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Im Bibelflash:

Lukas 10, 27

gesendet am 22. Juli 2018 von Jens R. Göbel
 

 

Möge das Leben dich lehren,
dir selbst ein guter Freund zu sein
.“
Irischer Segensspruch

wünscht ein irischer Segensspruch und trifft damit den Nerv der Zeit. Auffallend häufig heben Predigten darauf ab, sich selber ein guter Freund zu sein, sich selber zu vergeben oder gar selber zu lieben. Regelmäßig wird dazu dieser Bibelvers angeführt, in dem Jesus das wichtigste Gebot nennt:

„[...] Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben aus deinem ganzen Herzen
und mit deiner ganzen Seele und mit deiner ganzen Kraft und mit deinem ganzen Verstand
und deinen Nächsten wie dich selbst.

Lukas 10, 27

Dabei sind die Liebesgebote nicht etwa eine Erfindung des Neuen Testaments, wie viele meinen. Schon Mose schrieb sie in Israels Satzung (5. Mose 6,5; 3. Mose 19,18).

Angesprochen wird die Liebe zu Gott, zum Nächsten und zu einem selbst. Drei Adressaten, wie viele Predigten ausführen. Interessanterweise sieht Jesus das aber anders: "An diesen zwei Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten." (Matthäus 22,40) sagt er darüber. Also nur zwei Adressaten. Tatsächlich finden wir Eigenliebe nicht in der Bibel ausgeführt. Liebe und auch Freundschaft gehen stets in Richtung eines anderen. Die Fürsorge um einen selbst ist dabei nur der Maßstab.

Aber hinter der heute so modernen Ermutigung zur Eigenliebe und Selbstfreundschaft steckt ja ein guter Gedanke. Unsere Zeit ist so schnell und fordernd, dass Achtsamkeit auf das eigene Wohl oft zu kurz kommt. Entsprechend groß ist das Bedürfnis nach Entschleunigung und sich selber etwas Gutes zu tun.

Das ist richtig und wichtig. In der Bibel können wir lesen, wie sehr sich Jesus um das Wohl seiner Leute sorgt (Markus 6,31).

Das zeigt aber auch: Zur tiefen Ruhe kommen wir nicht, wenn wir uns auf uns selber konzentrieren. Sondern wenn wir auf Jesus, auf Gott hören und uns seiner Fürsorge anbefehlen (Johannes 14,27).

Jens R. Göbel, 21.07.2018