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Ziel: Direkte, effektive und ernsthafte Verhandlungen

Netanjahu hat sich mit Jordaniens König Abdullah II. getroffen

28.07.2010: Israels Premierminister Benjamin Netanjahu hat sich am Dienstag überraschend mit Jordaniens König Abdullah II. getroffen. Die Zusammenkunft war vorher nicht angekündigt worden und blieb bis zu ihrem Ende geheim. In dem Gespräch ging es vor allem um die Aufnahme direkter Gespräche zwischen Israel und den Palästinensern.

In einer Erklärung aus dem Büro Netanjahus wurde das zweistündige Treffen als "detailliert" bezeichnet. Beide Politiker hätten Möglichkeiten erörtert, wie "direkte, effektive und ernsthafte Verhandlungen" zwischen Israel und den Palästinensern zu allen strittigen Themen durchgeführt werden könnten. Ziel sei ein stabiles, sicheres und zukunftsfähiges Abkommen, basierend auf einer Zweistaatenlösung.

Eine ähnliche Stellungnahme wurde von der jordanischen Regierung veröffentlicht. Wie die Tageszeitung "Jerusalem Post" meldet, ging es in dem Gespräch auch um die atomare Bedrohung durch den Iran sowie um den Ausbau der wirtschaftlichen Zusammenarbeit zwischen Jordanien und Israel. Netanjahu habe Abdullah II. zu einer engeren Zusammenarbeit bei bilateralen wirtschaftlichen Projekten ermutigt. Zudem regte er die Einrichtung einer Zugverbindung zwischen beiden Staaten an.

Das Treffen war erst das zweite seit Netanjahus Amtsantritt im März 2009. Die erste Zusammenkunft im Mai vergangenen Jahres war ebenfalls bis zu ihrem Ende geheimgehalten worden. Damals fand sie in einem Gebäude des jordanischen Sicherheitsdienstes statt. Dieses Mal wurde Netanjahu im Königspalast empfangen. Zudem war ein Fototermin genehmigt worden.

Abdullah II. im April: Beziehungen zu Israel haben einen Tiefpunkt erreicht

Berichten der Tageszeitung "Ha´aretz" zufolge war das Treffen vom israelischen Geheimdienst Mossad mit Unterstützung der USA arrangiert worden. Es sollte auch dem Aufbau von Vertrauen zwischen beiden Ländern dienen. Abdullah II. hatte in einem Interview im April gesagt, die Beziehungen zu Israel hätten einen Tiefpunkt erreicht. "Leider ist unsere Beziehung zu Israel zum ersten Mal, seit mein Vater Frieden mit Israel geschlossen hat, auf dem tiefsten Punkt. Sie war noch nie so schlecht, wie sie heute ist und noch nie so angespannt, wie heute", so der König. Das politische Vertrauen sei verschwunden. Zudem gebe es keine echten wirtschaftlichen Beziehungen zwischen beiden Ländern.

Am vergangenen Montag hatte sich auch der palästinensische Präsident Mahmud Abbas mit Abdullah II. in Amman getroffen. Er hielt sich auch am Dienstag noch in Jordanien auf. Zu einer Zusammenkunft mit Netanjahu kam es jedoch nicht. Am morgigen Donnerstag wollen die Außenminister der Arabischen Liga über ihre Zustimmung zur Aufnahme von direkten Gesprächen zwischen Israel und den Palästinensern beraten.

Quelle: Israelnetz.de-Newsletter vom 28. Juli 2010