Johannes 21, 15

Oops! Jetzt ist der westlichen, sagen wir mal, christlichen Welt doch tatsächlich der gleiche Fehler passiert, den sie der islamistischen immer vorwirft: weltweiter Jubel und Freude, die auch noch von Politikern geteilt wird, über einen "gelungenen" Mordfeldzug.

Natürlich kann man das Eine nicht mit dem Anderen vergleichen, und ich will das auch nicht auf eine Stufe stellen, aber der emotionale Ansatz ist doch ähnlich: abgrundtiefer Hass, weil jeder den anderen für den Bösen hält - und behauptet, selbst das bessere "System" zu haben. Diktatorischer Religionsstaat versus demokratischer Rechtsstaat - schön wärs ja gewesen!

Vergeltungssucht ist menschlich. Zum Glück durchbricht Gott diesen Teufelskreis. Sein Sohn grillt damals am Strand mit seinen Jüngern. Auch Petrus ist dabei. Er hat ein schlechtes Gewissen und allen Grund dazu: mehrfache Verleugnung und unterlassene Hilfeleistung mit Todesfolge. Und jetzt sitzt er Jesus direkt gegenüber und soll ihm beim Kauen in die Augen sehen.

"Nach dem Essen fragte Jesus den Simon Petrus: ‚Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich mehr als die anderen hier?' ‚Ja, Herr', antwortete ihm Petrus, ‚du weißt, dass ich dich lieb habe.' ‚Dann hüte meine Lämmer', sagte Jesus."

Der Versager Petrus bereut seine Tat und bekommt statt Vorwürfen oder Vergeltung eine komplette Kirche anvertraut.
Und wir? Sind wir nicht alle ein bisschen "Petrus"?

Heiko Müller