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Im Bibelflash:

„ Babylonische Sprachverwirrung“

gesendet am 2. August 2020 von Jens R. Göbel
 

 

Es kann Situationen geben, in denen verstehen sich nicht mal Verwandte oder engste Bekannte. Trotz gleicher Muttersprache. Im schlimmsten Fall versteht man sich überhaupt nicht mehr und geht forthin unterschiedliche Wege. Dieses einander nicht mehr verstehen wird auch als „babylonische Sprachverwirrung“ bezeichnet.

Zurück geht diese Redewendung auf eine der bekanntesten Passagen der Bibel. Ein Gebot Gottes war, dass die Menschen sich über die Erde verteilen und sie sich untertan machen sollten (1. Mose 1,28). Ein Gebot, dass häufig falsch verstanden wird. Es ist kein Freibrief zur Ausbeutung von Fauna und Flora. Im Gegenteil. Dem Menschen wurde die Verantwortung zur Gestaltung und Bewahrung der Schöpfung übertragen (1. Mose 2,15). Insbesondere sich um die Tiere zu kümmern.

Aber wieder wusste der Mensch es besser. Viele unterwarfen sich einem Herrscher und lebten gemeinsam in einer Region im Zweistromland von Euphrat und Tigris. Das Zentrum war Babylon, die ersten Weltmetropole. Man wollte sich einen großen Namen machen, mit einem Wolkenkratzer als Wahrzeichen. Man wollte eine anziehende Kultur gründen, die der Verteilung entgegenwirkt. Man wollte alle Kräfte bündeln und unbegrenzt großes erschaffen. Gedanken, die uns auch heute noch vertraut sind. Aber so war es von Gott nicht gedacht. Er führte daraufhin unterschiedliche Sprachen ein und teilte so die Bevölkerung in Gruppen auf.

Ist das nur ein Mythos? Tatsache ist, dass Sprachen umso komplexer sind, je weiter sie zurückreichen. Dazu funktionieren die Ursprachen so unterschiedlich, dass die Entstehung durch Entwicklung nicht erklärbar ist. Die erste Hochkultur bildete sich in der Region um Babylon (Sumerer) und Fundamente von Türmen sind heute noch auszumachen. So sagt die Bibel über Babylon:

Darum gab man ihr den Namen Babel;
denn dort verwirrte der HERR die Sprache der ganzen Erde,
und von dort zerstreute sie der HERR über die ganze Erde
.“
1. Mose 11, 9

Dass die Völker sich nun nicht mehr verstanden, war von Gott ursprünglich nicht gewollt. So hat er dem etwas entgegen gesetzt - zu Pfingsten (Apostelgeschichte 2,4). Unterschiedliche Sprachen gibt es zwar noch, Christus führt aber zusammen. In ihm können wir uns verstehen lernen und uns auch in unserer Unterschiedlichkeit annehmen (Römer 15,5-7).

Jens R. Göbel, 31.07.2020