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Das "liebe" Geld

gesendet am 01.06.2003 von Jens Göbel
 

Umgang mit Geld

Ein Jude kommt zum Rabbi:

"Rebbe, es ist entsetzlich! Gehst du zu einem Armen - er ist freundlich , er hilft dir, wenn er kann. Gehst du zu einem Reichen - er sieht dich nicht einmal. Was ist das nur mit dem Geld ?"

Da sagt der Rabbi: "Tritt ans Fenster. Was siehst du ?"

"Ich sehe eine Frau mit einem Kind an der Hand. Ich sehe einen Wagen...".

"Gut", sagt der Rabbi, "und jetzt stell dich hier vor den Spiegel. Was siehst du?"

"Nu Rebbe, was wird ich sehn? Mich selber."

Darauf der Rabbi: "Siehst du, so ist es. Das Fenster ist aus Glas gemacht, und der Spiegel ist aus Glas gemacht. Kaum legst du ein bisschen Silber hinter die Oberfläche - schon siehst du nur noch dich selber."

Das war eine von vielen Geschichten zum Thema Geld und Besitz. Fast alle haben die gleiche Aussage: Geld verändert den Menschen. Es hat einen negativen Einfluss. Die Menschlichkeit bleibt auf der Strecke.

 

Ein ähnlich negatives Bild von Geld und Reichtum zeichnen viele Sprichwörter und Redenwendungen, z.B.:

  • "Reichtum macht ein Herz schneller hart als kochendes Wasser ein Ei",

  • "Je mehr man hat, je mehr man will",

oder wie Rousseau es formuliert :

  • " Der Reichtum gleicht dem Meerwasser. Je mehr man davon trinkt, desto durstiger wird man".

 

Aber wer macht sich darüber schon Gedanken, wenn er vom großen Geld träumt ?

Millionen Menschen spielen im Lotto und träumen davon, wenigstens einmal in ihrem Leben den Jackpot zu knacken. Millionen Fernsehzuschauer sitzen bei den täglichen Quiz-Shows vorm Bildschirm und träumen davon, Millionär zu werden. Kaum ein Tag vergeht, an dem diese Träume nicht neue Nahrung bekommen durch irgendein Preisausschreiben das ins Haus flattert und Supergewinne verspricht, Glück und Erfüllung nach dem Motto: "Hast du was, so bist du was."

Und das gilt nicht nur für Erwachsene. Schon Schulkinder und Jugendliche leben oft unter dem Druck, bestimmte Dinge besitzen zu müssen, um anerkannt zu werden, z.B. Handys, Nike-Turnschuhe, Baseballmützen, Designerjacken usw..Wer sich das nicht leisten kann, wird aus der Gruppe ausgeschlossen oder, und davon berichten die Zeitungen in letzter Zeit häufig, die Jugendlichen greifen zur Selbsthilfe. Unter Androhung von Schlägen nehmen sie sich das, was sie haben wollen von anderen Kindern. Mit regelrechtem Psychoterror schüchtern sie ihre Opfer oft so sehr ein, dass sie es nicht wagen, ihren Eltern davon zu erzählen.

Natürlich ist es legitim, nach materieller Sicherheit zu streben und Karriere zu machen, sich etwas leisten zu können, was über die Grundbedürfnisse hinausgeht. Wenn aber das Streben nach Geld und Besitz die höchste Priorität im Leben einnimmt, bleiben die negativen Folgen nicht aus. Familien brechen auseinander, weil keine Zeit bleibt für den Partner oder die Kinder. Statt Zeit mit ihnen zu verbringen, speisen Eltern ihre Kinder ab mit teueren Geschenken und einem prallen Girokonto. Selbst wenn sie mehr als genug zum Leben haben, werden sich viele Geschwister spinnefeind, wenn es ans Erben geht.

Freundschaften können aus Zeitmangel nicht mehr gepflegt werden oder sind unwichtig geworden. Bedeutet mehr Geld und Besitz zu haben doch meist automatisch, zu einer anderen Gesellschaftsschicht zu gehören, oder zumindest gehören zu wollen. Alte Freunde können da nur peinlich sein. Das Gefühl, etwas Besseres zu sein, weil man Besseres besitzt, schleicht sich schnell ein.

Und wenn man es dann geschafft hat, Geld und Besitz anzuhäufen, kann man die Hände ja nicht in den Schoß legen. Jetzt geht die Sorge erst los. Der Besitz muss ja erhalten werden. Von dem Milliardär Paul Getty wird erzählt, dass er in seinem Palast einen Münzfernsprecher aufgestellt hatte, damit seine Gäste und Angestellten nicht auf seine Kosten telefonieren konnten. Um die Taxikosten zu sparen, ließ er sich von Bekannten im Auto mitnehmen.

