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Jahreslosung 2012

gesendet am 15. Januar 2012 von Dr. Hans Frisch
 

Das Jahr 2012 könnte in die Wissenschaftsgeschichte der Menschheit einzugehen

Riesiger Aufwand für kleinste Teilchen: Dutzende Detektoren, auf dem Foto als braune schmale Kästen zu erkennen, sollen Produkte der Kollision identifizieren. © CERN
10.09.2008: Start des LHC, dem größten Teilchenbeschleuniger der Welt

Nun sind wir schon mitten drin im ersten Monat des Jahres 2012. Es hat Chancen, in die Wissenschaftsgeschichte der Menschheit einzugehen – als Jahr des Gottes Teilchens - denn um das geht es bei dem gewaltigen Experiment mit dem LHC – dem Teilchenbeschleuniger in einem 27 Kilometer langen Ringtunnel in der Nähe von Genf, mit seinen Türmen von Messgeräten, hoch wie eine Kathedrale.
Mit der größten je gebauten Maschine, mit der stärksten je erzeugten, absolut kontrollierten Kraft wird das kleinste denkbare Masseteilchen in der höchsten erreichbaren Geschwindigkeit mit anderen, gleichen Teilchen zur Kollision gebracht – und Tausende Wissenschaftler beobachten Tausende Bildschirme mit Milliarden Bahnen der Bruchstücke um unter ihnen das eine zu entdecken, das noch nie gesehen wurde – das Higgs Teilchen.

Wird es wirklich nachgewiesen, dann sind die grundlegenden Welttheorien bestätigt. Alles ließe sich auf eine Formel zurückführen (oder aus einer Formel ableiten) – die Schöpfung wäre mathematisch zu erklären.

Es ist das Elementarteilchen der Gravitation – also der Massenanziehung; der Kraft, die uns auf der Erde festhält und dafür sorgt, dass die Äpfel nicht weit vom Stamm herunter fallen, welche die Erde auf ihrer Bahn um die Sonne hält, die Sonne (und alle Sterne) am Leuchten erhält - denn ohne den Druck ihrer Masse im Zentrum käme die Wasserstoff Verschmelzung zum Erliegen – ja, die Sterne wären gar nicht zu Sternen geworden. Auch Nova Explosionen, in denen die Elemente erst entstanden sind, aus denen wir und alle Dinge bestehen.
Um das alles geht es bei der gewaltigen Suche nach dem Higgs-Teilchen – und in diesem Jahr steht die Entscheidung an, ob es gefunden wird – d.h., ob es existiert, oder nicht.
Keine Angst, wenn es nicht existiert, dann bricht die Welt nicht zusammen und fliegt auch nicht auseinander - und die erwarteten schwarzen Löcher werden auch nicht die Erde, das Planetensystem und die Sonne verschlucken.

Doch das Standardmodell der Teilchenphysik, das Modell der Grundkräfte und Grundwirkungen, auf dem das Verständnis und die Erklärung der Welt bis zum Urknall beruht, das wäre infrage gestellt – und man hatte doch fest daran geglaubt.

Es stehen zwar andere Theorien in den Startlöchern, zum Beispiel „String-Theorie“ und „Multiversen“, aber die verlangen noch größere Glaubenskraft. Hoffen wir also mit den Wissenschaftlern, dass die schon gefundenen Hinweise auf Higgs sich erhärten – auch so bleiben noch viele Fragen offen. Was haben wir davon?

Von der Raumfahrt wurde immer wieder das Teflon als Abfallprodukt für den Alltag genannt – Handys und andere satellitengestützte Funktionen erscheinen uns selbstverständlich.
Das Abfallprodukt von CERN ist ein weltweites Netzwerk zur gemeinsamen Bearbeitung der Datenflut – es hat sich gemausert zum „world wide web“ und verändert die Welt wohl mehr als jede andere Entdeckung.

