„Mann Gottes“

Heute habe ich einen nicht ganz gendergerechten Begriff: „Mann Gottes“. – ganz ehrlich: „Frau Gottes“ klingt doch etwas ungewohnt.

Bleibe ich erst einmal bei den Männern: Wen würde ich spontan als Mann Gottes bezeichnen? Den Papst sehr wahrscheinlich oder den Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche von Deutschland: Heinrich Bedford-Strohm.

Die EKD hat übrigends gerade mit Anna-Nicole Heinrich eine Frau als Präses gewählt, also doch eine „Frau Gottes“. Wen finde ich denn in der Bibel mit der Bezeichnung „Mann Gottes“? Ganz hinten, im letzten Buch Mose, wird der Begriff das erste Mal erwähnt:

„Es folgen die Worte des Segens,
die Mose, der Mann Gottes, über die Israeliten sprach.“
5. Mose 33, 1

Der Segen ist dann auch der Abschluss im Leben Moses, nachdem er die Israeliten durch die Wüste geführt hatte. – Was war an dem so besonders? War er ein Held?

Seine Referenzen: Er kann nicht gut reden, das musste sein Bruder Aaron übernehmen, und außerdem hatte er gerade erst einen Ägypter erschlagen. Ein Mörder kann ein Mann Gottes sein?

Ja, die Bibel ist voll mit Beispielen von Menschen, die aus ihrem Leben – mit allen Makeln, so, wie sie sind – zu Menschen Gottes wurden. Vom Hirten David bis zum Christenverfolger Saulus.

Und wenn das so ist, dann brauchts ja gar keinen unfehlbaren Papst oder hochrangige Kirchenführer mit bayerischen Wurzeln, dann könnte ja jeder ... also auch du und ich ...

Heiko Müller