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       Schon einige Male 
        hat Anita, eine Freundin, geholfen bei der Suche nach einem Thema für 
        die Sendung. Vor kurzem erzählte sie von einem Treffen mit Freunden 
         die meisten Naturwissenschaftler. 
      Einer meinte: Weihnachten 
        ist doch das schönste Fest  die Lichter, die Geschenke, die 
        Lieder. Alle schauten ihn eigenartig an. 
        Sie sagte: Da ist doch aber noch was. Stimmt eigentlich 
        antwortete er. Wenn das stimmen würde, das wäre stark. 
        Wenn es wirklich wahr wäre  das wär's! 
        Einen besseren Einstieg in einen Beitrag für Weihnachten kann man 
        sich kaum wünschen: Weihnachten, das schönste Fest im 
        Jahr - und: Wenn das wahr wäre! 
      Da wurde vor zwei 
        2012 Jahren ein Kind geboren - und heute feiert die ganze westliche Welt 
        ihr schönstes Fest. Dass tatsächlich dieses Kind geboren wurde 
        ist wohl wahr, dass heute sein Geburtstag gefeiert wird, eher nicht. Doch 
        will ich die Feststimmung nicht stören  es ist eh der zweite 
        Feiertag, das Wichtigste ist schon gelaufen, das Weihnachtsgeschäft 
        ist nicht mehr zu stören  und bis nächstes Jahr ist alles 
        vergessen. 
        Keine Angst, ich will nicht lästern, dazu ist Weihnachten viel zu 
        schön und viel zu wichtig, selbst für die, welche auch Heiligabend 
        nicht in die Kirche gehen. 
        Eigentlich ist es ja auch schon viel älter als die Kirche und älter 
        als das Christentum, ja es gehört zu den ältesten Festen der 
        Menschheit. 
        Sol invictus hieß es bei den Römern  siegreiche 
        Sonne. Zum Zeitpunkt der Wintersonnenwende wurde gefeiert, dass 
        sie wieder steigen wird. 
        Dem Gott Mithras war das Fest geweiht, einem göttlichen Helden, der 
        den bedrohlichen Stier getötet hat. Als heldenhafter Kämpfer 
        war er vor allem ein Gott der Soldaten. Mit dem römischen Heer wurde 
        sein Gottesdienst weit verbreitet  und wäre das Abendland nicht 
        christlich geworden, dann wäre es wohl mithräisch 
        geworden.  
        In Rom war die Wintersonnenwende ein großes Fest. Doch schon sehr 
        viel früher wurde die Wintersonnenwende gefeiert  mit mythischen 
        Festen. Das waren keine Spaß und Freudenfeste, eher war Angst 
        der Grund - Angst, dass die Sonne immer noch tiefer sinkt und Nacht und 
        Kälte das Leben auslöschen. Wenn wir in dieser Nacht das 
        heilige Fest feiern und das richtige Opfer bringen  dann wird die 
        Sonne wieder steigen  und große Anstrengungen wurden 
        vollbracht, damit der richtige Zeitpunkt nicht verpasst wird, der Steinkreis 
        von Stonehenge zeugt davon. 
        Der Erfolg gab ihnen Recht, nach dem Opfer stieg die Sonne wieder Tag 
        für Tag. (Den Auslassversuch hat keiner gewagt). 
        So hat sich das Fest über die über viele Jahrtausende der Menschheit 
        eingeprägt. Wahrscheinlich unterstützt von der Verdunklung der 
        Stimmung durch den winterlichen Lichtmangel und die Kälte. 
        In Rom hatte sich der Festcharakter schon gelichtet: Geschenke, Festessen, 
        bei denen die sozialen Rollen vertauscht wurden  die Herren bedienten 
        die Diener und die Diener trugen Herrenkleider, Lockerung der Sitten und 
        der Sittlichkeit (reiche Römer brachten ihre Damen auf die Landsitze, 
        wahrscheinlich nicht nur um sie vor handfesten Zudringlichkeiten zu schützen 
        sondern auch vor Versuchungen in dem ausgelassenen Treiben). 
        Diese Saturnalien dauerten sieben Tage - bis zum 25. Dezember. 
        Was sollte die Kirche zu solchen Festen und zu einem solchen Treiben sagen? 
        Sie sagte: Christus ist geboren. Er ist das Licht der Welt, die 
        siegreiche Sonne. Freut euch, beschenkt euch  denn Gott hat uns 
        beschenkt. Kurz: Sie hat das Fest getauft, denn abschaffen, 
        das wäre so unmöglich gewesen, wie den Fasching in Köln 
        und in Mainz abzuschaffen (die ja auch römischen Ursprung haben). 
        So kam das Abendland zu Weihnachten und das Volk behielt sein Fest  
        das aber ganz anständig wurde (passte doch der Ernst auch besser 
        zum Ursprung des Festes in früher Zeit). Und Mithras war abgelöst 
        durch Christus.  