"Gibt ihnen die Sorge um ihr Geld so viel Befriedigung?" wurde ein anderer Millionär gefragt. "Nein," gab er zur Antwort, "aber es packt mich entsetzlich, wenn ich daran denke, irgendetwas abzugeben."

Zugegeben, das sind Extrembeispiele von Geiz un d Geldgier. Es gibt auch eine Menge reicher Leute, die nicht in diese Falle gegangen sind, die viel Geld für Hilfsprojekte einsetzen.

Der sagenhaft reiche König Salomo stellte als alter Mann fest: "Wer Geld liebt, wird davon niemals satt." Er weiß, wovon er spricht. Und mit diesem Wort hat er das Problem auf den Punkt gebracht. Wer sein Geld liebt, schreibt er, wer also sein Herz daran hängt, für den wird es gefährlich. Dabei kommt es gar nicht so sehr auf die Höhe des Bankkontos an. Auch ein kleiner Besitz kann einen Menschen total in Beschlag nehmen. Sein Besitz kann ihn besitzen.

Author: Elsbeth Rosen

 

Die Bibel und das Geld

"Geld macht nicht glücklich, aber es beruhigt." Wenn es nach diesem Sprichwort geht, sind zur Zeit in Deutschland sehr viele Mensch unruhig. Die wirtschaftliche Lage ist flau und Besserung ist kaum in Sicht. Die Binnennachfrage ist mau, weil jeder seine Euros zusammenhält.

Eine Generation, die im Wohlstand aufgewachsen ist, muss lernen, dass es eben nicht immer besser wird, alles immer mehr wird, sondern es auch die andere Richtung gibt: bergab.

Eine ungewohnte Blickrichtung. Mit Geld oder materiellen Gütern umgehen, die weniger werden, ist eine neue Situation. Und mach junger Mensch merkt so langsam, dass er den Standart seiner Eltern nicht erreichen wird. Glück im Leben auch ohne steigenden materiellen Wohlstand?

Die Bibel redet viel vom Geld. Es ist erstaunlich, wie viele ihrer Aussagen sich um das schnöde Mammon drehen. Die Bibel ist viel zu realistisch um nicht zu wissen, dass wir ohne Geld nicht auskommen.

Aber sie warnt davor, seinen Lebensinn oder Lebensinhalt auf das Geld zu setzen. "Wenn der Reichtum wächst, richte dein Herz nicht darauf" heißt es in Ps 62,11. Zu schnell kann der Reichtum vergehen. Die Aktienmärkte haben es uns vorgemacht, wie schnell Kapital vernichtet werden kann. Hängt mein Herz am Aktienpaket, hängt es jetzt durch. Hochwasser hat im vergangenen Jahr ganze Existenzen, die ein Leben lang aufgebaut worden sind, innerhalb Tagen vernichtet. Und wie viele hat der Tod daran gehindert, ihre Güter zu genießen.

Die Bibel fordert in Lk 16,9 auf, sich Freunde mit dem ungerechten Mammon, sprich Geld, zu machen. Setze es ein, um Gutes zu tun. Unterstütze die, die wenig erhaben. Statt sein Geld zu bunkern und sein Herz, seinen Selbstwert von der Höhe des Bankkontos abhängig zumachen, es einsetzen. Mit dem, was ich mit meinen Gaben geschaffen habe, ehre ich den Geber aller Gaben, nämlich Gott selber. Ich gebe, weil Gott mir gegeben hat. Damit sammle ich Schätze im Himmel. Steigt mein Bankkonto bei Gott.

Dabei ist die Höhe des eingesetzten Gelds nicht entscheidend. Entscheidend ist meine innere Haltung. "Gott liebt einen fröhlichen Geber." Der nicht jedem Euro nachtrauert und sich innerlich ausrechnet, wieviel und was er sich dafür hätte kaufen können.

Frei-giebig ist der, der gibt, weil er weiß, dass er einen Vater im Himmel hat, der für ihn sorgen wird. Weil ich einen reichen Vater im Himmel habe, brauche ich nicht knausern.

"Geld macht nicht glücklich, aber es beruhigt"- Geld soll nach diesem Sprichwort beruhigen. Die Bibel spricht allerdings vom Unruheaspekt des Geldes. "Leichter geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als das ein Reicher ins Himmelreich kommt." Das sollte mich beunruhigen. Es bringt nichts, an dieser Stelle darüber zu diskutieren, wer reich ist. Das ist eine Frage des Standpunktes.

