Matthäus 6, 2

"Macht hoch die Tür, die Tor macht weit", heißt es ab heute wieder: Advent. Die Zeit für die Besinnung, die niemand so recht finden kann. Jeder muss noch schnell etwas fertigstellen, besorgen, Geschenke einkaufen. Schule und Arbeit gehen gnadenlos bis zum letzen Tag, und natürlich erscheinen wir auch noch auf etlichen Weihnachtsfeiern, Adventskonzerten und Krippenspielen.
Ich bin so richtig in Stimmung! Im Briefkasten schon wieder eine Spendenaufforderung. Letzte Woche war es "Brot für die Welt", mal sehen, wer heute etwas will.
Im Fernsehen laufen bei der Spendengala die Namen, Wohnorte und Beträge der Anrufer unten durchs Bild. Ich stelle mir vor, ob mein Name auch erscheinen würde, wenn ich jetzt anrufe und 5 Euro spende. - Nein, das ist wohl zu wenig, das wäre mir auch ehrlich gesagt peinlich. Da muss ich schon höher einsteigen. Aber was ist, wenn alle so denken?
Ein Firmenname läuft durchs Bild - eigentlich wenig für den großen Laden, denke ich.

Und da fällt mir ein Jesus-Wort aus dem Matthäus-Evangelium ein:

"Wenn du einem Armen etwas gibst, mach kein großes Gerede davon, wie es die Heuchler tun. Sie reden davon in allen Gottesdiensten und an jeder Straßenecke. Sie wollen wegen ihrer Wohltätigkeit von allen gelobt werden. Das sage ich euch: Diese Leute haben ihren Lohn schon selbst einkassiert."
Matthäus 6, 2

Ich gehe zum Papierkorb und fische den letzten Spendenbrief heraus. Ich überweise jetzt etwas - wie viel, verrate ich nicht.

Autor: Heiko Müller