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Bibel-Flash
Jakob und Esau
gesendet am 8.2.2004 von Gerhard Marsing
 

Die Geschichte von Jakob und Esau steht in der Bibel. Im Alten Testament 1. Mose 25 und 27. Isaak, der Sohn von Abraham, und Rebekka hatten Zwillinge bekommen. Der ältere, Esau, war ein rauer Bursche und wurde Jäger. Jakob war der feinere von beiden und erledigte zuhause seine Arbeit. Isaak hatte Esau besonders lieb und aß gerne von seinem Wildbret. Rebekka aber hatte Jakob mehr in ihr Herz geschlossen. Eines Tages kam Esau hundemüde von der Jagd zurück. Jakob hatte gerade ein wohl duftendes Linsengericht zubereitet. Und weil er schon immer auf das Erstgeburtsrecht scharf war und er ein listiger, ja hinterlistiger Fuchs war, luchste er Esau für diese eine Köstlichkeit dieses Recht ab und Esau verschenkte leichtfertig mit einem Schwur dieses Vorrecht. Lange Zeit später war Isaak alt geworden war und seine Augen zu schwach zum Sehen. Eines Tages rief er Esau und sprach zu ihm: Mein Sohn, schau, ich bin alt geworden und weiß nicht, wann ich sterben werde. So nimm nun deinen Jagdbogen, geh in den Wald und jage mir ein Wildbret und mach mir ein Essen, so wie ich's gern habe. Und wenn ich gegessen habe will ich dir den Segen geben, der von alters her durch alle Generation an den ältesten Sohn weitergereicht wurde. Rebekka, die Frau Jakobs, aber hörte diese Worte, die Isaak zu seinem Sohn Esau sagte. Und Esau ging hinaus zum Jagen. Da sprach Rebekka zu ihrem Lieblingssohn Jakob, dem jüngeren der Zwillinge: Ich habe deinen Vater mit Esau, reden hören. So höre auf mich und tu, was ich dir sage. Geh zu der Herde und hole mir ein Böcklein, dass ich deinem Vater ein Essen davon mache, wie er's gerne hat. Das sollst du deinem Vater zum Essen auftragen, dass er dir den Segen gebe und nicht Esau. Jakob aber entgegnete: Esau ist rau und ungepflegt, ich aber habe glatte Haut. Vater könnte mich berühren und ich würde vor ihm dastehen, als ob ich ihn betrügen wollte. Dann würde er mich verfluchen und nicht segnen. Da sprach seine Mutter zu ihm: Der Fluch sei auf mir, mein Sohn; gehorche nur meinen Worten oder willst du auf den Segen verzichten. Da machte seine Mutter ein Essen, wie es Vater gerne hatte. Jakob ließ sie Esaus Kleider anziehen und wickelte ihm die die Felle von dem Böcklein um die Hände. Und Jakob ging zu seinem Vater und sprach: Mein Vater! Ich bin´s, Esau, dein erstgeborener Sohn; ich habe deinen Auftrag erfüllt. Komm, setze dich und iss von meinem Wildbret. Da sprach Isaak zu Jakob: Tritt herzu, mein Sohn, dass ich dich betaste, ob du mein Sohn Esau bist oder nicht. So trat Jakob zu seinem Vater Isaak. Und als er ihn betastet hatte, sprach er: Die Stimme ist Jakobs Stimme, aber die Hände sind Esaus Hände. Und er erkannte ihn nicht; denn seine Hände waren rau wie Esaus Hände. Und er segnete ihn. Kaum dass Jakob gesegnet war, kam Esau schweißgebadet von der Jagd nach Hause und bereitete schnell das Gericht zu.

