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Im Bibelflash:

Matthäus 16, 18

gesendet am 6. Oktober 2013 von Jens R. Göbel
 

 

"Und ich sage dir auch:
Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich meine Gemeinde bauen,
und die Pforten der Hölle sollen sie nicht überwältigen."

Matthäus 16, 18

Dieser Ausspruch Jesu hat so weitreichende Konsequenzen, wie kaum ein anderer. Immerhin ist aus ihm das Papsttum hervorgegangen. In lateinischer Sprache ziert er die Innenseite der Kuppel des Petersdoms in Rom. Bis heute wird kontrovers diskutiert, in wieweit sich aus dem Petrusamt das Papstamt ableiten lässt (Matthäus 23,9; 1. Timotheus 2,5). Mal davon abgesehen, dass Petrus als Papst historisch nicht nachweisbar ist. Die heiße Frage ist: Wer ist der Felsen? Petrus, Jesus, oder der Glaube?

Aber was war geschehen? Petrus hat als erster Mensch ausgesprochen, wer Jesus ist. "Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes" (Matthäus 16,16). Mit diesem Bekenntnis und dem dahinterstehenden Glauben wurde Petrus gewissermaßen zum ersten Christen. Der Glaube ist also ganz Wesentlich. Trotzdem hat sicherlich jeder der damals Anwesenden die Bezeichnung "Felsen" auf Petrus bezogen. Die Situation legt das nahe und die gleichlautende Bedeutung seines Namens, den er einst von Jesus erhalten hat, auch (aus dem aramäischen Kephas). Petrus als Fels würde sich auch mit Jesu Anspruch der Felsen schlechthin zu sein vertragen. Jesus bleibt das alles tragende Fundament. Er ist der Bauleiter und der oberste Hirte, auch wenn er Menschen einsetzt.

Nachdem Petrus nun der erste und erst mal einzige Christ war, erhielt er auch alle Aufgaben alleine, die Jesus an seine Gemeinde delegiert (Lukas 22,32; Johannes 21,17). Insofern hat Petrus sicherlich eine einzigartige Stellung. Mit zunehmendem Zuwachs an weiteren Christen verteilen sich die Aufgaben jedoch. Jeder darf, ja soll etwas übernehmen. Eine dauerhafte Aufgabenbündelung auf eine Person, bzw. eine Nachfolgeregelung für Petrus, finden wir in der Bibel nicht.

Es ist schon eine Ironie, dass gerade Petrus uns die Aufträge weitergibt, die er einst von Jesus erhalten hat (1. Petrus 2,5; 5,2). Da gewinnt die Schlagzeile "Wir sind Papst" doch eine ganz neue Bedeutung.

Jens R. Göbel, 03.10.2013