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Im Bibelflash:

„Den Himmel offen sehen“

gesendet am 20. September 2020 von Jens R. Göbel
 

 

In sehr glücklichen Momenten, wenn wir uns am Ziel unserer Wünsche glauben, dann sprechen wir schon mal davon „den Himmel offen zu sehen“. Eine scherzhafte Abwandlung dieser Redewendung lautet „den Himmel voller Bassgeigen sehen“. In jedem Fall soll damit eine sehr freudvolle Stimmung ausgedrückt werden. Vielleicht sogar in einem romantischen Zusammenhang.

Eine selbst überschwängliche Freude wird dem Ursprung von „den Himmel offen sehen“ durchaus gerecht. Der ist in der Bibel zu finden, im Johannesevangelium. Beim ersten Kennenlernen Jesu von einigen Jüngern kündigte Jesus folgendes an:

„[...] Wahrlich, wahrlich, ich sage euch:
Ihr werdet den Himmel geöffnet sehen
und die Engel Gottes auf- und niedersteigen auf den Sohn des Menschen
.“
Johannes 1, 51

Jesus kündigt hier seinen Jüngern allergrößte Freude an. Denn er stellt sich als Erfüllung der wichtigsten Verheißung vor, auf die Israel sehnsüchtig wartet. Alle durch die Bibel geweckten Hoffnungen sind wahr. Gott erfüllt seine Zusagen und liebt uns Menschen.

Zunächst nennt Jesus sich selber „Menschensohn“. Jedem Israelit war klar, dass dies die Bezeichnung für den verheißenen Weltenherrscher und Weltenrichter ist, der einst ewig über Israel und über die ganze Welt mit göttlicher Weisheit und Autorität herrschen wird (Daniel 7,13-14). Jesus nennt sich immer wieder so. Damit sagt er: „Ich bin es“. Ein Aufblitzen seiner Göttlichkeit trotz Menschengestalt.

Auch das Bild vom geöffneten Himmel mit auf- und niedersteigenden Engeln ist jedem Israelit sehr gut bekannt. Der Stammvater Jakob - auch Israel genannt - schaute einst die Vision einer Himmelsleiter (1. Mose 28,12). Auch Propheten des Alten Testaments wie Jünger des Neuen Testaments hatten Visionen vom geöffneten Himmel. Dabei wird immer eine besondere Verbundenheit zu Gott ausgedrückt. Jesus stellt hier aber eine weitaus engere Verbindung dar, da die Engel regelrecht auf ihn steigen. D.h. Jesus ist selbst die Tür in den Himmel zum Vater (Johannes 10,7-9).

Jesus stellt sich somit gleich zu Beginn seines Wirkens als der echte Messias vor. Vom Vater kommend, als Verbindung zu Gott, als der Stammvater seines Volks im Neuen Bund. Ihm darf man vertrauen. An ihn sollen wir glauben. Mit ihm steht auch uns der Himmel offen.

Jens R. Göbel, 19.09.2020