Nahostgipfel eröffnet
      Auftakt zu ersten direkten Verhandlungen in Washington 
      
      03.09.2010: Israelis und Palästinenser sind trotz großer Hindernisse 
        bereit für einen dauerhaften Frieden. Dies betonten der israelische 
        Regierungschef Benjamin Netanjahu und der palästinensische Präsident 
        Mahmud Abbas am Donnerstag bei den ersten direkten Verhandlungen seit 
        zwei Jahren in Washington. 
        
      US-Außenministerin Hillary Clinton sagte bei dem Treffen laut einer 
        Mitteilung des israelischen Außenministeriums: "Wir verstehen 
        den Argwohn und die Skepsis, die so viele empfinden, erwachsen aus Jahren 
        des Konfliktes und der unerfüllten Hoffnungen. Der tragische Terrorakt 
        am Dienstag und der terroristische Beschuss gestern haben uns zusätzlich 
        an die menschlichen Kosten dieses Konfliktes erinnert. Aber indem Sie 
        heute hier sind, hat jeder von Ihnen einen wichtigen Schritt zur Befreiung 
        Ihrer Völker von den Fesseln einer Geschichte getan, die wir nicht 
        ändern können, und zur Bewegung in eine Zukunft von Frieden 
        und Würde, die nur Sie schaffen können." 
        
      Clinton dankte den beiden Führern für deren Mut und Entschlossenheit. 
        "Ich möchte auch an die Unterstützung von Ägypten 
        und Jordanien erinnern, die lange entscheidende Partner für Frieden 
        waren. Und wir schätzen die Unterstützung der Arabischen 
        Liga für die Vision eines umfassenden Friedens, die in diese 
        Gespräche eingeschlossen ist." Die USA stünden vollkommen 
        hinter den Verhandlungen. "Doch wir können und wollen nicht 
        eine Lösung aufzwingen. Nur Sie können die Entscheidungen treffen, 
        die notwendig sind, um ein Abkommen zu erreichen und eine friedliche Zukunft 
        für das israelische und das palästinensische Volk zu gewährleisten." 
        
      Die Ministerin erinnerte an frühere Gesprächsrunden: "Für 
        viele von uns in diesem Raum ist es nicht die erste Reise zum Verhandlungstisch. 
        Ich schaue mich um und sehe Veteranen bei uns allen dreien. Wir sind schon 
        früher hier gewesen und wissen, wie schwierig der vor uns liegende 
        Weg sein wird. Es wird zweifellos Hindernisse und Rückschläge 
        geben. Diejenigen, die die Sache des Friedens ablehnen, werden auf jede 
        mögliche Weise versuchen, diesen Prozess zu sabotieren, wie wir es 
        in dieser Woche bereits gesehen haben." 
        
      Clinton wandte sich auch direkt an die Menschen im Nahen Osten: "Ihre 
        Führer mögen am Verhandlungstisch sitzen, doch Sie sind diejenigen, 
        die letztlich über die Zukunft entscheiden werden." Sie teile 
        die Enttäuschungen der Vergangenheit. "Aber ich weiß auch, 
        dass es heute in unserer Macht steht, in eine andere Zukunft voranzugehen, 
        und das können wir ohne Sie nicht tun." 
       
      Netanjahu: Israel ist bereit für Zugeständnisse
        
      Israels Premier Netanjahu sagte in seiner Ansprache: "Präsident 
        Abbas, wie ich es gestern bei unserem Treffen im Weißen Haus mit 
        dem Präsidenten der Vereinigten Staaten, dem Präsidenten von 
        Ägypten und dem König von Jordanien gesagt habe, sehe ich in 
        Ihnen einen Partner für den Frieden. Gemeinsam können wir unser 
        Volk in eine historische Zukunft führen, die den Ansprüchen 
        und dem Konflikt ein Ende setzen kann." 
        
      Dieser Prozess werde nicht einfach sein, merkte Netanjahu an. "Ein 
        echter, dauerhafter Friede würde nur mit gegenseitigen und schmerzhaften 
        Zugeständnissen erreicht - von der israelischen Seite, von der palästinensischen 
        Seite, von meiner Seite und von Ihrer Seite. Aber das Volk Israel und 
        ich als sein Premierminister sind bereit, diesen Weg zu gehen und in kurzer 
        Zeit eine lange Strecke zurückzulegen, um einen echten Frieden zu 
        erreichen, der unserem Volk Sicherheit, Wohlstand und gute Nachbarn bringen 
        wird - gute Nachbarn, um eine andere Wirklichkeit zwischen uns zu bilden." 
        
