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Im Bibelflash:

Psalm 42

gesendet am 28. Juni 2015 von Dr. Hans Frisch
 

 

„Wie der Hirsch schreiet nach frischem Wasser“ - so hat Luther den ersten Vers übersetzt - so hat es auch Mendelssohn Bartholdy übernommen in sein Oratorium.

Doch der Hirsch schreit nicht nach Wasser, sondern in der Brunst. „Wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser“ in der Hitze und mit letzter Kraft auf der Suche nach einem Bach – „so schreit meine Seele, Gott zu dir“. So trifft es genauer die Situation, die auch ich kenne.

„Meine Tränen sind meine Speise Tag und Nacht, weil man täglich zu mir sagt: wo ist nun dein Gott?“ (Psalm 42, 4) So klagt der Psalmist weiter.

Doch dann ruft er seine Erinnerung wach, an die Begeisterung bei den großen Festen im Tempel und tröstet seine Seele: „Harre auf Gott, denn ich werde ihm noch danken, dass er meines Angesichts Hilfe und mein Gott ist". (Psalm 42, 6b)

Er versinkt nicht in Leid und Traurigkeit – „Am Tag sendet der Herr seine Güte, und des Nachts singe ich ihm und bete zu dem Gott meines Lebens" (Psalm 42, 9). Doch es ist kein billiger Trost, kein „gutes Zureden".

"Ich sage zu Gott, meinem Fels: warum hast mich vergessen?" (Psalm 42, 10) Und er schildert Gott sein Leid. Und noch einmal

„Was betrübst du dich meine Seele?
Harre auf Gott,
denn ich werde ihm noch danken".

Psalm 42, 12

Offensichtlich hat ihm Gott geholfen, sonst hätte er nicht diesen Psalm im Tempel vorgesungen.
Wir sollten diesen Psalm als Marschgepäck in unsere Seele nehmen für Durststrecken und dunkle Schluchten, dass wir unserer Seele Trost und Zuversicht zusprechen können.

„Was betrübst du dich meine Seele. Ich werde Gott noch danken für seine Hilfe und dass er mein Gott bleibt.“

Dr. Hans Frisch