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Christi Himmelfahrt
gesendet am 29. Mai 2025 von Uwe Schütz
 

 

 

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Was sagt wikipedia über Christi Himmelfahrt?

Frauen am Grab Jesu und seine Himmelfahrt
Frauen am Grab Jesu und seine Himmelfahrt, die sogenannte „Reidersche Tafel“. Es ist eine der ältesten Darstellungen der Himmelfahrt als Elfenbeinrelief, aus Mailand oder Rom um 400. Sie befindet sich im Bayerisches Nationalmuseum, München
Quelle: wikipedia.de

„Christi Himmelfahrt bezeichnet im christlichen Glauben die Aufnahme und Erhöhung Jesu Christi als Sohn Gottes zu seinem Vater in den Himmel“, heißt es bei Wikipedia. Es wird 39 Tage nach der Auferstehung Jesu, also am 40. Tag der Osterzeit, gefeiert. Das Fest fällt deshalb immer auf einen Donnerstag.

In der Bibel wird eine „Himmelfahrt“ im Lukasevangelium (Lukas 24,50–53) und in der Apostelgeschichte (Apg. 1,1–11 EU) als sichtbarer Vorgang beschrieben: Der auferstandene Christus sei vor den Augen seiner Jünger entschwunden und in den Himmel erhoben worden. Hier findet sich auch die Zeitangabe von 40 Tagen, während derer der Auferstandene sich seinen Jüngern gezeigt habe.

Kurze Erwähnung findet die Himmelfahrt auch im 1. Petrus-Brief (1.Petr.3,22) und im Hebräerbrief (Hebr. 4,14 und Hebr. 9,24). Der Glaube an die Himmelfahrt wird bereits in frühchristlichen Texten und Glaubensbekenntnissen bezeugt. So heißt es im altrömischen Glaubensbekenntnis, dem Romanum, einem der ersten überlieferten christlichen Glaubensbekenntnisse: „Ich glaube an [...] Jesus Christus, der [...] am dritten Tag von den Toten auferstand, aufstieg in den Himmel und zur Rechten des Vaters sitzt, von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten.“

Im katholischen Brauchtum einiger Gegenden (z. B. im bayerischen Mittenwald oder im Kloster Neustift in Südtirol) wird die Statue des Auferstandenen an Christi Himmelfahrt durch das „Heiliggeistloch“ auf den Kirchenspeicher gezogen. Zahlreiche evangelische Kirchengemeinden feiern an Christi Himmelfahrt einen Gottesdienst im Freien oder verbinden diesen mit einer Wanderung.

Im profanen Brauchtum entwickelte sich der Feiertag zum „Vatertag“ und vor allem im Osten Deutschlands zum „Herrentag“ mit Wanderungen in die Natur, oft mit Alkohol im Bollerwagen oder zu Tagesausflügen mit der Familie.

Christi Himmelfahrt ist außer in Polen und Tschechien auch bei unseren Nachbarn gesetzlicher Feiertag. In der Schweiz und in Liechtenstein heißt er „Auffahrt“.

 

 

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Was steht über Christi Himmelfahrt in der Bibel?

Die Himmelfahrt Jesu ist in der Bibel sehr unspektakulär und nüchtern beschrieben. Markus schreibt schlicht: „Nachdem der Herr Jesus mit ihnen geredet hatte, wurde er aufgehoben gen Himmel und setzte sich zur Rechten Gottes.“ (Markus 16,19 / LUT 2017)

Der Arzt Lukas berichtet etwas genauer: „Er führte sie aber hinaus bis nach Betanien und hob die Hände auf und segnete sie. Und es geschah, als er sie segnete, schied er von ihnen und fuhr auf gen Himmel.“ (Lukas 24,50-51)

Matthäus und Johannes berichten es gar nicht. Und in der Apostelgeschichte heißt es: „Und als er das gesagt hatte, wurde er vor ihren Augen emporgehoben, und eine Wolke nahm ihn auf, weg vor ihren Augen.“ (Apg. 1,9 / LUT 2017)

Es gab also keinen Engelsgesang und keine wundersame Erscheinung am Himmel wie bei seiner Geburt und kein Erdbeben wie bei seiner Kreuzigung. Lukas berichtet immerhin noch von zwei Männern in weißen Gewändern, die sagten: „Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und seht gen Himmel? Dieser Jesus, der von euch weg gen Himmel aufgenommen wurde, wird so wiederkommen, wie ihr ihn habt gen Himmel fahren sehen.“ (Apg. 1,10-11/LUT 2017)

 

 

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Was waren vor der Himmelfahrt seine letzten Worte?

