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Bibel-Flash
Korinther-Briefe
gesendet am 19.10.2003 von Gerhard Marsing
 

Paulus, der erste und wohl wichtigste aller Missionare, hat auf seinen Missionsreisen viele neue christliche Gemeinden gegründet. So auch die Gemeinde in der griechischen Stadt Korinth.

Korinth - Der Name verrät schon viel über die Stadt zu biblischer Zeit

Die Reste vom alten Korinth
Die Reste vom alten Korinth Foto: Uwe Schütz, 2005

Korinth in seinem damaligen Zustand beschreibt man am Besten damit, dass es in der griechischen Sprache den Begriff “korinthiazesthai“ gibt, was so viel heißt wie „ein ausschweifendes Leben führen“. Genau das beschreibt das Korinth von damals. Eine große Stadt mit zwei großen Seehäfen, Handelszentrum und Weltstadt, die Bevölkerung eine Mischung aus Griechen, Römern, Syrern, Asiaten, Ägyptern und Juden. Das Stadtbild war beherrscht von dem Tempel der Aphrodite, die Göttin der Liebe. Sittenlosigkeit, freie Liebe und hunderte von Tempelprostituierten prägten den Ruf der Stadt.

Und die Gemeinde in Korinth war ein Kind dieser Stadt. Ethnisch genauso durchmischt, Heiden und Juden, Reiche der Großstadt und Arme der Slums, und auch Menschen, die in Hinblick auf Sitte, Moral und Anstand noch einiges zu lernen hatten.

Eineinhalb Jahre nach der Gründung dieser Gemeinde zog Paulus weiter auf seiner Missionsreise. Aus der Ferne kamen ihm immer wieder Dinge zu Ohren, die ihn dazu veranlassten mindestens vier Briefe an diese Gemeinde zu schreiben, in denen viel herzliche Liebe aber auch immer ein deutlich erhobener Zeigefinger zu spüren sind. Zwei dieser Briefe sind erhalten geblieben und stehen in unserer Bibel als der erste und zweite Korintherbrief.

Die Briefe sind fast eine Enzyklopädie über die Probleme einer christlichen Gemeinde

Der Inhalt der Briefe ist fast schon eine Enzyklopädie der menschlichen und zwischenmenschlichen Höhen und Tiefen, aller Probleme einer christlichen Gemeinde mit Hierarchie, Spaltungen, Überheblichkeiten und Strömungen, die auch und gerade heute noch den Bestand und die Lebensfähigkeit der Gemeinde gefährden. Paulus musste seinen Finger immer wieder in viele und tiefe Wunden legen und er versuchte an vielen Punkten Fragen nach Frömmigkeit, Lebensstil, Gemeindeorganisation und Gemeinderaison zu beantworten.

Aber er vergaß auch nie, die Liebe Gottes und seine Bereitschaft zu verzeihen über alle und hinter alle Probleme zu stellen. Keine Unzucht und kein Streit, kein Verbrechen und keine Falschlehre kann Gottes Liebe Einhalt gebieten.

„Die Liebe ist langmütig und freundlich, sie trägt das Böse nicht nach. Sie freut sich an der Wahrheit. Sie erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie erduldet alles. Die Liebe hört niemals auf“. (1. Korinther 13,4-8a)

Und Gott ist diese Liebe. Unser ganzes Christsein besteht aus Glaube, Hoffnung und Liebe, „aber die Liebe ist die Größte unter ihnen“.

Gerhard Marsing