahl der Abtreibungen: "Die stärksten Befürworter der Verhütungsvorschrift sind Gruppen, die Abtreibungen durchführen oder bewerben und die hoffen, dass ein Mandat zur Abdeckung der 'Prävention' die Regierung und andere ermutigen wird, Abtreibung als 'Heilung' anzusehen."

Zur Liste der verschreibungspflichtigen Verhütungsmittel gehöre die Pille Ella (Ulipristal), die bei Einnahme nach einer Empfängnis abtreibend wirken könne wie die Abtreibungspille RU-486. Die Reform verbietet jedoch die versicherungsrechtliche Abdeckung von Abtreibungen. In den Vereinigten Staaten ist jede Finanzierung von Schwangerschaftsabbrüchen durch Steuergelder untersagt

Das Weiße Haus weist darauf hin, dass die Regelung nicht für kirchliche Angestellte gelte

Jay Carney, der Sprecher des Weißen Hauses, weist die Kritik zurück. Die Kirchen selbst und ihre Angestellten seien schließlich von der gesetzlichen Regelung des Gesundheitsministeriums HHS ausgenommen. "Die neuen Richtlinien verpflichten die meisten privaten Versicherungspläne, vorbeugende Dienste, darunter Verhütung, für Frauen abzudecken ohne Selbstbeteiligung oder Zusatzversicherung. Diese Richtlinien wurden vom überparteilichen Unabhängigen Medizinischen Institut empfohlen", sagt Carney.

Die Regelung betrifft jedoch auch von den Kirchen geführte Einrichtungen

Doch während die Kirchen für ihre engsten Angestellten keine Verhütungskosten übernehmen müssen, fallen kirchliche Institutionen wie Krankenhäuser, Universitäten, Schulen oder andere Einrichtungen nicht unter diese Ausnahme. John H. Garvey, Präsident der Catholic University of America in der Hauptstadt Washington, hält die Regelung für unzulässig. "Sie verpflichtet uns, in unserem Handeln allem zu widersprechen, was wir lehren in unseren Vorlesungen und unseren täglichen Aktivitäten an der Universität", sagt Verfassungsrechtler Garvey. "Das macht uns zu Heuchlern im Angesicht unserer Studenten, die wir auszubilden versuchen."

Obamas Gesetz könnte den Republikanern im Wahlkampf helfen

Von einem "Anschlag auf das Gewissen" spricht Mitt Romney, der derzeitige Favorit unter den republikanischen Kandidaten fürs Weiße Haus.

Auch der Publizist David Brooks sieht in der Verhütungsregelung eine unbeabsichtigte Wahlhilfe für die Republikaner. Das Thema werde zwar in den Medien nicht umfangreich behandelt, wohl "weil wir zu säkular sind", sagte der Kolumnist der "New York Times": "Aber es ist auf den Kanzeln."

Quelle: welt.de am 08.02.2012

Autor dieser Webseite: Uwe Schütz

 

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