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Matthäus 15, 18

gesendet am 4. März 2007
von Gerhard Marsing

 

Was aber aus dem Mund herauskommt, das kommt aus dem Herzen, und das macht den Menschen unrein.
Matthäus 15, 18

 

Wenn man sich so durch die Kernaussagen mancherlei Religionen auf dieser Erde durchwühlt, trifft man immer wieder auf ein Wort: Unrein. Was ist nicht schon alles als unrein erklärt worden. Die einen dürfen kein Schweinefleisch essen, das ist unrein. Die anderen dürfen nicht die linke Hand zum Gruß reichen, denn die ist unrein. Da gibt es aufwändige Reinlichkeitsrituale und wehe man betritt ungewaschen den Tempel. Die Juden aus der Zeit der Bibel z.B. hatten in dieser Hinsicht zig Gesetze und Bestimmungen, die einzuhalten waren. Das gab es die Unreinen, die Lepra-Kranken. Die mussten schon von Weitem rufen: „Unrein, unrein“, damit ja keiner mit ihnen in Berührung kommen musste. Bis hin zum Händewaschen vor dem Essen war alles reglementiert und Nichtbeachtung machte die Menschen zu Außenseitern, zu unreinen Geschöpfen, denen das Recht verwehrt wurde, in den Tempel zu gehen. Unrein sein oder werden war das Schlimmste, was man sich vorstellen konnte. Es war gleichbedeutend mit dem ausgeschlossen sein aus der Gemeinschaft.
Wie so oft kehrt Jesus, der die Letzten zu den Ersten und die Ersten zu den Letzten macht, auch hier alles um, indem er die Frage stellt: Was macht den wirklich unrein? Was verhindert denn die so wichtige und Leben schaffende Verbindung zwischen Gott und Menschen? Jesus sagt: Was zum Mund hineingeht, das macht den Menschen nicht unrein; sondern das, was aus dem Mund herauskommt, was damit aus dem Herzen kommt, das macht den Menschen unrein. Bosheit, leichtfertiges Geschwätz, Lüge, Anfeindungen, Überheblichkeit und Gotteslästerung. Alles, was wir sagen ist ein Spiegel dessen, ob es in unserem Herz, in unserer Seele rein oder unrein zugeht. Und darauf kommt es an. Natürlich ist es nicht schlecht, vor dem Essen die Hände zu waschen oder darauf zu achten, dass allzu viel Genuss von Schweinefleisch nicht gerade Gesundheit fördernd ist. Das Wichtigste ist aber, wie es in uns drin aussieht und was wir davon rauslassen, wie wir also mit Taten und gerade auch mit Worten mit unseren Mitmenschen umgehen.

 

Gerhard Marsing