Wie damals
      Großer Besucheransturm zu Weihnachten in Bethlehem - Herbergen 
        werden knapp
      
         
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             Bethlehem, 
              Geburtskirche  
              Auf Foto klicken, um mehr über die Geburtskirche zu erfahren 
              Foto: wikipedia.de, public domain 
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      22.12.2010: Im Zentrum von Bethlehem schmücken aufblasbare Weihnachtsmänner 
        und Lichterketten die Straßen. Aus einem Souvenirladen klingt "Stille 
        Nacht". Die kleine Stadt scheint nach den tristen Jahren der Intifada 
        langsam wieder zu sich zu kommen. Zum ersten Mal seit September 2000, 
        als der zweite Palästinenseraufstand losbrach, sind über die 
        Weihnachtstage wieder alle Hotels voll belegt. 
      Bethlehem erwartet zwei Millionen Besucher in diesem Jahr. Das sind fast 
        so viele wie vor der Intifada. Die Besucher kommen ungeachtet der hohen 
        Mauern, die sich am Grab der Rachel bis tief in die Stadt ziehen, und 
        ungeachtet der Grenzkontrollstellen, an denen es häufig zu langen 
        Wartezeiten kommt. Erstmals seit zehn Jahren ist auch das Geburtsmuseum 
        wieder geöffnet. 
       Trotz des wiederauflebenden Touristenandrangs bleiben dennoch viele 
        Geschäfte geschlossen. Um die Händler bei der Stange zu halten, 
        federt die Palästinensische Autonomiebehörde mit monatlich 200 
        Dollar die Defizite ab, bis die Geschäfte wieder in Gang kommen. 
        Die Zahl der Touristen veranschlagt das Tourismusministerium auf nahezu 
        zwei Millionen bis Ende des Jahres.  
      Die Stadt soll wieder attraktiver werden für Besucher, auch für 
        "politische Touristen", die zunehmend und gerade wegen der schwierigen 
        Lage die Stadt besuchen. Das Motto von Weihnachten 2010 ist eine Kombination, 
        die beide Gruppen ansprechen könnte: "Beten für die Freiheit 
        von Palästina". 
      Trotz widriger Umstände und unsicherer Zukunft investiert die Palästinensische 
        Autonomiebehörde mit internationaler Unterstützung große 
        Summen in Bethlehem. Die Geburtskirche 
        soll restauriert werden. "Sie braucht dringend ein neues Dach", 
        sagt die junge Tourismusministerin Kholoud Daibes, die das Augenmerk nicht 
        mehr allein auf die Pilger legt. 
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        Erstmals seit zehn Jahren ist das Geburtsmuseum wieder geöffnet
       Nicht nur für fromme Besucher geeignet ist das Internationale Geburts-Museum, 
        das gerade noch rechtzeitig zum Weihnachtsfest seine Türen öffnet. 
        In den alten Gemäuern eines Frauenklosters, das einst ein Waisenhaus 
        beherbergte, sind Skulpturen aus aller Welt und aus vielen Epochen versammelt. 
      Zentrales Thema der Ausstellung ist die biblisch überlieferte Krippenszene. 
        Was bei den rund 200 Werken variiert, ist die Zeit und das Umfeld des 
        neugeborenen Jesuskindes, der jeweils "im Hier und Jetzt dargestellt 
        wird", wie die Museums-Direktorin Elisa Nucci erläutert. Mal 
        trägt Jesus eine südamerikanische Haube, mal hat er Schlitzaugen 
        oder schwarze Hautfarbe. 
       Das künstlerische Niveau ist bei den Holzschnitzereien, Perlmuttarbeiten 
        oder auch gestrickten Puppen von palästinensischen Beduinenfrauen 
        recht unterschiedlich. "Man muss kein Künstler sein, um Kunsthandwerk 
        anzufertigen", meint die 29-jährige Italienerin Nucci. An das 
        Museum angekoppelt ist eine Kunstschule für junge Palästinenser, 
        die entweder besonders begabt sind oder Hilfe brauchen. Dazu gehören 
        misshandelte Frauen, politische Häftlinge und Behinderte, die die 
        einfacheren, technischen Arbeiten ausführen und für die die 
        Schule eine der wenigen Chancen in der Stadt bietet, einen Beruf zu erlernen. 
       Im letzten der zwölf Räume sind die Werke der Studenten ausgestellt. 
        Der Unterschied zu den eher einfach gehaltenen Krippen, den holzgeschnitzten 
        Kamelen und Marienstatuen, die in den Souvenirläden in Bethlehem 
        im Übermaß angeboten werden, liegt im Detail. "Einer unserer 
        Kurse konzentriert sich nur auf den Ausdruck der Gesichter", sagt 
        Nucci, die es bedauert, dass "das professionelle Niveau des traditionellen 
        palästinensischen Kunsthandwerks unter dem Geschäft mit den 
        Touristen sehr gelitten hat". 
       Das Geburtsmuseum war schon einmal zu Weihnachten 1999 eröffnet 
        worden, rechtzeitig zu den Millenniumsfeiern im heiligen Land. Doch aufgrund 
        der angespannten politischen Lage musste es bereits neun Monate später 
        wieder schließen. Die Wiedereröffnung in diesem Jahr fällt 
        deswegen deutlich bescheidener aus. "Man weiß ja nie, wie sich 
        die Dinge hier entwickeln", meint Nucci zweifelnd. Ihr Ziel ist es, 
        das Museum in dem obligatorischen Bethlehem-Programm der "Guides" 
        unterzubringen, damit möglichst viele Touristen kommen. 
      Quelle: evangelisch.de 
      Autor dieser Seite: Uwe Schütz 
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