„Vater, ich habe gejagt und bringe dir hier das Essen, jetzt segne mich bitte.“

„Was - wer bist du?“

„Ich? Ich bin Esau, Vater!“

„Aber nein, eben war Esau doch bei mir, und jetzt sagst du, dass du Esau bist? Der Vater ist erschrocken: „Das muß dein Bruder Jakob gewesen sein!“

„Vater, hast du denn keinen Segen für mich übrig?“

„Nein.“

„Vater, segne mich auch!“

So hat Esau laut geweint. Der Vater hat ihn nicht gesegnet, sondern verflucht: „Siehe, du wirst dich von deinem Schwert ernähren und wirst wohnen ohne ertragreiche Erde und ohne Tau des Himmels von oben her.“


Esau, der sich von Mutter und Bruder ausgetrickste sah, wurde richtig wütend und wollte seinen Bruder umbringen. Wieder breitete Mutter Rebekka ihre schützende Hand über ihren Liebling Jakob und schickte ihn sicherheitshalber fort zu ihrem Bruder Laban nach Haran.

Esau wurde zum Krieger und zog mit einer Schar von Landsknechten durch die Lande.

Jakob lernte bei Laban dessen Tochter Rahel kennen und verliebte sich in sie. Er musste dafür aber sieben Jahre die Schafe Labans hüten. Dennoch erhielt er nach getaner Arbeit nicht Rahel, sondern die weniger ansehnliche Lea zur Gattin. Rahel durfte er erst gegen weitere sieben Jahre Dienstzeit freien. Nach schließlich insgesamt zwanzig Jahren konnte Jakob endlich doch mit Rahel fortziehen, mit List gelang es ihm sogar, dem Laban einen Großteil seines Herdenreichtums zu nehmen, obwohl Laban seinerseits versucht hatte, ihn um seinen Lohn zu prellen.

Unterdessen hatte Jakob von seinen beiden Frauen und deren Dienerinnen reichlich Kinder erhalten, dabei zwölf Söhne: Von der Lea die Söhne Ruben, Simeon, Levi und Juda, von Bilha Dan und Naphtali, von Silpa Gad und Asser, wiederum von Lea den Isaschar, den Sebulon und von Rahel den Joseph. Mit seiner ganzen Sippe zog Jakob weiter. Dann erfuhr er, dass ihm bald Esau begegnen werde und er schickte zur Beschwichtigung Geschenke voraus, den betrogenen Bruder milde zu stimmen.

Ehe es zu dem Treffen der Brüder kam, begegnete Jakob nachts an einer Furt des Flusses Jabbok einem geheimnisvollen Mann, der ihn davon abhalten wollte und mit dem er bis zum Morgengrauen kämpte.

Als Jakob nun seinem Bruder begegnete, näherte er sich ihm voller Demut und bezeichnete sich als dessen Knecht. Esau dagegen freute sich, den Bruder wieder zu sehen und schloss ihn in die Arme. Er schlug sogar vor, fortan gemeinsam zu ziehen, doch bald trennten sich ihre Wege wieder.

Diese beiden Begegnungen vereinen sich in den Worten Jakobs, die er zu Esau sprach: "Ich habe dein Angesicht gesehen, so wie man das Angesicht Gottes sieht, und du bist mir wohlwollend begegnet". Der Mann am Jabbok hatte zu Jakob gesagt, er habe mit Gott und den Menschen gekämpft und solle fortan Israel heißen, d.h. „Streiter mit Gott”. Und aus den zwölf Söhnen des Jakob, der nun Israel genannt wurde, entstammten die zwölf Stämme des Volkes Israel.

Und bis heute hat man den Eindruck, dass das Volk Israel, das mehrmals völlig zerschlagen wurde, sich immer noch im Streit mit Gott und den Menschen befindet und dem Gott in seiner Liebe immer noch wohlwollend begegnet.

 

Jakob und Esau. Der eine erschleicht sich durch das listige Eingreifen der Mutter den Segen des erstgeborenen Sohnes. Der andere hat die Vorliebe des Vaters genossen aber hastig und gierig sein Erstgeburtsrecht verschleudert. Sie wollten beide gesegnet werden, aber einer wurde gesegnet, der andere verflucht. Obwohl viele Menschen, gerade auch Christen, alles Mögliche dafür tun, richtig zu handeln, z. B. immer den Zehnten geben, jeden Gottesdienst besuchen – usw. Einige werden mit voller Gnade gesegnet, andere nicht. Aber wieso ist das so? Eines der großen Geheimnisse der Bibel ist, dass Gott uns dieses Buch gegeben hat, um diesen Unterschied zu erkennen.