      Mal schauen, wie wir 
        nach der Musik wirklich zu Weihnachten kommen. 
      Musik 
      Dass Jesus tatsächlich 
        geboren wurde ist wohl wahr - aber kaum am 25. Dezember und ganz sicher 
        nicht vor 2012 Jahren, denn da war Herodes schon vier Jahre tot - und 
        als Jesus geboren wurde, da lebte dieser König noch. Es dürfte 
        2019 Jahre her sein  doch kaum jemand wird verlangen, dass jetzt 
        alle Daten mit vor Christus und nach Christus 
        um sieben Jahre korrigiert werden (auch die sieben Jahre sind nicht ganz 
        sicher). 
        Doch lassen wir es dabei  Christus ist sieben v. Chr. geboren, genauer: 
        Jesus wurde geboren, den Christus ist kein Familienname, sondern 
        ein Titel, der Gesalbte. 
        Es geht nicht um die Geburt einer Gottheit sondern eines konkreten Menschen. 
        Sein Stammbaum reicht weit zurück  14 Generation bis zum König 
        David, und dann noch weiter. Er wird deshalb Davids Sohn genannt, 
        nicht nur im Weihnachtslied. (Ich glaube, wenn eine Familie Karl den Großen 
        als Stammvater gehabt hätte, es wäre über die 1000 Jahre 
        bis heute überliefert worden). 
        Bei den Davidnachkommen war noch eine Überlieferung wichtig: dem 
        König war durch Propheten verheißen worden, dass sein Geschlecht 
        nicht endet, und dass einst ein Nachkomme auf seinem Thron sitzen wird, 
        der herrschen wird in Ewigkeit - ein Gesalbter Gottes wie 
        David wird es sein (hebräisch ein Messias). 
        Auf diesen Messias wartete das Volk, besonders in kritischen Zeiten  
        sollte doch dann das Reich Gottes anbrechen. Die ganze Welt sollte erkennen: 
        Unser Gott ist Schöpfer und Herr der Welt  und der Messias 
        sitzt auf seinem Thron. Die Völker werden nach Zion, also nach 
        Jerusalem strömen um ihn anzubeten. Sie werden ihre Schwerter zu 
        Pflugscharen umschmieden, denn es wird Friede sein! 
        Diese Erwartung war aufgebrochen während der babylonischen Gefangenschaft 
        - und tatsächlich schickte der neue Herrscher Kyros das Volk wieder 
        nachhause und half sogar, den Tempel wieder zu bauen. Doch das Reich Gottes 
        brach nicht an. 
        Als ein Nachfolger Alexanders Großen im besetzten Judäa die 
        jüdische Religion beenden wollte, da wurde es wieder sehr kritisch 
         doch ein Landpriester mit seinen Söhnen beugte sich nicht, 
        und es begann ein Aufstand. Der war siegreich. Der Tempel wurde von allen 
        heidnischen Elementen gereinigt und neu geweiht  gerade in der Vorweihnachtszeit 
        erinnert das jüdische Hanukkafest mit seinen acht Kerzen daran. 
        Auch danach blieben die Zeiten kritisch  und die Erwartung eines 
        Messias wurde dringlicher. Zwar hatte König Herodes den Tempel erneuert, 
        so prächtig, dass er zu den Weltwundern gezählt wurde - doch 
        es war kein Jude der der auf dem Thron saß. Er war König von 
        Augustus Gnaden - ein Freund des Kaisers, am amicus caesaris. 
        Aber gerade zu der Zeit um die es geht, hatte er diesen Ehrentitel verloren 
        und Rom erschien als drohende Macht. Wahrscheinlich wurde die Volkszählung 
        aus der Weihnachtsgeschichte schon als bedrohlich empfunden  diente 
        sie doch der Steuerschätzung. Es dauerte nicht lange bis zu den ersten 
        Aufständen. 
        Verständlich, dass eine Messiaserwartung im Hause und Geschlecht 
        Davids eine besondere Resonanz fand. So ist es nicht verwunderlich 
        dass eine sensible fromme Jungfrau empfänglich war für eine 
        Engelsoffenbarung. Dass sie zur Entbindung nach Bethlehem musste, in die 
        Stadt Davids, das sieht schon aus wie ein guter Regieeinfall. Wenn es 
        aber wirklich so gewesen wäre, wenn die Geschichte wahr ist, dann 
        musste es so sein, denn die Verheißung des Propheten hatte diesen 
        Geburtsort des Messias vorausgesagt. Und damit sind wir endlich in der 
        Weihnachtsgeschichte angekommen. 
        Ich unterstelle, dass alle sie kennen, und die meisten sie Heiligabend 
        und am ersten Weihnachtsfeiertag wieder gehört haben. Ich brauche 
        sie also nicht noch einmal zu erzählen und kann mir eine Musikpause 
        gönnen. 