Im Markus-Evangelium ist überliefert, dass Jesus seinen verbliebenen 11 Jüngern sagte: „Gehet hin in alle Welt und predigt das Evangelium aller Kreatur. Wer da glaubt und getauft wird, der wird selig werden; wer aber nicht glaubt, der wird verdammt werden.“ (Markus 16,15-16)

Das Matthäus-Evangelium endet damit, dass Jesus seine Jünger nach seiner Auferstehung auf einen Berg in Galiläa bestellt. Dort redet er ein letztes Mal Auge in Auge mit ihnen und spricht dann: „Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Darum gehet hin und lehret alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe.“ (Matthäus 28,16–20)

„Missionsbefehl“ wird der Text oft genannt, und so lautet in der Lutherbibel auch die Überschrift über dem Abschnitt. Wohl kein anderer Bibeltext ist in der Kirchengeschichte so sehr missbraucht worden wie diese Abschiedsworte Jesu. Ganze Stämme und Völker wurden damit quasi zur Taufe gezwungen. So erging es beispielsweise den Sachsen durch Karl den Großen: Wer sich gegen die Taufe wehrte, der wurde getötet. Dabei ging es weniger um das Heil der Menschen als um Macht und um die Verbindung von Macht und Kirche. Man darf aber bezweifeln, ob es ohne Christentum in der Welt weniger Unheil gegeben hätte.

War es also ein Befehl zur Mission mit Gewalt? Jesus aus Nazareth war ein Mann der klaren Worte, aber nie ging von ihm Gewalt aus. Als Petrus bei Jesu Verhaftung zum Schwert greift, bekommt er seine Lektion: „Wer das Schwert nimmt, der wird durchs Schwert umkommen.“ (Matthäus 26,52b)

Die Jünger taten einfach das, was Jesus ihnen aufgetragen hatte: „Sie blieben in Jerusalem und warteten auf die Verheißung des Vaters“, so heißt es in der Apostelgeschichte und sie warteten darauf, dass Jesus sein Versprechen einlöst: „Johannes hat mit Wasser getauft, ihr aber sollt mit dem Heiligen Geist getauft werden nicht lange nach diesen Tagen.“ (Apostelgeschichte 1,4-5)

Menschlich gesehen war der Auftrag Jesu an die 11 Männer, seine Heilsbotschaft in alle Welt zu tragen, unmöglich zu erfüllen. Die Männer, die Jesus beauftragte, waren ja keine „Krieger“, sondern „Botschafter“. Aber wer mit Gott versöhnt ist, der soll selbst Botschafter sein. Und es fing sehr gut an: Lukas, der Arzt, berichtet seinem Freund Theophilus, dass sich die Botschaft von Jesus Christus in wenigen Jahren ausgebreitet hat. Die ehemals ängstlichen 11 Männer seien durch die Kraft und Führung von Gottes Geist zu einer breiten Bewegung geworden. Sie erreicht, so wie Jesus es ihnen gesagt hat, von Jerusalem über die Provinzen Judäa und Samarien in nur wenigen Jahrzehnten die ganze damals bekannte Welt.

Paulus bescheinigt dann den ersten Christen in Griechenland (Korinth), dass ihr Leben „ein Brief Christi“ ist und danach schreibt er ihnen: „Gott hat uns dazu bestimmt, diese Botschaft der Versöhnung in der ganzen Welt zu verbreiten. So sind wir nun Botschafter an Christi statt, denn Gott ermahnt durch uns; so bitten wir nun an Christi statt: Lasst euch versöhnen mit Gott!“ (2. Kor. 5,19-20)

Das eigentlich wichtige Ereignis ist also nicht die Himmelfahrt, das Verschwinden Jesu, sondern sein Auftrag. Und der geschah nicht mit befehlenden Worten, sondern mit der Ermutigung, seine Zeugen zu sein, und gab denen, die seinen Auftrag ausführen, ein großes Versprechen: „Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“ (Matthäus 28,17-20)

 

 

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Christi Himmelfahrt oder doch Vatertag?

Viele haben aus dem Feiertag „Christi Himmelfahrt“ einen „Vatertag“ gemacht - vielleicht, weil es ja auch einen „Muttertag“ gibt oder weil sie mit dem kirchlichen Feiertag nichts anfangen können.

Lange habe ich gedacht, man habe den Himmelfahrtstag zum Vatertag abgewertet. Dann wurde mir bewusst: Der Name ist gar nicht so dumm. Der Sohn hat getan, was der Vater ihm aufgetragen hat und ist zu seinem Vater im Himmel zurückgekehrt. Ein Freudentag für einen Vater.

Jesus selbst spricht davon, als er vor seiner Verhaftung sein Weggehen ankündigt, berichtet sein Jünger Johannes: „Ich war beim Vater und bin in die Welt gekommen und jetzt verlasse ich sie wieder, um zum Vater zurückzukehren.“ (Johannes 16,28/HFA)

Obwohl Jesus sein Fortgehen von Anfang an geplant hatte und seine Jünger darauf vorbereitet hat, stehen sie ziemlich sprachlos da, als Jesus vor ihren Augen verschwindet und starren in den Himmel.

Dann werden sie sich an seine Worte erinnert haben, mit denen er das Gespräch beendete: „Dies alles habe ich euch gesagt, damit ihr durch mich Frieden habt. In der Welt werdet ihr hart bedrängt, aber lasst euch nicht entmutigen: Ich habe diese Welt besiegt.“ (Johannes 16,33/HFA)

 


Autor: Uwe Schütz
Sprecher: Heiko Müller

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