Gott hat diese Geschichte in der Bibel nicht aus Spaß geschrieben, damit es uns nicht langweilig wird. Hier ist der Vater Sinnbild für Gott, die Mutter für Jesus Christus. Der ältere Bruder Esau ist Sinnbild für diejenigen, die aus eigener Kraft gesegnet werden möchten. Der jüngere Bruder Jakob ist Sinnbild für diejenigen, die durch die Hilfe Jesu Christi gesegnet werden, obwohl sie gar nichts dafür tun. Dieser Argumentation und diesem Sinnbild zu folgen erscheint auf Abhieb nicht einfach.

Esau hat doch alles getan, was der Vater verlangt hat. Er hat sich viel Mühe gegeben. Er hat sich sehr angestrengt. Aber ist er schließlich gesegnet worden? Über ihn kommt kein Regen, und wenn er den Acker pflügt, bekommt er keinen Ertrag. So ist er verflucht worden. Das bedeutet: Obwohl wir versuchen ein rechtes Leben zu führen, uns bemühen, werden wir von Gott nichts anderes als Fluch bekommen, weil wir Gottes Wort niemals vollständig gehorchen können.

Der Vater Isaak hat Esau geliebt, die Mutter aber Jakob. Gott liebt den guten Menschen und Jesus Christus besonders den Sünder. Ja, und genau das ist es. Dieser Esau entspricht einem Menschen, der durch seine eigenen Bemühungen vor Gott stehen wollte. Aber Gott mag nicht, dass wir auf unsere eigenen Leistungen bauen. Nur durch Jesus können wir zu Gott kommen! Jakob ist vom Vater reichlich gesegnet worden. Aber was hat Jakob getan, um diesen Segen zu bekommen? Hat er fleißig gejagt? Nein. Dieser Sohn hat gar nichts getan. Nur die Mutter hat alles vorbereitet, damit er gesegnet werden konnte. Übertragen bedeutet das: Er hat Gott gegenüber nur das getan, was Jesus vorbereitet hat, um gesegnet zu werden. Jakob hat zu seiner Mutter gesagt: „Er wird mich verfluchen!“ Aber die Mutter antwortete: „Ich nehme den Fluch, der dich treffen soll, auf mich.“ Unser Herr Jesus hat versprochen, dass er allen Fluch, der uns treffen müsste, auf sich nimmt.

Es gibt viele Menschen, die können mit dem christlichen Glauben nichts anfangen, weil sie einfach nicht wollen. Gut, dann ist das so, denn Gott hat uns diese Freiheit gelassen, Nein zu sagen, mit allen Konsequenzen. Aber wie viele Menschen gibt es, die ganz gerne möchten, die sich davon angezogen fühlen, sich aber nicht trauen. Wie viele glauben eigentlich schon, kommen aber nicht weiter, erleben nichts Positives mehr in ihrem Glauben, sind enttäuscht oder verzweifelt? Vielleicht weil sie schon so viel selbst erreichen wollten und immer wieder gescheitert sind.

Wenn wir versuchen, nach Gottes Willen zu leben und uns bemühen, uns abrackern, bekommen wir dennoch nichts anderes als Fluch. Denn wir können nicht ganz nach Gottes Willen leben. Wenn wir nach Gottes Wort leben könnten, hätte Jesus nicht zu uns kommen müssen. Aber er ist gekommen.

Nun - diese Mutter Rebekka ist ein Sinnbild für Jesus Christus. Es war die Mutter, die alles vorbereitet hat, damit dieser sündhafte Sohn vom Vater gesegnet werden konnte. Sie hat alles von Anfang bis Ende geplant. Sie hat den Plan durchgeführt. Der Sohn sagte zwar: „Nein, das schaffe ich nicht!“, aber die Mutter sagte: „Gehorche mir ohne Wenn und Aber, denn ich will dich segnen lassen.“ Wenn der Sohn zum Vater geht und vielleicht auch alles schief läuft, wird die Mutter die Verantwortung übernehmen, und den Fluch, der den Sohn treffen müsste, wird die Mutter tragen.

Allen Fluch, der uns treffen müsste, wird Jesus tragen.

Dieses Angebot besteht für jeden. Und jeder kann zugreifen.

Gerhard Marsing