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Im Bibelflash:

„Nicht mehr wissen, wo rechts und links ist“

gesendet am 14. März 2021 von Jens R. Göbel
 

 

Es kann Phasen geben, in denen wir förmlich neben uns stehen. Wir sind von der Situation überfordert, können nicht mehr klar denken. In solchen Fällen können wir auch sagen, dass wir „nicht mehr wissen, wo rechts und links ist“.

Eine Redewendung, die von einem der bekanntesten Personen der Bibel herrührt. Nämlich von Hiob. Er wurde von Leid äußerst gebeutelt und an seine Grenzen geführt. Von Leid geplagt sucht er verzweifelt Gott. Einerseits um Antworten zu erhalten, aber auch um seine Unschuld und die Ungerechtigkeit all des Leids anzuführen. Nur erstmal kann er Gott nicht erkennen. Er fühlt sich völlig alleine und sagt:

Siehe, gehe ich nach vorn, so ist er nicht da, nach hinten, so bemerke ich ihn nicht,
nach links, sein Tun schaue ich nicht, biege ich ab nach rechts, so sehe ich ihn nicht
.“
Hiob 23, 8 - 9

Dieser Vers ist nicht nur Ursprung für „nicht mehr wissen, wo rechts und links ist“, sondern auch für die Variante „nicht mehr wissen, wo vorn und hinten ist“. Der direkte Bezug auf Gott ging dabei aus dem Sprachgebrauch verloren.

So verzweifelt Hiob auch war, er zeigt sehr eindrücklich, dass es sich lohnt dran zu bleiben. Er ließ nicht locker und forderte Gott heraus. So machte er letztlich eine tiefe Gotteserfahrung und konnte am Ende sagen: „Vom Hörensagen hatte ich von dir gehört, jetzt aber hat mein Auge dich gesehen.“ (Hiob 42,5)

Hiob bekam Gewissheit über Gott. Von seiner Größe und Heiligkeit, aber auch von seiner Liebe. Das ist schon ein unbeschreibliches Geschenk. Obendrein wurde sein Leben wiederhergestellt.

Wenn wir neben uns stehen und nicht wissen, wo rechts und links ist, benötigen wir jemanden, der uns an der Hand nimmt und die nächsten Schritte zeigt. Ein lieber Mitmensch ist sicherlich ein großes Glück. Gott bietet sich aber auch an. Erstmal ist er verborgen. Suchen wir ihn aber von Herzen, dann lässt er sich finden (Jes. 45,15-25; Matthäus 11,9).

Jens R. Göbel, 13.03.2021