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Hintergrund-Infos


Ruanda

Lage

Ruanda - KarteDas kleine zentralafrikanische Ruanda wird wegen seiner zahlreichen Höhenzüge das „Land der Tausend Hügel“ genannt. Ruanda hat rund acht Mio. Einwohner und ist mit seinen 26 qkm ungefähr so groß wie das Bundesland Hessen. Im Süden grenzt Ruanda an Burundi, im Westen an die Demokratische Republik Kongo, im Norden an Uganda und im Osten an Tansania. Hauptstadt ist Kigali.

Bevölkerung

Mit seinen 7,5 Mio Einwohnern ist es das Land mit der höchsten Bevölkerungsdichte Afrikas ( 290 Einwohnern pro qkm). 89 % der Bevölkerung gehören den Hutu an (ein Bantuvolk), 10 - 14 % sind äthiopide Tutsi, und ca. 1 % sonstige. Rund 68% gehören christlichen Kirchen an.

Wirtschaftliche Situation

Mit einem Pro-Kopf-Einkommen von rund 220 US-Dollar im Jahr gehört Ruanda zu den ärmsten Ländern der Welt. Rund 90 % der Bevölkerung leben von dem, was sie anbauen. Für den Eigenbedarf sind das hauptsächlich Kochbananen, Süsskartoffeln und Cassava, exportiert werden Kaffee und Tee. Die Lebenserwartung in Ruanda liegt bei zirka 40 Jahren. Die Säuglingssterblichkeit ist mit rund 110 bei 1.000 Lebendgeburten hoch. Rund zwölf Prozent der Bevölkerung sind HIV-positiv.

Geschichte

Ruanda war bis zum ersten Weltkrieg deutsche Kolonie und wurde 1916 von belgischen Truppen besetzt. Die Kolonialmächte förderten zunächst vor allem die Tutsi, weil sie in ihnen die herrschende Schicht sahen. Dies heizte wohl den Konflikt zwischen Hutu und Tutsi an. Hutu und Tutsi haben eigentlich eine ähnliche Sprache und Kultur.

1959 kam es zum Aufstand der Hutu-Mehrheit und zu zahlreichen Massakern an den Tutsi. Tausende von Tutsi flohen in das Nachbarland Uganda. 1962 erlangte Ruanda seine Unabhängigkeit unter einem Hutu-Präsidenten. In den folgenden Jahren setzten sich der Konflikt und die Spannungen zwischen den Gruppen fort. Es kam immer wieder zu Massenmorden.

1994: Flüchtlingscamp im Osten von Zaire mit Menschen, denen es gelang, vor den mordenden Milizen aus Ruanda zu flüchten
1994: Flüchtlingscamp im Osten von Zaire mit Menschen, denen es gelang, vor den mordenden Milizen aus Ruanda zu flüchten. Foto: wikipedia.de

Der Völkermord 1994

Als die von Tutsi-Exilanten geführte „Ruandische Patriotische Front“ (RPF) 1990 aus Uganda angriff, begann der Bürgerkrieg. 1993 kam es zum Friedensvertrag von Arusha (Tansania), der eine Machtteilung vorsah.

Doch am 6. April 1994 wurde das Flugzeug von Präsident Juvenal Habyarimana beim Landeanflug auf Kigali abgeschossen. Noch in der selben Nacht begannen die Morde an den Tutsi, die schließlich mindestens 800.000 Menschenleben forderten. Unter den Opfern waren auch oppositionelle Hutu.

Überlebt haben nur die Tutsi, denen es noch gelang, außer Landes zu fliehen oder denen es gelang, sich in unzugängliche Regionen, in Erdlöchern oder in internationalen Hotels zu verstecken.

Von der Rebellenarmee zur Regierung

Die damalige Tutsi-Rebellenbewegung und heutige Regierungspartei RPF unter Paul Kagame beendete den Völkermord im Juli 1994 durch ihren Einmarsch in Kigali. Die RPF ist seitdem an der Macht und hat sich eine Politik der nationalen Einheit auf die Fahnen geschrieben. Bei der Präsidentenwahl im August 2003 wurde Kagame mit 95 Prozent der Stimmen im Amt bestätigt.

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Quellen: welthungerhilfe.de und www.muenster.de

Autor dieser Webseite: Uwe Schütz