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Torah-Schüler spucken auf Kreuz und Christen

Streit wegen Übergriffe von Juden auf Christen erneut entfacht

11.10.04: Ein Geistlicher der Griechisch-Orthodoxen Kirche berichtet, er sei von einem jüdischen Torah-Schüler in der Jerusalemer Altstadt angespuckt worden. Bereits am Sonntag hatte ein Schüler einer Jeschivah (Torah-Schule) auf das Kreuz eines armenischen Geistlichen gespuckt, als dieser an einer Prozession nahe der Grabeskirche in der Jerusalemer Altstadt teilnahm. Bei der daraus entstehenden Rauferei zerbrach das Kreuz des Geistlichen, das aus dem 17. Jahrhundert stammte. Beide wurden von der Polizei vernommen. Der Torah-Schüler soll vor Gericht gebracht werden. Bis dahin darf er nach einem Beschluss des Jerusalemer Stadtgerichtes die Altstadt 75 Tage lang nicht betreten.

Alter Streit neu entfacht

Damit entfacht erneut ein alter Streit um frühere derartige Übergriffe von Juden auf Christen. Die Armenier sagen, dass es derartige Übergriffe schon seit Jahren gebe. Bereits vor einigen Wochen hatte sich ein Geistlicher der Griechisch-Orthodoxen Kirche darüber beschwert, dass ein Jude ihm ins Gesicht gespuckt habe, berichtet die Tageszeitung "Ha´aretz". Der Kirchenvertreter hatte an einem Gespräch in einem Jerusalemer Regierungsbüro teilgenommen. Als er sich danach in sein Auto setzte, klopfte ein älterer Mann mit einer Kippa an die Scheibe. Als sie der Geistliche herunterließ, spuckte der Passant ihm ins Gesicht. Der Geistliche rief nicht die Polizei, erzählte jedoch später einem Bekannten von dem Vorfall.

Erzbischof erwartet Stellungnahme

Erzbischof Nourhan Manougian erwartet eine Stellungnahme des Erziehungsministeriums dazu. "Wenn es Angriffe auf Juden irgendwo in der Welt gibt, reagiert die israelische Regierung erbost, also warum ergreifen sie nicht härtere Maßnahmen, wenn unsere Religion und unser Stolz verletzt wird?", fragte Manougian.

Vorfälle sind charakteristisch

Der ehemalige Berater im Ministerium für religiöse Angelegenheiten und Direktor des Jerusalemer Instituts für jüdisch-christliche Zusammenarbeit, Daniel Rossing, berichtete ebenfalls von einem Anwachsen derartiger Vorfälle. Sie geschähen im Zuge einer "allgemeinen Atmosphäre mangelnder Toleranz". Rossing sagte, Ort und Zeitpunkt der Vorfälle seien charakteristisch. Sie ereigneten sich häufig dort, wo Christen und Juden aufeinandertreffen, wie etwa im jüdischen und im armenischen Viertel der Altstadt sowie am Jaffa-Tor. Auch an bestimmten jüdischen Feiertagen wie Purim sei es besonders schlimm. "Ich kenne Christen, die sich während Purim in ihren Häusern einschließen", so Rossing.

Rabbis ignorieren die Vorfälle

"Eine riesige Schande ist das", findet der ehemaliger Berater des Bürgermeisters in christlichen Angelegenheiten, Schmuel Evjatar. Die meisten Unruhestifter seien Jeschivah-Schüler (Torah-Schüler), die in der Altstadt studierten und die christliche Religion verachteten. "Ich bin sicher, dass dieses Phänomen sofort aufhört, sobald die Rabbis es verurteilen. Tatsächlich ignorieren die Rabbis es jedoch, oder unterstützen es sogar".

Evjatar selbst sei bereits bespuckt worden, als er mit einem serbischen Bischof im jüdischen Viertel spazieren ging. "Eine Gruppe von Jeschivah-Schülern spuckte uns an, und ihr Lehrer stand nur dabei und schaute zu". Laut einem Bericht des Nachrichtendienstes "Walla" geben die Juden als Grund an, sie seien gegen den "Götzendienst". Aus dem Stadtrat hieß es, man kenne das Problem, doch müsse es mit der Polizei geklärt werden. Polizei-Sprecher Schmuel Ben-Rubi sagte, in den vergangenen zwei Jahren seien lediglich zwei Beschwerden von Christen eingegangen. In beiden Fällen seien die Schuldigen festgenommen und bestraft worden.

Quelle: israelnetz.de-Newsletter, 11.10.04


Oberrabiner Rabbi Lau verurteilt Spuck-Attacken

Der ehemalige israelische Oberrabiner, Meir Lau, hat die Spuck-Attacken von orthodoxen Juden gegenüber Kirchenvertretern scharf verurteilt, meldet Israel-Netz am 14.10., Lau spräche von einem "Spucken ins Gesicht des Judentums".

Lau verurteilte dieses Verhalten als scheußlich, gefährlich und als moralisch verwerflich. Er warnte davor, dass derartige Vorfälle Antisemitismus in der Diaspora schüren könnten. "Der Schutz von allem, was für andere Religionen heilig ist, ist eine der Rechtfertigungen für Israels Oberherrschaft in Jerusalem. Diese Legitimierung wird unterlaufen, wenn dieses Spucken überhand nimmt", so Lau.