zur AREF-Startseite

"Könige"-Bücher
im Bibelflash

gesendet am 06.04.03 von Dr. Hans Frisch
 

Von Israel ist täglich die Rede in den Medien. Auch von den Juden. Wer wissen will, warum Jahrtausende lang fast nur von "den Juden" und nicht von "den Israeliten" oder den "Kindern Israel" gesprochen wurde, der muss das Buch der Könige lesen.

Es sind zwei Bücher, 1. und 2. Könige. Da wird berichtet über fast 400 Jahre Geschichte - von Salomon, dem großen König bis zur babylonischen Gefangenschaft, der großen Katastrophe. Es ist die Geschichte der Herrscher, die das Volk führten und oft genug verführten.

Es fängt an mit Salomon. Weisheit und Reichtum waren ihm, dem Sohn Davids gegeben. Er baute den Tempel in Jerusalem und baute sich einen großen prächtigen Palast. Tausend Lieder dichtete er, aber er hatte auch tausend Frauen, und viele davon aus dem Ausland. Die brachten ihre heidnischen Götter mit und für die richteten sie Altäre und Heiligtümer ein. Und diese tausend Frauen umwarben den König, schließlich haben sie ihm den Kopf verdreht, und er baute selbst Altäre für die Götzen und brachte ihnen Opfer. Damit war er der erste in der langen Reihe derer, die "taten, was dem Herrn mißfiel".

Von den 36 Königen der Königsbücher wird dieses Urteil über 24 ausgesprochen. Der eigentliche Stammvater des Frevels ist aber Jerobeam, ein Beamter der unter Salomon Karriere gemacht hatte. Dem hatte Gott durch einen Propheten die Herrschaft über zehn der 11 Stämme versprochen - nur Juda, der Stamm Davids mit Jerusalem sollte den Nachkommen Davids bleiben (der zwölfte Stamm, Levi, stellte die Priesterschaft und besaß kein Land).

Als der Sohn Salomons die Nachfolge antrat und die hohen Steuern, mit denen Salomon seinen Luxus finanziert hatte, nochmals erhöhen wollte, da fielen 10 Stämme Israels von ihm ab und Jerobeam wurde ihr König. Weil aber der Tempel in Jerusalem, also in Juda stand, befürchtete er, das Volk könnte bei seinen Pilgerfahrten Sympathien für Juda entwickeln, und er schuf zwei neue Heiligtümer mit je einem "Goldenen Kalb" und lud hierher zu lustigen und wilden Festen.

So wurde das Volk Israel durch Jerobeam verführt zum Götzendienst - und alle seine Nachfolger blieben dabei. Von den Königen in Juda taten wenigstens einige, "was dem Herrn wohlgefiel", am meisten leuchtet unter ihnen Josia mit seiner Reformation.

Als die Kriegswalze Assyriens über den Orient ging, wurden die zehn Stämme Israels vernichtet und sie verschwanden durch Deportation. Jerusalem mit dem König Hiskia war die einzige große Stadt, die nicht erobert wurde, wie der Prophet Jesaja verheißen hatte. Trotzdem ging es auch mit Juda abwärts. Bereits der Nachfolger von Josia "tat, was dem Herrn mißfiel", und auch die weiteren Nachfolger, sie bauten Götzenaltäre und feierten wilde Opferfeste mit dem Volk.

Neue Weltmacht im Orient war Babylon - und Juda war ein Vasallenstaat. Trotz der Warnungen des Propheten Jeremia paktierten die Juden mit Ägypten. Die Strafe Babylons war furchtbar: Jerusalem wurde erobert und zerstört, auch der Tempel lag in Trümmern, und das Volk wurde in die babylonische Gefangenschaft geführt. Doch während die zehn Stämme Israels ausgelöscht waren, ging Judas Geschichte weiter, bis in unsre Zeit, in der die Juden den Staat Israel neu gegründet und verteidigt haben.

Dr. Hans Frisch