Musik

Weil in der Jahreslosung von mächtiger Kraft die Rede ist, bin ich beim Kernforschungszentrum gelandet

CERN in Genf, Teilchenbeschleuniger, Higgsteilchen, Standardmodell, Urknall - wenn du jetzt zweifelst, ob Du bei AREF bist, dem Sender der evangelischen Freikirchen, dann kann ich das verstehen. Ich habe mich da wohl etwas verirrt. Über die Jahreslosung wollte ich nachdenken - die redet von „mächtiger Kraft“, und da bin ich bei dieser mächtigen Maschine gelandet - wahrscheinlich verführt vom „Gottesteilchen“, wie das Higgs-Teilchen in allen Zeitungsartikeln genannt wird.

Der Name stammt vom Ausruf eines genervten Physikers, der von diesem „gottverdammten Teilchen“ sprach - doch als ein Buchtitel gesucht wurde, blieb nur „Gottesteilchen“ übrig, was auch ganz gut passt.

Die Jahreslosung spricht von Kraft - doch nicht von Schwerkraft, auch nicht von der ungeheuren Kraft, die notwendig ist, um sich den letzten Fragen der Physik zu nähern. Jesus Christus spricht:

„Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig“
Jahreslosung 2012 aus 2. Korinther 12, 9

- und als er das sagte, gab es noch keine Teilchenphysik. Bis heute gibt es auch kein Messinstrument, um diese Kraft zu messen. Der einzige Detektor ist der Mensch - und hier heißt der Mensch Paulus. Wenn ihr unter den Heiligenfiguren einen seht mit großem Schwert - das ist Paulus. Kraft strahlt er aus. Und wenn Ihr fragt, wer das erste weltweite Netz gegründet hat - das war Paulus.

Vernetzung

Die Wissenschaftler in Genf waren anfangs mit 6000 Computern vernetzt - inzwischen sind Milliarden Menschen in dem Netz verbunden. So viele Netzpunkte hatte Paulus damals nicht. Er zog durch Kleinasien und durch Griechenland, 20 Jahre lang, über 11.000 Kilometer zu Fuß. Seine Waffe war nicht das Schwert sondern das Wort Gottes, das Evangelium von Jesus Christus. Und er kämpfte mit der Schreibfeder.

Seine Briefe an die Gemeinden, die er gegründet hatte - in Korinth, in Galatien, in Philippi, in Ephesus, in Kolossae, in Thessaloniki - auch an die Christen in Rom und an zwei Freunde sind erhalten. So brachte der Jude Paulus die frohe Botschaft von Jesus Christus in den damaligen griechischen Kulturraum, und von dort aus wuchs das Netz - Millionen und Abermillionen lesen heute noch seine Briefe, zählen sich zu der weltweiten Gemeinde Christi, die damals ihren Anfang hatte.

Was wie ein Triumphzug aussieht, war mühselige Arbeit

In Jerusalem und Rom war Petrus der Gründer - das ist der Mann mit dem Schlüssel - in der so genannten „heidnischen Welt“ war es Paulus. Doch was aussieht wie ein Triumphzug, war mühselige Arbeit. Die Wege waren weit und beschwerlich, Feindschaft begegnete ihm nicht nur von den Heiden, die zum Teil an ihren Kultorten gut verdienten, sondern auch und besonders von den Juden, die in allen Orten ihre Synagogen hatten. Selbst Christen mit Jerusalemer Prägung hetzten gegen ihn, weil er das jüdische Gesetz den Gemeinden nicht auferlegte.

Auch ein Paulus brauchte Ermutigung

Dazu kam noch eine Krankheit. „Ein Engel des Teufels schlug ihn mit Fäusten“ - so beschreibt er sie. Dreimal hatte er um Heilung gebetet, doch vergeblich.
„Lass dir an meiner Gnade genügen; denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig.“ so antwortet Christus ihm - ob in einer Vision oder einem Traum, das sagt er nicht - ist auch nicht wichtig.
„Es genügt dir meine Gnade, denn die Kraft in Schwachheit wird vollendet“ - das ist die genauere Übersetzung.

