Um Ostern feiern die
Juden das Passa-Fest, jüdisch "Pessach". Dabei gedenken
sie in aller Welt der Befreiung ihrer Vorfahren aus der ägyptischen
Sklaverei. Der erste und der letzte Tag sind Feiertage, dazwischen
wird gearbeitet.
Hintergrund
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Sedertisch.
Festmahl zum jüdischen Pesachfest. Im Vordergrund einige
Haggadot-Bücher. Foto: wikipedia.de von
datafox unter GNU Free Documentation License |
Pessach erinnert an den
Auszug des Volkes Israel aus Ägypten. Im biblischen Buch Exodus
(2. Mose) wird berichtet, wie die Nachkommen Jakobs (= Israel)
durch den Pharao, den ägyptischen König, unterdrückt
wurden.
Sie mussten Steine schleppen
und schliesslich auch selber herstellten, um Vorratsgebäude
für die Ägypter zu bauen. Damit das fremde Volk Israel
nicht zu stark wurde, sollten außerdem alle neugeborenen Knaben
getötet werden.
In dieser Not schrien
die Israeliten zu Gott und baten ihn, sein Volk aus der Sklaverei
zu befreien. Als Antwort forderte Gott Mose und dessen Bruder Aaron
auf, zum Pharao zu gehen und um drei freie Tage für ein Opferfest
in der Wüste zu bitten. Der Regent blieb jedoch stur und stimmte
der Bitte nicht zu, auch als zehn Plagen das ägyptische Volk
heimsuchten.
Zuletzt starben alle
erstgeborenen Söhne in Ägypten. Nur die Familien, die
nach Gottes Geheiß ihre Türpfosten mit dem Blut eines
Lammes bestrichen hatten, wurden von dem Todesengel verschont, der
an diesen Häusern vorüberging. Die Bezeichnung "Pessach"
wird auf das hebräische Verb "passach" (vorübergehen)
zurückgeführt.
Das Volk Israel brach
eilig auf und wurde bald von der ägyptischen Streitmacht verfolgt.
Gott teilte das Schilfmeer, so dass die Israeliten trockenen Fusses
hindurch ziehen konnten.
Die Ägypter hingegen
ertranken samt dem Pharao in den Fluten des Meeres, las das Wasser
zurückströmte. Nun war das Volk Israel frei und konnte
ungehindert seinen Weg durch die Wüste in das verheissene Land
fortsetzen.
Am Berg Sinai übergab
Gott die Gebote an Mose. Dabei wurde das Volk auch aufgefordert,
ab dem 15. Tag des Monats Nissan acht Tage zu feiern und sich an
den Auszug zu erinnern. Wegen ihres Ungehorsams durften die Israeliten
allerdings erst 40 Jahre später das Land Kanaan betreten. Heute
leben sie nach fast 2.000 Jahren Exil wieder dort.
Bräuche
Wegen des schnellen Aufbruchs
hatten die Israeliten einst keine Zeit, Sauerteig anzusetzen. Deswegen
essen die Juden bis heute während des Pessach-Festes nichts
Gesäuertes. Sie verwenden spezielles Geschirr und speziellen
Wein (koscher le-Pessach). Vor Feiertagen wird das ganze Haus geputzt
und vor allem das Geschirr gereinigt.
Der erste Abend des Festes
wird als "Seder-Abend" bezeichnet (Seder=Ordnung). Dabei
gibt es eine Festmahlzeit mit verschiedenen symbolischen Speisen,
die in einem bestimmten Ablauf verzehrt werden, der wiederum in
der Haggada (Erzählung) überliefert ist.
In diesem Büchlein
finden sich ausserdem die biblische Geschichte, Texte aus der rabbinischen
Tradition, viele Dankgebete und Segenssprüche sowie kindliche
Lieder und Gedichte.
Wichtig sind die Mazzot
(ungesäuerten Brote) und das Bitterkraut als Symbol für
die Sklavenarbeit und die Charosset (Fruchtmus) in der Farbe des
Lehms. Eier und Hühnerflügel symbolisieren die Opfer aus
der Zeit des Tempels. Bis zu seiner Zerstörung brachten die
Juden in Jerusalem ein Lamm dar. Zudem werden im Laufe des Abends
vier Gläser Wein (oder Traubensaft) getrunken.
Eine besondere Rolle
haben die Kinder am Seder-Abend. Der jüngste Knabe stellt die
berühmten vier Fragen, die auf die Besonderheit der Nacht hinweisen.
Die erste lautet: "Worin unterscheidet sich diese Nacht von
allen anderen Nächten? Denn in allen Nächten essen wir
Gesäuertes und Ungesäuertes, diese Nacht nur Ungesäuertes."
Das Familienoberhaupt
- meist der Vater - beantwortet die Fragen so, dass Kinder es verstehen
können.
Ein leerer Stuhl ist
für den Propheten Elia reserviert. Dieser soll nach der jüdischen
Tradition die Ankunft des Messias ankündigen. Auch auf diesem
Platz steht ein Weinglas. Die Kinder sehen immer wieder hin und
schauen nach, ob sich die Menge des Getränkes verringert hat
!
Pessach ist ein fröhliches
Fest. Jede einzelne Tat, die Gott in der Zeit des Auszugs an Israel
getan hat, wird aufgezählt. Dabei vergessen die Juden aber
nicht, über die Ägypter zu trauern, die damals umkamen.
Denn es steht geschrieben:
"Wenn dein Feind fällt, freue dich nicht." Am Tag
vor dem Fest fasten die erstgeborenen Juden in Erinnerung an diejenigen,
die ums Leben kamen und die verschont wurden.
Jeder Jude, der Pessach
feiert, soll sich so erachten, als sei er selbst aus Ägypten
ausgezogen. Gemäß der Haggada hat jede Generation ihren
Auszug aus Ägypten. Durch die Jahrhunderte hindurch sind immer
wieder Juden unterdrückt worden.
Sie haben Gott um Hilfe
angerufen und sind häufig aus ihrer Situation befreit worden.
Die Erinnerung ist somit ein wesentliches Element der jüdischen
Feste.
Elisabeth Hausen
Quelle: "Israelnetz.de"-Newletter
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