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Keine Kruzifixe an der Klagemauer

Rabbiner verweigerte österreichischen Bischöfen den Zutritt zur Klagemauer

13.11.07: Ein Rabbiner hat einer Gruppe österreichischer Bischöfe den Zutritt zur Klagemauer verweigert. Die Vertreter der Katholischen Bischofskonferenz wollten ihre Amtskreuze nicht verbergen. Dazu hatte der Rabbi sie aufgefordert, weil das christliche Symbol Anstoß bei Juden errege.

Das christliche Symbol errege bei Juden Anstoß

Die Bischöfe waren am vergangenen Donnerstag bei der Jerusalemer Klagemauer mit Rabbi Schmuel Rabinovitsch verabredet. "Kreuze sind ein Symbol, das jüdische Gefühle verletzt", sagte er, ohne dies näher auszuführen. "Ich empfinde dasselbe, wenn ein Jude einen Gebetsschal und Gebetsriemen anlegt und in eine Kirche geht. Ich wäre der erste, der einen solchen Juden zurechtweisen würde, weil er sich nicht wie ein Mensch benimmt."

Bischöfe wollten Kreuze nicht verhüllen

Er sei überrascht gewesen, dass die katholischen Geistlichen ihre Kreuze nicht verhüllen wollten, fügte Rabinovitsch laut der "Jerusalem Post" hinzu. "Sie mussten sie nicht einmal abnehmen, nur verbergen. Ich haben noch nie einen Christen getroffen, der sich geweigert hätte - auch der Papst nicht."

Der Rabbiner hat verfügt, dass das lateinische Kreuz, das den gekreuzigten Jesus zeigt, auf dem Platz vor der Klagemauer nicht offen getragen werden darf. Nach Angaben des Kulturattachés in der österreichischen Botschaft, Arad Benko, waren die Besucher über den "Kleidercode" nicht informiert. "Der Erzbischof und die Bischöfe kamen in ihrer traditionellen Bekleidung - vollständig mit Kreuzen und Talaren. Am Eingang wurden sie angehalten und darüber informiert, dass sie nur hereinkommen könnten, wenn sie ihre Kreuze entfernten."

Daraufhin hätten die Bischöfe beschlossen, das Treffen mit dem Rabbi abzusagen, fügte Benko hinzu. "Stattdessen zogen sie sich auf eine nahe gelegene Terrasse zurück. Dort hatten sie einen schönen Ausblick auf die Mauer."

Anschließend besuchten die Bischöfe die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem. In seiner Ansprache bezog sich der Leiter der Delegation, der Wiener Erzbischof Christoph Schönborn, auf den Vorfall:

"Ich habe mich nicht enttäuscht gefühlt, weil wir die Mauer von der Terrasse aus gesehen haben und von Weitem an den Gebeten der Juden teilnehmen konnten. Unsere Entscheidung, den Forderungen nachzukommen und uns der Mauer nicht zu nähern, wurde aus Respekt für die religiösen Gefühle der Juden gefällt."

Die Bischöfe sind mittlerweile wieder nach Österreich zurückgekehrt.

Quelle: Israelnetz.de-Newsletter vom 13.11.2007