      Der Likud-Vorsitzende nahm ebenfalls Bezug auf frühere Verhandlungen 
        mit seiner Beteiligung: "Wir sind schon hier gewesen. Wir haben das 
        Hebron-Abkommen und das Wye-Abkommen formuliert. Das war vor zwölf 
        Jahren." In dieser Zeit seien neue Mächte in der Nahostregion 
        emporgekommen, wie der Iran und seine Bevollmächtigten. Die Raketenangriffe 
        hätten zugenommen. "Deshalb muss ein Friedensabkommen ein Sicherheitsarrangement 
        gegen diese echten Bedrohungen in Betracht ziehen, die bereits gegen mein 
        Land gerichtet waren. Sie sind durch 12.000 Raketen verwirklicht worden, 
        die auf unser Gebiet abgefeuert wurden, und Terroranschläge, die 
        unvermindert weitergehen." 
      Netanjahu erinnerte an Isaak und Ismael, die sich zusammenschlossen, 
        um ihren Vater Abraham zu begraben
        
      Zum Abschluss griff Netanjahu auf die biblische Überlieferung zurück: 
        "Im ersten Buch der Bibel, dem Buch Genesis, gibt es eine Geschichte 
        davon, wie zwei Brüder in einem Konflikt - die Brüder Isaak 
        und Ismael - sich zusammenschlossen, um ihren Vater Abraham zu begraben, 
        unseren Vater, den Stammvater unserer beiden Völker. Isaak, der Vater 
        der hebräischen Nation, und Ismael, der Vater der arabischen Nation, 
        schlossen sich in einem Augenblick des Schmerzes und des gegenseitigen 
        Respektes zusammen, um Abraham in Hebron zu begraben." Wie viele 
        Millionen Menschen weltweit bete er, dass der Schmerz, den Israelis und 
        Palästinenser im Konflikt erfahren hätten, die beiden Seiten 
        befähigen werde, von Washington aus einen dauerhaften, anhaltenden 
        Frieden für Generationen zu schmieden. "Schalom. Salaam. Peace." 
       
      Abbas: Palästinenser sind bereit, Verpflichtungen zu erfüllen
        
      Palästinenserpräsident Abbas sagte: "Wir wissen, wie hart 
        die Hürden und die Hindernisse sind, denen wir während dieser 
        Verhandlungen entgegengehen." Diese Gespräche sollten innerhalb 
        eines Jahres zu einem Abkommen führen, das gerechten Frieden internationale 
        Legalität zwischen den Israelis und Palästinensern bringen werde. 
        
      Der Fatah-Chef wiederholte die Bereitschaft, alle Verpflichtungen zu 
        erfüllen. Dazu gehörten die Sicherheit und ein Ende der Hetze. 
        "Und wir rufen die israelische Regierung auf, mit seiner Verpflichtung 
        voranzugehen, alle Siedlungsaktivitäten zu beenden und das Embargo 
        gegen den Gazastreifen völlig aufzuheben und alle Formen der Hetze 
        zu beenden." 
        
      Abbas fügte hinzu: "Wir haben Sicherheitsapparate, die noch 
        aufgebaut werden, die noch jung sind, aber alles tun, was von ihnen erwartet 
        wird. Gestern haben wir die Operationen verurteilt, die ausgeführt 
        wurden. Wir haben sie nicht nur verurteilt, sondern auch die Täter 
        verfolgt. Wir konnten das Fahrzeug finden, das benutzt wurde und diejenigen 
        festnehmen, die das Fahrzeug verkauft und gekauft haben. Und wir werden 
        all unsere Bemühungen fortsetzen, Sicherheitsmaßnahmen zu ergreifen, 
        um die Täter zu finden. Wir meinen, dass Sicherheit wesentlich ist, 
        lebenswichtig für uns beide, und wir dürfen nicht zulassen, 
        dass jemand etwas tut, das Ihre und unsere Sicherheit unterminiert." 
        Am Dienstag hatten Hamas-Terroristen nahe Hebron vier Israelis erschossen. 
        
      Die Palästinensische Befreiungsorganisation (PLO) nehme mit guten 
        Absichten an den Verhandlungen teil, sagte der Vorsitzende der Autonomiebehörde. 
        Sie wolle "einen gerechten Frieden bringen, der Freiheit und Unabhängigkeit 
        für das palästinensische Volk garantiert, das untrennbar verbunden 
        ist mit seinem Land, seinen Rechten und der fairen Lösung des Flüchtlingsproblems 
        nach internationalen Resolutionen." 
        
      Abbas beendete seine Ansprache mit den Worten: "Deshalb stehen wir 
        hier, um einen Frieden zu erreichen, der den Konflikt beenden, allen Forderungen 
        nachkommen und eine neue Ära zwischen dem israelischen und dem palästinensischen 
        Volk einleiten wird. Danke, und Friede sei mit euch." 
      Von: E. Hausen, Quelle: www.israelnetz.com vom 03. September 2010 
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