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"Willkommen in der Hölle"

Nach den Ausschreitungen beim Fußball-WM-Qualifikationsspiel Türkei - Schweiz
drohen dem türkischen Fußballverband herbe Sanktionen

"Willkommen in der Hölle"
"Willkommen in der Hölle" C: AP

Dem türkischen Fußballverband droht nach den schweren Ausschreitungen im Anschluss an das WM-Qualifikationsspiel gegen die Schweiz der Ausschluss von internationalen Wettbewerben.

Ausschreitungen nach dem Fußball-WM-Qualifikationsspiel Türkei - Schweiz

Nach dem Fußball-WM-Qualifikationsspiel zwischen der Türkei und der Schweiz (4:2, Hinspiel 2:0 für die Schweiz) war es im Stadion von Istanbul unmittelbar nach Spielschluss zu den Ausschreitungen gekommen. Fluchtartig hatten die Schweizer Spieler nach dem Abpfiff das Spielfeld verlassen und waren in Richtung der Kabinen gerannt. Dabei seien sei von den Türken tätlich angegriffen worden, berichtete Medienchef Pierre Benoit. Türkische Spieler attackierten nach Aussagen von Benoit die Schweizer in den Katakomben des Stadions weiter. Ersatzspieler Stéphane Grichting musste nach einem Tritt in den Unterleib sogar ins Krankenhaus gebracht werden. Torwarttrainer Erich Burgener wurde von Wurfgegenständen getroffen und kassierte ein blaues Auge.

„Spieler und Ordnungskräfte haben auf uns eingeprügelt”

Der Schweizer Fußball-Profi Raphael Wicky sprach von „untragbaren Zuständen: Es war unfaßbar. Türkische Spieler und Ordnungskräfte haben auf uns eingeprügelt. Ich habe Schläge gegen den Kopf und in den Rücken bekommen”, berichtete der Mittelfeldspieler des Hamburger SV. „Die Altintop-Brüder haben mich in die Mitte genommen und mich gegen ihre eigenen Mannschaftskollegen verteidigt und mich schließlich in die Kabine gebracht. Wenn die beiden nicht gewesen wären, dann Gute Nacht...!”

„Das macht mich rasend", sagte Blatter, Präsident des Fußball-Weltverbandes FIFA, am Donnerstag in einem Gespräch mit dem Schweizer Rundfunk DRS. Blatter kündigte eine umfassende Untersuchung der Vorfälle an. Er könne sich mehrere Möglichkeiten als Folgen vorstellen, sagte der Schweizer, etwa auch den Ausschluss des türkischen Verbandes.

Türkische Zeitungen berichteten dagegen, der Schweizer Benjamin Huggel habe den Streit vom Zaun gebrochen.

Der erste, der den Schweizer Spielern nachsetzte, war türkischen Berichten zufolge der Kölner Özalan Alpay. Angeblich wurde auch er von Huggel attackiert. Ein Foto zeigt den Schweizer, wie er Alpay im Tunneleingang in den Nacken fasst und nach unten drückt. Anschließend hätten sich weitere türkische Spieler auf das „Schlachtfeld“ gestürzt. Dabei habe der Schweizer Grichting einen Tritt in die Leistengegend abbekommen. Nach ambulanter Behandlung habe er das Istanbuler Acibadem-Krankenhaus wieder verlassen können. Kameraleute, die die Tumult-Szenen vor der Garderobe hatten filmen wollen, wurden ebenfalls attackiert. In diesem Zusammenhang nannte die Zeitung „Milliyet“ den türkischen Spieler Emre.

Der türksiche Nationalspieler Hamit Altintop:
„Was da passiert ist, passt nicht zum Sport"

Der türkische Nationalspielger Hamit Altintop, der zusammen mit seinem Bruder Halil den Schweizer Raphael Wicky gegen Angriffe der Teamkollegen verteidigt hatte, bedauerte dagegen die Vorfälle. „Was da passiert ist, passt nicht zum Sport", sagte der Schalke-Profi.

AREF, 18.11.2005