Musik

Wissenschaft und Glaube

Auch wenn 2012 tatsächlich in die Wissenschaftsgeschichte der Menschheit eingeht, werden die Protokolle von Genf nach 2.000 Jahren wohl nicht so häufig gelesen werden wie die Paulusbriefe heute. Man könnte sagen: „Nun ja, die Schwerkraft zieht uns nach unten - die Kraft Christi hebt uns empor“, doch das ist billig.

Auch ein Satz wie: „Die Schwerkraft wirkt auf die Materie - die Kraft Christi auf den Geist“ wäre das. Im Grunde geht es um Glauben. Die Wissenschaft darf nicht glauben (ein Wissenschaftler darf es schon) - sie muss deshalb auch bei den scheinbar letzten Fragen nach Antworten suchen, auch wenn es so mächtiger Anstrengungen bedarf wie jetzt in Genf.

Für manchen entsteht vielleicht der Eindruck: „Wenn diese Frage beantwortet ist, dann haben wir das Gottesteilchen gefunden und Gott ist zur Erklärung der Welt nicht mehr notwendig.“ Allerdings wäre damit nur das Standardmodell der Kosmologie und der Teilchenphysik bestätigt – und das betrifft nur fünf Prozent der Weltwirklichkeit. Was für Fragen bei schwarzer Materie und dunkler Energie noch auftauchen, ist offen.
Doch ein „kosmischer“ Gott oder ein „Gott der Atomkerne“, kurz: ein Weltschöpfer und Welterhalter wäre absolut unwichtig - wenn er nicht Beziehung zu uns aufnehmen würde. Denn weder mit Teleskopen noch mit Mikroskopen oder Teilchenbeschleunigern könnten wir irgendetwas von ihm erfahren. Er müsste sich offenbaren in einer Sprache, die wir verstehen könnten – so, dass der Einzelne persönlich angesprochen ist und antworten kann. Der einzige einleuchtende Grund für eine solche Offenbarung und eine solche Beziehung ist Liebe.

Es wäre ein spannendes Thema für eine ganze Sendung, die Religionsgeschichte der Menschheit als Offenbarungsgeschichte Gottes zu betrachten. Im Alten Testament geht sie über in die Geschichte eines historischen Volkes, das in eine besondere Beziehung zu Gott kommt - und in diesem Volk wird Jesus geboren, in dessen Biografie Gott seine Liebe endgültig offenbart.

„Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.“ (Joh. 3, 16) - so beschreibt Jesus seine Sendung einem jüdischen Ratsherrn, der ihn in der Nacht besucht, um Klarheit zu bekommen.

Und Jesus bleibt in dieser Sendung. „Niemand hat größere Liebe, als der, der sein Leben hingibt für seine Freunde“ – so beschreibt er es am Ende seines Weges vor seinen Jüngern – und selbst die, welche ih ans Kreuz genagelt haben, ihn verspotten und verhöhnen gehören zu diesen Freunden, für die er sein Leben hingegeben hat – so wie alle, die seine Freundschaft und sein Opfer nötig haben.
Wenn dort tatsächlich Gott seine Liebe offenbart hat, dann ist ein stärkerer Beweis nicht möglich.

Es geht um Glauben. Ob der Glaube an ein Weltmodell zu beweisen ist, darum geht es in Genf. Ob in der Person Jesus und in seinem Tod Gott seine Liebe wirklich offenbart hat, darum ging es damals in Jerusalem. Warum gerade so? Könnte man fragen. Offensichtlich ist Gott nichts anderes eingefallen – und der Erfolg durch zwei Jahrtausende ist doch überzeugend.

Beim CERN wird von tausenden Wissenschaftlern mit dem gewaltigsten Aufwand versucht, den letzten Rest Glauben in Wissen zu verwandeln – auf Golgatha hat ein Einzelner mit letzter Hingabe in Schwachheit unter gewaltigem Leiden den Zweifel in Glauben verwandelt - weil Liebe nur im Glauben werden und sein kann.

„So sehr bist du geliebt“, das ist die Botschaft Gottes an Dich dort am Kreuz. Paulus hat in aller Schwachheit die Botschaft weiter getragen - und ihre Kraft hat sich vollendet - auch in meinem Leben. Sonst wäre ich heute nicht hier auf Sendung.

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