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Guter Rat

Schmerzen wahrnehmen und behandeln

 

Kampf dem Schmerz!

„Hab dich nicht so!“ Früher galten Schmerzbekundungen als etwas, das man sich besser verkneifen sollte. Doch die moderne Medizin sagt: Wenn Sie Schmerz wie ein tapferer Indianer nehmen, schaden Sie sich meist damit, denn Sie missachten einen wichtigen Boten. Lesen Sie hier, wie Sie mit dem Boten Schmerz und seiner oft vieldeutigen Botschaft am besten umgehen.

 

Achten Sie auf Warnsignale

Fall: Frau A. hustet und hat Brustschmerzen, vor allem beim Einatmen. Sie vermutet eine Bronchitis und kauft sich in der Apotheke einen stärkeren Hustensaft. Doch als sie bewusstlos wird und mit dem Notarzt ins Krankenhaus kommt, stellt man dort eine Lungenembolie fest.

simplify-Tipp 1: Nehmen Sie Schmerzen ernst. Wenn Sie nicht sicher sind, dass Ihre Schmerzen harmlos sind, fragen Sie Ihren Arzt. Setzen Sie sich bei anhaltenden Schmerzen ein zeitliches Limit: Wenn das bis morgen nicht besser ist, gehe ich zum Arzt. Faustregel: Je unbekannter die Schmerzen sind, umso schneller sollten Sie ärztliche Hilfe suchen. Beobachten Sie sich gut, notieren Sie Zeitpunkt und Art des Schmerzes sowie weitere Symptome.

simplify-Tipp 2: Wenn der Arzt für Ihre länger anhaltenden Schmerzen keine Erklärung hat oder trotz Behandlung keine Besserung zu spüren ist – scheuen Sie sich nicht, weitere Ärzte aufzusuchen. Manchmal kann erst der 4. Arzt Ihre Symptome richtig zuordnen, weil er, anders als seine Vorgänger, bereits einen ähnlichen Fall hatte. Es gibt auf Schmerz spezialisierte niedergelassene Ärzte (Zusatzbezeichnung: Schmerztherapie) und in größeren Kliniken Schmerzambulanzen.

simplify-Tipp 3: Informieren Sie Ihren Arzt immer auch über sonstige Belastungen in Ihrem Leben. Anhaltende Bauchschmerzen können nicht nur organisch bedingt sein, sondern auch eine Reaktion auf privaten oder beruflichen Ärger darstellen.

 

Dem Dauerschmerz vorbeugen

Fall: Frau C. hat eine schmerzhafte Gürtelrose. Zu ihrem Entsetzen wird sie die Schmerzen nach überstandener Krankheit nicht mehr los, sondern leidet weiterhin unter chronischen schweren Nervenschmerzen. Der Grund: Ihr ursprünglicher Schmerz hat eine Gedächtnisspur in Gehirn und Rückenmark hinterlassen.

simplify-Tipp 1: Spielen Sie Ihre Schmerzen beim Arzt nicht aus falsch verstandener Tapferkeit herunter. Nehmen Sie nicht an, der Arzt „wüsste schon“, wie schmerzhaft Ihre Krankheit ist. Jede Krankheit kann unterschiedlich verlaufen, und das subjektive Schmerzempfinden ist bei jedem Menschen anders.

simplify-Tipp 2: Beschreiben Sie Ihre Schmerzen genau: „Ich wache davon 10-mal pro Nacht auf.“ Oder: „Ich traue mich beim Autofahren schon gar nicht, nach hinten zu sehen.“ Für die Diagnostik hilfreich ist auch der Schmerzcharakter: pochend, drückend, schneidend, brennend, bohrend etc.

simplify-Tipp 3: Lassen Sie sich gegen stärkere akute Schmerzen Medikamente geben. Sonst besteht die Gefahr, dass sich der Schmerz wie bei Frau C. fest in Ihr Nervensystem einbrennt („chronifiziert“)

 

Den Dauerschmerz bekämpfen

Fall: Bei Frau G. wird eine Arthritis diagnostiziert. Ihr Orthopäde meint, sie müsse fortan mit den Schmerzen leben.

simplify-Tipp: Auch wenn Sie möglicherweise nicht mehr völlig schmerzfrei werden, kann Ihnen eine massive Schmerztherapie durch einen Neurologen oder Schmerztherapeuten zu wesentlich mehr Lebensqualität verhelfen.

 

 

Mittel gegen den Schmerz

Fall: Herr S. ist beruflich stark eingespannt. Gegen seine häufigen Kopfschmerzen nimmt er fast jeden Tag Kopfschmerztabletten – weil er „wegen einer solchen Lappalie nicht stundenlang im Wartezimmer sitzen“ möchte.

simplify-Tipp 1: Therapieren Sie sich auf Dauer nicht selbst. Medikamentenmissbrauch kann Sie gesundheitlich schwer schädigen! Gerade bei Kopfweh können Sie von Mitteln wie Aspirin oder Paracetamol abhängig werden. Ist dies eingetreten, haben Sie immer dann Kopfschmerzen, wenn Sie auf die Tabletten verzichten.

simplify-Tipp 2: Besprechen Sie mit Ihrem Arzt, was Sie außer Medikamenten gegen den Schmerz und seine Ursachen tun können. Vielen Menschen helfen Übungen wie Feldenkrais, Autogenes Training, Yoga oder progressive Muskelrelaxation nach Jacobson. Die Kosten für einige dieser Therapien werden sogar von den Krankenkassen übernommen.