zur AREF-Startseite

Im Bibelflash:

„Schwanken wie ein Rohr im Wind“

gesendet am 10. Oktober 2021 von Jens R. Göbel
 

 

Es gibt die Redewendung zu „schwanken wie ein Rohr im Wind“. Angewandt wird sie, wenn jemand in seinen Überzeugungen sehr biegsam ist. Wenn jemand bei Gegenwind sofort nachgibt, sich nur an Umfragen orientiert, keinen klaren Standpunkt vertritt. Verändern sich einmal die Verhältnisse, dann passt sich die eigene Haltung mühelos an, eben wie ein Rohr oder Gras oder Fähnchen im Wind.

Dieses Bild geht zurück auf Jesu Aussagen zu Johannes dem Täufer. Dem letzten Propheten vor Jesus. Der saß für seine Überzeugungen und Standfestigkeit im Gefängnis und wird sogar bald hingerichtet. Auf die Fragen seiner Anhänger antwortet Jesus:

Als die aber hingingen, fing Jesus an, zu den Volksmengen zu reden über Johannes:
Was seid ihr in die Wüste hinausgegangen zu sehen?
Ein Rohr, vom Wind hin und her bewegt?

Matthäus 11, 7

Damals wie heute stellt sich die Frage, ob diese Art von Standfestigkeit wirklich eine gesunde Lebensweise ist. Schließlich bringt sie schnell Konflikte. Für Johannes den Täufer bedeutete sie zudem den Tod. Ist dieses Heldentum nicht nur etwas für Geschichten? Ist nicht ein angepasstes Leben das stets zeitgemäße Mittel?

Für die profanen Dinge des Lebens mag das bisweilen angebracht sein. Auch wenn wir uns hier doch auch Menschen mit Haltung wünschen. Manchmal geht es aber um mehr. Für Johannes ging es darum, Gottes Auftrag umzusetzen. Sein Auftreten unmittelbar vor dem Messias war schon von den alten Propheten her angekündigt. Er bereitete seine Landsleute auf das Kommen des Messias vor. Auf den einen Weg zum Leben, zu dem es keine Kompromisse gibt (Johannes 14,6).

Johannes der Täufer vergewissert sich an dieser Stelle, ob Jesus wirklich der Christus ist. Ob es allen Leids wert ist. Er bleibt treu und wird so zu einem unvergesslichen Teil des großen Erlösungsplans Gottes.
Auch wir können Teil eines Größeren sein, das die Lebenszeit weit überdauert.

Jens R. Göbel, 09.10.2021