Nachdenklich sollte mich die Tatsache machen, das Wohlstand Probleme macht im Blick auf das Reich Gottes. Die Gleichgültigkeit in unserem Land in Glaubensfragen spricht hier Bände. Der Wohlhabende konzentriert sich auf den Erhalt und Ausbau seines Wohlstandes. "Je mehr er hat, je mehr er will", sagt der Volksmund. Vertrauen auf das Geld statt auf Gott. Und wer Gott nicht vertraut, wie will der in den Himmel kommen?

Wer Gott vertraut, ist auch in wirtschaftlich schweren Zeiten beruhigt. Sein Leben hängt nicht vom Auf und Ab wirtschaftlicher Entwicklungen ab. Er weiß: Gott gibt, was ich zum Leben brauche. Was ich zum Leben brauche, ist vielleicht nicht immer das, was ich mir alles wünsche. Favorisiert die Bibel doch einen einfachen Lebensstil, wenn sie sagt: "Wenn ihr Nahrung und Kleidung habt, so lasst euch genügen."

Jeder hat sicher schon mal die Erfahrung gemacht, mit wie wenig der Mensch eigentlich auskommt, ohne das es ihm wirklich schlechter geht. Weniger Konsum, aber dafür mehr Zeit für den Mitmenschen, für die Familie, für Freude und nicht zuletzt auch für ein Leben mit Gott. Ob uns das unglücklicher macht?

Author : Roger Hofeditz

Geld und Verantwortung

"Denn wie kann die Liebe Gottes in einem Menschen bleiben, dem die Not seines Bruders gleichgültig ist, obwohl er selber alles im Überfluss besitzt?" So die Bibel zum verantwortlichen Umgang mit Geld.

In Deutschland herrscht Spendenflaute. Die Spendenwerbung, oder auch Bettelbriefe genannt, der Missionsgesellschaften und caritativer Einrichtungen werden immer aggressiver und vor allem häufiger. Manches Werk steht oder stand knapp vor der Zahlungsunfähigkeit.

Mitarbeitern wird das Gehalt gekürzt oder sie werden gar entlassen. Die Situation ist flächendeckend so. Die Dimensionen der Schulden, die einzelne Hilfswerke oder auch Gemeindebünde haben, lässt dem Laien mehr als ein grauen Haar wachsen. Die Hilfsmaßnahmen lesen sich wie Sanierungen von Großbetrieben.

Dazu die Aussage des obigen Bibelwortes. Mangel ist zur Zeit vielfältig bei den christlichen Werken. Aber wohin geben, was noch vorhanden ist? Fast jeder dritte Euro, den die Deutschen spenden, geht an Kirchen- und Glaubensgemeinschaften. Und doch reicht es zur Zeit hinten und vorne nicht. Spendenflaute - es geht ums überleben.

Wie mag es denen gehen, die "der Welt Güter haben", sprich über großes Kapital verfügen? Wie entscheidet ein Industrieller, wem er sein Geld spendet? Heute weiß er, dass das Missionswerk, das er nicht bedenkt, vielleicht seine Tore schießen muss. Gewiss aber Arbeitszweige einstellen oder Mitarbeiter entlassen muss.

Sicher ist es richtig, dass wir uns vielleicht übernommen haben und manche Arbeit, die früher richtig war, heute durchaus ihre Zeit gehabt hat. Manche Projekte wurden noch gepuscht, obwohl abzusehen war, dass sie nicht mehr dran waren. Das ist im Einzelfall hart. Aber kein Missionswerk ist für die Ewigkeit berufen.

Andererseits haben wir in den letzten Jahren eigentlich nur aus unserem Überfluss gegeben. Die Spenden taten eigentlich niemandem weh. Trotz der Gabe hat das persönliche Leben keinen Einschnitt erfahren. Die Zeiten ändern sich. Bei der Kollekte reden wir gerne von einem Opfer.

Die arme Witwe am Opferstock im Tempel legte ihr ganzes Vermögen ein. Was will ich opfern, damit im Reich Gottes nicht die Lichter ausgehen?

  • Darf der Urlaub etwas kleiner ausfallen?
  • Darf das neue Auto ein Klasse kleiner sein? Muss es eigentlich ein Neuer sein?
  • Ist das schon ein Opfer?

Ja, das Geld wird weniger. Viele verlieren ihren Job. Manches Werk unterstützt Projekte, an die man seine Fragen haben kann. Trotzdem bleibt mir die Frage nicht erspart: Was leiste ich mir selber und was leiste ich dem Reich Gottes?

Author : Roger Hofeditz