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Hintergrund-Infos

Meilensteine in der Medizin

Entdeckung der Blutgruppen

Mit seiner Entdeckung der vier Blutgruppen A, B, 0 und AB revolutionierte Dr. Karl Landsteiner ab 1901 die Medizin. Endlich war es möglich geworden, menschliches Blut fast gefahrenfrei zu übertragen.

1901: Dr. Karl Landsteiner gibt seine Entdeckung der Blutgruppen bekannt

Am 14. November 1901 stellte der Wiener Arzt seine Forschungsergebnisse erstmals der Öffentlichkeit vor.

Ausgangspunkt seiner Experimente war die Frage, warum noch Anfang des 20. Jahrhunderts so viele Menschen bei einer Bluttransfusion starben. Landsteiner kam auf die Idee, Blut von sich und seinen Mitarbeitern zu untersuchen. Dazu trennte er die Proben in zellfreie Plasmaflüssigkeit und rote Blutkörperchen. Anschließend vermischte er alle Plasmaproben mit den jeweils fremden Blutkörperchen.

AB0-Blutgruppen-System

Das Ergebnis: Landsteiners Blutprobe vertrug sich nur mit der eines einzigen Laborkollegen. Bei allen anderen Kombinationen wurden unter dem Mikroskop deutliche Verklumpungen sichtbar. Landsteiner schlussfolgerte nach intensiver Auswertung der Ergebnisse, dass es vier verschiedene Blutgruppen geben müsse. Er nannte sie A, B, AB und 0. Das bezeichnen wir noch heute als AB0-System. Doch was ist bei dem Experiment eigentlich genau passiert?

Verklumpung durch Antikörper

Der Grund für die gefährliche Zusammenballung der roten Blutkörperchen liegt in ihrer unterschiedlichen Oberfläche. Bei den meisten Menschen sind die roten Blutkörperchen entweder mit der Blutgruppensubstanz A oder B ausgestattet. Manche Menschen haben sogar beide Stoffe. Ihre Blutgruppe ist dann AB. Wiederum andere besitzen gar keine Substanz und gehören deshalb zur Blutgruppe 0.

Wer kann wem spenden?

Wer die Blutgruppe A besitzt, hat in seinem Blutplasma immer auch Antikörper gegen die Blutgruppe B und andersrum. Beide Blutgruppen kommen also als gegenseitige Spender nicht in Frage. Es käme bei einem Kontakt sofort zur Agglutination. AB dagegen besitzt keinerlei Antikörper, da es sonst seine eigenen Blutkörperchen verklumpen würde. Es ist damit Universalempfänger. Wählerischer ist hingegen Blutgruppe 0. Träger dieser Blutgruppe sind zwar Universalspender, können aber nur Spenden ihrer eigenen Blutgruppe empfangen.

Meilenstein in der Medizin

Durch die sensationelle Entdeckungen Landsteiners machte die Medizin große Fortschritte: Neben erfolgreichen Bluttransfusionen wurden viele schwierige chirurgische Eingriffe, für die man Blutkonserven benötigte, überhaupt erst ermöglicht. Auch die Gerichtsmedizin nutzte die neuen Erkenntnisse für die Identifikation von Blutflecken und bei Vaterschaftstests. Blutgruppen werden nämlich nach bestimmten Wahrscheinlichkeiten von den Eltern weitervererbt.

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