      Musik 
      Unterstellen wir also: 
        die Geschichte von der Geburt Jesu ist wahr! Wäre sie es nicht, könnte 
        sich das Weihnachtsfest durchaus noch halten, beruht es doch in seiner 
        jetzigen Form und Gestalt auf wichtigen allgemein-menschlichen Bedürfnissen. 
        Wie lange es aber ohne die Weihnachtsgeschichte, ohne Weihnachtslieder, 
        ohne Christvesper und ohne Glockenläuten lebendig bleiben würde 
        ist fraglich. 
        Eine 2000 Jahre lang anhaltenden Entwicklung und Geschichte der Christenheit 
        lässt sich aber ohne eine wahrhaftige Weihnachtsgeschichte nicht 
        erklären. 
        Also: Jesus wurde damals geboren, in einer Zeit starker, ja brennender 
        Messiaserwartung. Seine Mutter hatte durch verschiedene Erlebnisse die 
        Gewissheit bekommen: Dieses Kind ist der Messias! 
        Eine Engelserscheinung, die Geschichte der Hirten von dem Erscheinen einer 
        ganzen Engelschar und dann die Astrologen vom Euphrat die eine so weite 
        Reise auf sich genommen hatten, weil der Stern - besser die Sterne, ihnen 
        klare Hinweise gegeben hatten: Ein Weltherrscher ist in Judäa 
        geboren - und die dann recht einfach aber wunderbar zu den Kind 
        in Bethlehem geführt wurden. 
        Da war kein Zweifel möglich! 
        Mit dieser Gewissheit dann die Flucht nach Ägypten, Flucht vor Herodes, 
        der durch die Weisen aus dem Morgenland vom verheißenen Messiaskind 
        erfahren hatte. Der Kindermord von Bethlehem zeigt, wie begründet 
        die Flucht war.  
        An der Mordgeschichte brauchen wir nicht zu zweifeln, hatte doch Herodes 
        alle beseitigt, die ihm gefährlich erschienen - auch seine Frau Mariamne, 
        die er von seinen neun Frauen am meisten geliebt hatte, deren Bruder, 
        drei Söhne (über den letzten hatte er noch auf seinem Sterbebett 
        das Todesurteil ausgesprochen). Im Umkreis der Familie und des Thrones 
        waren es noch eine ganze Reihe Opfer. 
      Wenn diese Mutter 
        ihrem kleinen Sohn im Exil die Geschichten erzählte und auf seine 
        Frage: Warum wollte der König mich umbringen? antwortet: 
        Weil du der Messias bist, dann ist der Junge vorbereitet, 
        später bei allen prophetischen Texten des Alten Testaments die vom 
        Messias handeln, zu wissen: Das bin ich! 
      Als der zwölfjährige 
        dann im Tempel ist, staunen die Priester und Schriftgelehrten über 
        seine Kenntnis der Schriften. Sie konnten ja nicht wissen, mit welcher 
        Prägung er sie gelesen hatte. 
      Es spricht eigentlich 
        kaum etwas dafür, dass die Berichte nicht wahr sein könnten 
        (wenn man die Engelsgeschichten nicht zu kritisch liest). 
        Jetzt könnten wir den Weg dieses Jungen weiterverfolgen  besonders 
        die letzten drei Jahre, von der Taufe bis ans Kreuz. Doch heben wir uns 
        das auf für die Feste im Kirchenjahr. 
        Wenn das stimmen würde, das wäre stark. Wenn es wirklich 
        wahr wäre  das wär's! hatte der Naturwissenschaftler 
        plötzlich erkannt. 
        Wenn was wahr wäre? Doch, dass dieses Kind von Gott gesandt ist als 
        Heiland der Heil und Frieden bringt. Das wär's! 
        Als Naturwissenschaftler müsste er eigentlich wissen, dass man der 
        Wahrheit nur näher kommt durch das Experiment. Schwierig wird es 
        bei dieser Wahrheit dadurch, dass ich mich selbst in das Experiment einbringen 
        muss  doch wenn man diesen Jungen begleitet bis ans Ende, wo er 
        seine Sendung und seinen Wahrheitsanspruch besiegelt mit dem Tod am Kreuz, 
        dann erscheint ein anderes Experiment nicht angemessen. 
        Bei den Jüngern hat es nach Ostern 40 Tage gedauert und einiger eigenartiger 
        Begegnung mit dem Auferstandenen bedurft, bis sie wirklich überzeugt 
        waren - doch dann zu Pfingsten startete eine Überzeugungslawine, 
        3000 an einem Tag - und sie ist immer noch nicht zum Stillstand gekommen. 
         
        Das Gute: diese Lawine tötet nicht, sie macht lebendig. Ich habe 
        es so erfahren. 
      Dr. Hans 
        Frisch 
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